Henel, Christoph: Die itzt abfallende und wandernde Blätter Als Ein Bilde des Lebens und Außganges. Schlichtingsheim, [1692].und wandernde Blätter. Abschied nehmen. Auch dieses können und werden auch Un-sere wandernde Blätter nicht vergessen oder zurücke lassen; Sondern wie Sie sonsten jenen in vielen gleich gewesen/ als wir gehöret/ so wollen Sie Jhnen auch noch in diesem/ im Valediciren und Gesegnen/ gleiche kommen/ von dem Hoch- Adel. Hause Dalcke/ und Jhrer gantzen Freundschafft Abschied nehmen/ und sich durch letzte Gesegnungs-Worte mit Jhnen noch lezzen und ergötzen. Und können Sie dem- nach das gleich nicht selber thun/ was wohl sonsten in dem Dodonaeischem Gefilde die Blätter und Bäume ehmals sol- len gethan haben/ die da reden und weissagen können nach der Poeten ihrer Meinung; so wollen Sie doch solches letz- lich durch meinen Mund/ den ich Jhnen hierzu leihen soll und werde/ bestens noch verrichtet und nachgethan haben und wissen. Und demnach so richten sich unsere wandernde Blätter noch einsten itzo auf/ Sie kehren und wenden sich noch zu dem gantzen Hoch-Adel. Hause Dalcke/ und ge- ben Demselben den letzten Gruß und Abschied. 1. Kehren und wenden sie sich zu Deme mit dem Sie in Liebe ein Leib gewesen/ nemlich zu Jhrem werthesten Ehe-Herren/ und sa- gen: Ade und tausend gute Nacht/ Hertzliebster Ehe- Schatz! Habet tausend mahl und ewigen Danck vor alle Ehliche Liebe/ vor alle Treue/ Gutt- und Wolthat/ mir je- mahls absonderlich aber in letzter Kranckheit erwiesen! Gott mein und meiner Väter GOTT sey dafür euer Gutt/ euer Schild und Lohn/ euer Theil und Erbtheil hier zeitlich und dort ewiglich[!] Er bewahre und erhalte Euch dafür beym Leben/ und lasse es euch wolgehen auf Erden und euren Kin- dern G 3
und wandernde Blaͤtter. Abſchied nehmen. Auch dieſes koͤñen und werden auch Un-ſere wandernde Blaͤtter nicht vergeſſen oder zuruͤcke laſſen; Sondern wie Sie ſonſten jenen in vielen gleich geweſen/ als wir gehoͤret/ ſo wollen Sie Jhnen auch noch in dieſem/ im Valediciren und Geſegnen/ gleiche kom̃en/ von dem Hoch- Adel. Hauſe Dalcke/ und Jhrer gantzen Freundſchafft Abſchied nehmen/ und ſich durch letzte Geſegnungs-Worte mit Jhnen noch lezzen und ergoͤtzen. Und koͤnnen Sie dem- nach das gleich nicht ſelber thun/ was wohl ſonſten in dem Dodonæiſchem Gefilde die Blaͤtter und Baͤume ehmals ſol- len gethan haben/ die da reden und weiſſagen koͤnnen nach der Poëten ihrer Meinung; ſo wollen Sie doch ſolches letz- lich durch meinen Mund/ den ich Jhnen hierzu leihen ſoll und werde/ beſtens noch verꝛichtet und nachgethan haben und wiſſen. Und demnach ſo richten ſich unſere wandernde Blaͤtter noch einſten itzo auf/ Sie kehren und wenden ſich noch zu dem gantzen Hoch-Adel. Hauſe Dalcke/ und ge- ben Demſelben den letzten Gruß und Abſchied. 1. Kehren und wenden ſie ſich zu Deme mit dem Sie in Liebe ein Leib geweſen/ nemlich zu Jhrem wertheſten Ehe-Herꝛen/ und ſa- gen: Ade und tauſend gute Nacht/ Hertzliebſter Ehe- Schatz! Habet tauſend mahl und ewigen Danck vor alle Ehliche Liebe/ vor alle Treue/ Gutt- und Wolthat/ mir je- mahls abſonderlich aber in letzteꝛ Kranckheit erwieſen! Gott mein und meiner Vaͤter GOTT ſey dafuͤr euer Gutt/ euer Schild und Lohn/ euer Theil und Erbtheil hier zeitlich und dort ewiglich[!] Er bewahre und erhalte Euch dafuͤr beym Leben/ und laſſe es euch wolgehen auf Erden und euren Kin- dern G 3
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und wandernde Blaͤtter.
Abſchied nehmen. Auch dieſes koͤñen und werden auch Un-
ſere wandernde Blaͤtter nicht vergeſſen oder zuruͤcke laſſen;
Sondern wie Sie ſonſten jenen in vielen gleich geweſen/ als
wir gehoͤret/ ſo wollen Sie Jhnen auch noch in dieſem/ im
Valediciren und Geſegnen/ gleiche kom̃en/ von dem Hoch-
Adel. Hauſe Dalcke/ und Jhrer gantzen Freundſchafft
Abſchied nehmen/ und ſich durch letzte Geſegnungs-Worte
mit Jhnen noch lezzen und ergoͤtzen. Und koͤnnen Sie dem-
nach das gleich nicht ſelber thun/ was wohl ſonſten in dem
Dodonæiſchem Gefilde die Blaͤtter und Baͤume ehmals ſol-
len gethan haben/ die da reden und weiſſagen koͤnnen nach
der Poëten ihrer Meinung; ſo wollen Sie doch ſolches letz-
lich durch meinen Mund/ den ich Jhnen hierzu leihen ſoll
und werde/ beſtens noch verꝛichtet und nachgethan haben
und wiſſen. Und demnach ſo richten ſich unſere wandernde
Blaͤtter noch einſten itzo auf/ Sie kehren und wenden ſich
noch zu dem gantzen Hoch-Adel. Hauſe Dalcke/ und ge-
ben Demſelben den letzten Gruß und Abſchied. 1. Kehren
und wenden ſie ſich zu Deme mit dem Sie in Liebe ein Leib
geweſen/ nemlich zu Jhrem wertheſten Ehe-Herꝛen/ und ſa-
gen: Ade und tauſend gute Nacht/ Hertzliebſter Ehe-
Schatz! Habet tauſend mahl und ewigen Danck vor alle
Ehliche Liebe/ vor alle Treue/ Gutt- und Wolthat/ mir je-
mahls abſonderlich aber in letzteꝛ Kranckheit erwieſen! Gott
mein und meiner Vaͤter GOTT ſey dafuͤr euer Gutt/ euer
Schild und Lohn/ euer Theil und Erbtheil hier zeitlich und
dort ewiglich! Er bewahre und erhalte Euch dafuͤr beym
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