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Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.

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Geistliche Apotecke.
Ach meine Gebeine sind erschrocken/ und meine See-Psal. 6, 3, 4.
le ist sehr erschrocken!

2. Jn Apotecken findet man Oele. Jn der2. Olea.
Geistlichen Creutz-Apotecken sind auch gewisse Oe-
le/ die ein Creutz-Träger/ und fromer Christ-Patient
brauchen muß/ als

a Scorpion-Oele/ Wenn die Fromen unter dena Scorpianum.
Scorpionen wohnen/ wie der Prophet Ezechiel/ diec. 2, 6.
sie mit jhren gifftigen Stacheln stechen/ und heimlichPsal. 11, 2.
schiessen: Oder die Tyrannen einschwer Joch auff sie
laden/ und mit Scorpionen züchtigen/ wie Rehabe-1. Reg. 12, 11.
am seinen Vnterthanen drewete.

b Chamillen-und Bitter Mandel-Oele/ Welchesb Chamameli.
& Amygdala-
rum.

zwar anzusehen wie ander Oele/ das glatt und lieblich/
aber sehr bitter und herbe. Das sind hönische unnd
tückische Leuthe/ welche einfältigen Hertzen gutte glat-
te Worte geben/ aber im Hertzen haben sie lauter Bit-
terkeit. Jhr Mund ist glätter denn Butter/ undPsal. 55, 22.
haben doch Krieg im Sinn. Jhre Wort sind
gelinder denn Oele/ und sind doch blosse Schwer-
ter.
Es ist die leichtfertige hürische Welt-Delila/Jud. 16.
die unschuldige Hertzen offt verführet zu Sünden und
Schanden. Denn die Lippen der Huren sindProv. 5, 3, 4.
süsse wie Honigseim/ unnd jhre Keele ist glätter
denn Oele/ aber hernach bitter wie Wermut/
und scharff/ wie ein zweyschneidig Schwert;
Wie
das listige Weib im Huren-Schmucke mit jhren glat-ibid. c. 7, 5.
seqq.

ten Worten von Salomon beschrieben wird.

Ziegel-
C

Geiſtliche Apotecke.
Ach meine Gebeine ſind erſchrocken/ und meine See-Pſal. 6, 3, 4.
le iſt ſehr erſchrocken!

2. Jn Apotecken findet man Oele. Jn der2. Olea.
Geiſtlichen Creutz-Apotecken ſind auch gewiſſe Oe-
le/ die ein Creutz-Traͤger/ und fromer Chriſt-Patient
brauchen muß/ als

a Scorpion-Oele/ Wenn die Fromen unter dena Scorpianum.
Scorpionen wohnen/ wie der Prophet Ezechiel/ diec. 2, 6.
ſie mit jhren gifftigen Stacheln ſtechen/ und heimlichPſal. 11, 2.
ſchieſſen: Oder die Tyrannen einſchwer Joch auff ſie
laden/ und mit Scorpionen zuͤchtigen/ wie Rehabe-1. Reg. 12, 11.
am ſeinen Vnterthanen drewete.

b Chamillen-und Bitter Mandel-Oele/ Welchesb Chamameli.
& Amygdala-
rum.

zwar anzuſehen wie ander Oele/ das glatt und lieblich/
aber ſehr bitter und herbe. Das ſind hoͤniſche unnd
tuͤckiſche Leuthe/ welche einfaͤltigen Hertzen gutte glat-
te Worte geben/ aber im Hertzen haben ſie lauter Bit-
terkeit. Jhr Mund iſt glaͤtter denn Butter/ undPſal. 55, 22.
haben doch Krieg im Sinn. Jhre Wort ſind
gelinder denn Oele/ und ſind doch bloſſe Schwer-
ter.
Es iſt die leichtfertige huͤriſche Welt-Delila/Jud. 16.
die unſchuldige Hertzen offt verfuͤhret zu Suͤnden und
Schanden. Denn die Lippen der Huren ſindProv. 5, 3, 4.
ſuͤſſe wie Honigſeim/ unnd jhre Keele iſt glaͤtter
denn Oele/ aber hernach bitter wie Wermut/
und ſcharff/ wie ein zweyſchneidig Schwert;
Wie
das liſtige Weib im Huren-Schmucke mit jhren glat-ibid. c. 7, 5.
ſeqq.

ten Worten von Salomon beſchrieben wird.

Ziegel-
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[[17]/0017] Geiſtliche Apotecke. Ach meine Gebeine ſind erſchrocken/ und meine See- le iſt ſehr erſchrocken! Pſal. 6, 3, 4. 2. Jn Apotecken findet man Oele. Jn der Geiſtlichen Creutz-Apotecken ſind auch gewiſſe Oe- le/ die ein Creutz-Traͤger/ und fromer Chriſt-Patient brauchen muß/ als 2. Olea. a Scorpion-Oele/ Wenn die Fromen unter den Scorpionen wohnen/ wie der Prophet Ezechiel/ die ſie mit jhren gifftigen Stacheln ſtechen/ und heimlich ſchieſſen: Oder die Tyrannen einſchwer Joch auff ſie laden/ und mit Scorpionen zuͤchtigen/ wie Rehabe- am ſeinen Vnterthanen drewete. a Scorpianum. c. 2, 6. Pſal. 11, 2. 1. Reg. 12, 11. b Chamillen-und Bitter Mandel-Oele/ Welches zwar anzuſehen wie ander Oele/ das glatt und lieblich/ aber ſehr bitter und herbe. Das ſind hoͤniſche unnd tuͤckiſche Leuthe/ welche einfaͤltigen Hertzen gutte glat- te Worte geben/ aber im Hertzen haben ſie lauter Bit- terkeit. Jhr Mund iſt glaͤtter denn Butter/ und haben doch Krieg im Sinn. Jhre Wort ſind gelinder denn Oele/ und ſind doch bloſſe Schwer- ter. Es iſt die leichtfertige huͤriſche Welt-Delila/ die unſchuldige Hertzen offt verfuͤhret zu Suͤnden und Schanden. Denn die Lippen der Huren ſind ſuͤſſe wie Honigſeim/ unnd jhre Keele iſt glaͤtter denn Oele/ aber hernach bitter wie Wermut/ und ſcharff/ wie ein zweyſchneidig Schwert; Wie das liſtige Weib im Huren-Schmucke mit jhren glat- ten Worten von Salomon beſchrieben wird. b Chamameli. & Amygdala- rum. Pſal. 55, 22. Jud. 16. Prov. 5, 3, 4. ibid. c. 7, 5. ſeqq. Ziegel- C

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645, S. [17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360001/17>, abgerufen am 21.11.2024.