Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche
ab eo, cujus est; Sed certa scientia, acclamante conscientia. Pla-
cet mihi, fateor, illius (Apostoli) definitio: Fides est rerum spe-
randarum substantia. Substantiae nomine aliqvid certum fixumq;
praefigitur; Non est enim fides aestimatio, sed certitudo. Bern-
hard. Epist. 190. Ad Innocent. Pontif. contra Petrum
Abailardum.

Er selbst ist eine parrhesia, oder Freüdigkeit/ zu GOtt. I.
Joh. III.
21. Darumb müssen mit ihm Versehene/ auch die-
se haben/ als Paulus zeüget: Wir haben Freüdigkeit und
Zugang/ in aller Zuversicht/ durch den Glauben/ an Jhn.
Eph. III, 12. Das aber ist die Freüdigkeit/ die wir haben/
zu Jhm/ daß/ so wir etwas bitten/ nach seinem Willen/
höret Er uns/ und/ so wir wissen/ daß Er uns höret/ was
wir bitten/ so wissen wir/ daß wir die Bitte haben/ die wir/
von Jhm/ gebeten haben. I. Joh. V, 14. 15. Diese Freüdig-
keit gilt auch/ am Tage des Gerichts/ und also/ wenn Sün-
de/ Tod/ Teuffel und Hölle/ wieder uns/ stehet. I. Joh. IV, 17.
(Notissimum autem est hoc vocabulum, significans, sine metu
& trepidatione, libere & dicere & agere, sicut, de verbo, par-
rhesiazomai,
multa extant exempla. Et duleissima haec est ac-
commodatio, ad fidem justificantem, qvae conscientiae talem fert
pacem, cum Deo, ut non trepidet, ad conscientiam legis, non
terreatur, indignitate propria, vel ignitis telis Diaboli, nec fugiat
Deum &c. Chemnit. L. de justif. sub vocab. fidei. p. 247.
)

Jnmittelst wird nicht geleügnet/ daß so wol die Freüdig-
keit/ als Gewißheit/ ihre gradus, oder Stuffen/ habe/ nach
der Qvalite des selbsten Glaubens/ welcher nicht über all
gleich groß ist. Wie aber ein kleiner Glaube doch auch ein
Glaube ist/ so auch diese Freüdigkeit und Gewißheit. Magis
& minus non differunt specie;
Und ist die Klippe/ im Meer/

ja

Chriſtliche
ab eo, cujus eſt; Sed certâ ſcientiâ, acclamante conſcientiâ. Pla-
cet mihi, fateor, illius (Apoſtoli) definitio: Fides eſt rerum ſpe-
randarum ſubſtantia. Subſtantiæ nomine aliqvid certum fixumq́;
præfigitur; Non eſt enim fides æſtimatio, ſed certitudo. Bern-
hard. Epiſt. 190. Ad Innocent. Pontif. contra Petrum
Abailardum.

Er ſelbſt iſt eine parrhesia, oder Freuͤdigkeit/ zu GOtt. I.
Joh. III.
21. Darumb muͤſſen mit ihm Verſehene/ auch die-
ſe haben/ als Paulus zeuͤget: Wir haben Freuͤdigkeit und
Zugang/ in aller Zuverſicht/ durch den Glauben/ an Jhn.
Eph. III, 12. Das aber iſt die Freuͤdigkeit/ die wir haben/
zu Jhm/ daß/ ſo wir etwas bitten/ nach ſeinem Willen/
hoͤret Er uns/ und/ ſo wir wiſſen/ daß Er uns hoͤret/ was
wir bitten/ ſo wiſſen wir/ daß wir die Bitte haben/ die wir/
von Jhm/ gebeten haben. I. Joh. V, 14. 15. Dieſe Freuͤdig-
keit gilt auch/ am Tage des Gerichts/ und alſo/ weñ Suͤn-
de/ Tod/ Teuffel und Hoͤlle/ wieder uns/ ſtehet. I. Joh. IV, 17.
(Notisſimum autem eſt hoc vocabulum, ſignificans, ſine metu
& trepidatione, liberè & dicere & agere, ſicut, de verbo, par-
rhesiázomai,
multa extant exempla. Et duleisſima hæc eſt ac-
commodatio, ad fidem juſtificantem, qvæ conſcientiæ talem fert
pacem, cum Deo, ut non trepidet, ad conſcientiam legis, non
terreatur, indignitate propriâ, vel ignitis telis Diaboli, nec fugiat
Deum &c. Chemnit. L. de juſtif. ſub vocab. fidei. p. 247.
)

Jnmittelſt wird nicht geleuͤgnet/ daß ſo wol die Freuͤdig-
keit/ als Gewißheit/ ihre gradus, oder Stuffen/ habe/ nach
der Qvalité des ſelbſten Glaubens/ welcher nicht uͤber all
gleich groß iſt. Wie aber ein kleiner Glaube doch auch ein
Glaube iſt/ ſo auch dieſe Freuͤdigkeit und Gewißheit. Magis
& minus non differunt ſpecie;
Und iſt die Klippe/ im Meer/

ja
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0042" n="42"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche</hi></fw><lb/><hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">ab eo, cujus e&#x017F;t; Sed certâ &#x017F;cientiâ, acclamante con&#x017F;cientiâ. Pla-<lb/>
cet mihi, fateor, illius (<hi rendition="#i">Apo&#x017F;toli</hi>) definitio: Fides e&#x017F;t rerum &#x017F;pe-<lb/>
randarum &#x017F;ub&#x017F;tantia. Sub&#x017F;tantiæ nomine aliqvid certum fixumq&#x0301;;<lb/>
præfigitur; Non e&#x017F;t enim fides æ&#x017F;timatio, &#x017F;ed certitudo. <hi rendition="#i">Bern-<lb/>
hard. Epi&#x017F;t. 190. Ad Innocent. Pontif. contra Petrum<lb/>
Abailardum.</hi></hi></hi><lb/>
Er &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">parrhesia,</hi></hi> oder Freu&#x0364;digkeit/ zu GOtt. <hi rendition="#aq">I.<lb/>
Joh. III.</hi> 21. Darumb mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit ihm Ver&#x017F;ehene/ auch die-<lb/>
&#x017F;e haben/ als <hi rendition="#aq">Paulus</hi> zeu&#x0364;get: Wir haben Freu&#x0364;digkeit und<lb/>
Zugang/ in aller Zuver&#x017F;icht/ durch den Glauben/ an Jhn.<lb/><hi rendition="#aq">Eph. III,</hi> 12. Das aber i&#x017F;t die Freu&#x0364;digkeit/ die wir haben/<lb/>
zu Jhm/ daß/ &#x017F;o wir etwas bitten/ nach &#x017F;einem Willen/<lb/>
ho&#x0364;ret Er uns/ und/ &#x017F;o wir wi&#x017F;&#x017F;en/ daß Er uns ho&#x0364;ret/ was<lb/>
wir bitten/ &#x017F;o wi&#x017F;&#x017F;en wir/ daß wir die Bitte haben/ die wir/<lb/>
von Jhm/ gebeten haben. <hi rendition="#aq">I. Joh. V,</hi> 14. 15. Die&#x017F;e Freu&#x0364;dig-<lb/>
keit gilt auch/ am Tage des Gerichts/ und al&#x017F;o/ wen&#x0303; Su&#x0364;n-<lb/>
de/ Tod/ Teuffel und Ho&#x0364;lle/ wieder uns/ &#x017F;tehet. <hi rendition="#aq">I. Joh. IV,</hi> 17.<lb/><hi rendition="#et">(<hi rendition="#aq">Notis&#x017F;imum autem e&#x017F;t hoc vocabulum, &#x017F;ignificans, &#x017F;ine metu<lb/>
&amp; trepidatione, liberè &amp; dicere &amp; agere, &#x017F;icut, de verbo, <hi rendition="#i">par-<lb/>
rhesiázomai,</hi> multa extant exempla. Et duleis&#x017F;ima hæc e&#x017F;t ac-<lb/>
commodatio, ad fidem ju&#x017F;tificantem, qvæ con&#x017F;cientiæ talem fert<lb/>
pacem, cum Deo, ut non trepidet, ad con&#x017F;cientiam legis, non<lb/>
terreatur, indignitate propriâ, vel ignitis telis Diaboli, nec fugiat<lb/>
Deum &amp;c. <hi rendition="#i">Chemnit. L. de ju&#x017F;tif. &#x017F;ub vocab. fidei. p. 247.</hi></hi>)</hi><lb/>
Jnmittel&#x017F;t wird nicht geleu&#x0364;gnet/ daß &#x017F;o wol die Freu&#x0364;dig-<lb/>
keit/ als Gewißheit/ ihre <hi rendition="#aq">gradus,</hi> oder Stuffen/ habe/ nach<lb/>
der <hi rendition="#aq">Qvalité</hi> des &#x017F;elb&#x017F;ten Glaubens/ welcher nicht u&#x0364;ber all<lb/>
gleich groß i&#x017F;t. Wie aber ein kleiner Glaube doch auch ein<lb/>
Glaube i&#x017F;t/ &#x017F;o auch die&#x017F;e Freu&#x0364;digkeit und Gewißheit. <hi rendition="#aq">Magis<lb/>
&amp; minus non differunt &#x017F;pecie;</hi> Und i&#x017F;t die Klippe/ im Meer/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ja</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[42/0042] Chriſtliche ab eo, cujus eſt; Sed certâ ſcientiâ, acclamante conſcientiâ. Pla- cet mihi, fateor, illius (Apoſtoli) definitio: Fides eſt rerum ſpe- randarum ſubſtantia. Subſtantiæ nomine aliqvid certum fixumq́; præfigitur; Non eſt enim fides æſtimatio, ſed certitudo. Bern- hard. Epiſt. 190. Ad Innocent. Pontif. contra Petrum Abailardum. Er ſelbſt iſt eine parrhesia, oder Freuͤdigkeit/ zu GOtt. I. Joh. III. 21. Darumb muͤſſen mit ihm Verſehene/ auch die- ſe haben/ als Paulus zeuͤget: Wir haben Freuͤdigkeit und Zugang/ in aller Zuverſicht/ durch den Glauben/ an Jhn. Eph. III, 12. Das aber iſt die Freuͤdigkeit/ die wir haben/ zu Jhm/ daß/ ſo wir etwas bitten/ nach ſeinem Willen/ hoͤret Er uns/ und/ ſo wir wiſſen/ daß Er uns hoͤret/ was wir bitten/ ſo wiſſen wir/ daß wir die Bitte haben/ die wir/ von Jhm/ gebeten haben. I. Joh. V, 14. 15. Dieſe Freuͤdig- keit gilt auch/ am Tage des Gerichts/ und alſo/ weñ Suͤn- de/ Tod/ Teuffel und Hoͤlle/ wieder uns/ ſtehet. I. Joh. IV, 17. (Notisſimum autem eſt hoc vocabulum, ſignificans, ſine metu & trepidatione, liberè & dicere & agere, ſicut, de verbo, par- rhesiázomai, multa extant exempla. Et duleisſima hæc eſt ac- commodatio, ad fidem juſtificantem, qvæ conſcientiæ talem fert pacem, cum Deo, ut non trepidet, ad conſcientiam legis, non terreatur, indignitate propriâ, vel ignitis telis Diaboli, nec fugiat Deum &c. Chemnit. L. de juſtif. ſub vocab. fidei. p. 247.) Jnmittelſt wird nicht geleuͤgnet/ daß ſo wol die Freuͤdig- keit/ als Gewißheit/ ihre gradus, oder Stuffen/ habe/ nach der Qvalité des ſelbſten Glaubens/ welcher nicht uͤber all gleich groß iſt. Wie aber ein kleiner Glaube doch auch ein Glaube iſt/ ſo auch dieſe Freuͤdigkeit und Gewißheit. Magis & minus non differunt ſpecie; Und iſt die Klippe/ im Meer/ ja

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/359520
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/359520/42
Zitationshilfe: Langen, Samuel: Die Selige Glaubitzin. Schlichtingsheim, 1693, S. 42. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/359520/42>, abgerufen am 23.11.2024.