Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645.

Bild:
<< vorherige Seite
Geistliche Apotecke.

Erstlich/ sage ich/ hat man in Apotecken dün-Liqvidi.
Ribium, Berbe-
rorum, Diamo-
ri.

ne Säffter/ vornemblich rother Farbe von Johanns-
Tränblein/ Berbers-Beeren/ Maul-Beeren/
und dero-
gleichen. Solchen rothen Safft müssen die gläu-
bigen und standhafftigen Bekenner CHristi auch ein-
nehmen/ oder vielmehr von sich lassen/ wenn sie vmb
der Warheit und des Evangelii willen müssen mit Jo-
hanne dem Täuffer jhr Blutt vergiessen/ und es mitMatth. 14, 10
Act.
7, 59.

steinern Pressen auß jhrem Leibe außqvetschen lassen;
Oder sonsten gestäupet/ geschlagen und gegeisselt wer-
den/ daß jhnen der rothe Safft nachgehet/ wie Pau-
lo unnd Sila zu Philippis widerfuhr; DeßgleichenAct. 16, 22,
23, 33.
Act.
5, 40.

Petro unnd Johanni für dem Rath zu Jerusalem;
Dem Propheten Micha/ von dem falschen Prophe-
ten Zidekia/ in Gegenwart der beyden Könige Ahab1. Reg. 22, 24.
Act.
23, 2.

und Josaphat; Und abermal dem Apostel Paulo für
dem Rathe/ da er auff des Hohen-Priesters Ananias
Befehl auffs Maul geschlagen ward: Weil es doch
nicht anders gehet/ als daß die trewen Liebhaber des
HErren JEsu/ sonderlich zu Verfolgungs-Zeiten/Psal. 44, 23.
Rom.
8, 36.

umb seinet willen täglich erwürget/ und für Schlacht-
Schaffe geachtet werden.

Nicht allein aber sind in Apotecken dünne und& Inspissati.
flüßige/ sondern auch harte und auffgetrocknete Säff-
ter/ die zu des Menschen Cur gebrauchet werden/ als
da ist der Safft von Süsse Holtz/ und andere. Wasut Glycyrrhizae
sind das für trockene Säffter in fromer Christen Creutz-
Apotecke? Je wenn umb unserer Sünde willen/ die

wir
C iij
Geiſtliche Apotecke.

Erſtlich/ ſage ich/ hat man in Apotecken duͤn-Liqvidi.
Ribium, Berbe-
rorum, Diamo-
ri.

ne Saͤffter/ vornemblich rother Farbe von Johanns-
Traͤnblein/ Berbers-Beeren/ Maul-Beeren/
und dero-
gleichen. Solchen rothen Safft muͤſſen die glaͤu-
bigen und ſtandhafftigen Bekenner CHriſti auch ein-
nehmen/ oder vielmehr von ſich laſſen/ wenn ſie vmb
der Warheit und des Evangelii willen muͤſſen mit Jo-
hanne dem Taͤuffer jhr Blutt vergieſſen/ und es mitMatth. 14, 10
Act.
7, 59.

ſteinern Preſſen auß jhrem Leibe außqvetſchen laſſen;
Oder ſonſten geſtaͤupet/ geſchlagen und gegeiſſelt wer-
den/ daß jhnen der rothe Safft nachgehet/ wie Pau-
lo unnd Sila zu Philippis widerfuhr; DeßgleichenAct. 16, 22,
23, 33.
Act.
5, 40.

Petro unnd Johanni fuͤr dem Rath zu Jeruſalem;
Dem Propheten Micha/ von dem falſchen Prophe-
ten Zidekia/ in Gegenwart der beyden Koͤnige Ahab1. Reg. 22, 24.
Act.
23, 2.

und Joſaphat; Und abermal dem Apoſtel Paulo fuͤr
dem Rathe/ da er auff des Hohen-Prieſters Ananias
Befehl auffs Maul geſchlagen ward: Weil es doch
nicht anders gehet/ als daß die trewen Liebhaber des
HErren JEſu/ ſonderlich zu Verfolgungs-Zeiten/Pſal. 44, 23.
Rom.
8, 36.

umb ſeinet willen taͤglich erwuͤrget/ und fuͤr Schlacht-
Schaffe geachtet werden.

Nicht allein aber ſind in Apotecken duͤnne und& Inſpiſſati.
fluͤßige/ ſondern auch harte und auffgetrocknete Saͤff-
ter/ die zu des Menſchen Cur gebrauchet werden/ als
da iſt der Safft von Suͤſſe Holtz/ und andere. Wasut Glycyrrhizæ
ſind das fuͤr trockene Saͤffter in fromer Chriſten Creutz-
Apotecke? Je wenn umb unſerer Suͤnde willen/ die

wir
C iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0021" n="[21]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Gei&#x017F;tliche Apotecke.</hi> </fw><lb/>
            <p><hi rendition="#in">E</hi>r&#x017F;tlich/ &#x017F;age ich/ hat man in Apotecken du&#x0364;n-<note place="right"><hi rendition="#aq">Liqvidi.<lb/><hi rendition="#i">Ribium, Berbe-<lb/>
rorum, Diamo-<lb/>
ri.</hi></hi></note><lb/>
ne Sa&#x0364;ffter/ vornemblich rother Farbe von <hi rendition="#fr">Johanns-<lb/>
Tra&#x0364;nblein/ Berbers-Beeren/ Maul-Beeren/</hi> und dero-<lb/>
gleichen. Solchen rothen Safft mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en die gla&#x0364;u-<lb/>
bigen und &#x017F;tandhafftigen Bekenner CHri&#x017F;ti auch ein-<lb/>
nehmen/ oder vielmehr von &#x017F;ich la&#x017F;&#x017F;en/ wenn &#x017F;ie vmb<lb/>
der Warheit und des Evangelii willen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en mit Jo-<lb/>
hanne dem Ta&#x0364;uffer jhr Blutt vergie&#x017F;&#x017F;en/ und es mit<note place="right"><hi rendition="#aq">Matth. 14, 10<lb/>
Act.</hi> 7, 59.</note><lb/>
&#x017F;teinern Pre&#x017F;&#x017F;en auß jhrem Leibe außqvet&#x017F;chen la&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
Oder &#x017F;on&#x017F;ten ge&#x017F;ta&#x0364;upet/ ge&#x017F;chlagen und gegei&#x017F;&#x017F;elt wer-<lb/>
den/ daß jhnen der rothe Safft nachgehet/ wie Pau-<lb/>
lo unnd Sila zu Philippis widerfuhr; Deßgleichen<note place="right"><hi rendition="#aq">Act. 16, 22,<lb/>
23, 33.<lb/>
Act.</hi> 5, 40.</note><lb/>
Petro unnd Johanni fu&#x0364;r dem Rath zu Jeru&#x017F;alem;<lb/>
Dem Propheten Micha/ von dem fal&#x017F;chen Prophe-<lb/>
ten Zidekia/ in Gegenwart der beyden Ko&#x0364;nige Ahab<note place="right">1. <hi rendition="#aq">Reg. 22, 24.<lb/>
Act.</hi> 23, 2.</note><lb/>
und Jo&#x017F;aphat; <hi rendition="#aq">U</hi>nd abermal dem Apo&#x017F;tel Paulo fu&#x0364;r<lb/>
dem Rathe/ da er auff des Hohen-Prie&#x017F;ters Ananias<lb/>
Befehl auffs Maul ge&#x017F;chlagen ward: Weil es doch<lb/>
nicht anders gehet/ als daß die trewen Liebhaber des<lb/>
HErren JE&#x017F;u/ &#x017F;onderlich zu Verfolgungs-Zeiten/<note place="right"><hi rendition="#aq">P&#x017F;al. 44, 23.<lb/>
Rom.</hi> 8, 36.</note><lb/>
umb &#x017F;einet willen ta&#x0364;glich erwu&#x0364;rget/ und fu&#x0364;r Schlacht-<lb/>
Schaffe geachtet werden.</p><lb/>
            <p>Nicht allein aber &#x017F;ind in Apotecken du&#x0364;nne und<note place="right"><hi rendition="#aq">&amp; In&#x017F;pi&#x017F;&#x017F;ati.</hi></note><lb/>
flu&#x0364;ßige/ &#x017F;ondern auch harte und auffgetrocknete Sa&#x0364;ff-<lb/>
ter/ die zu des Men&#x017F;chen Cur gebrauchet werden/ als<lb/>
da i&#x017F;t der Safft von <hi rendition="#fr">Su&#x0364;&#x017F;&#x017F;e Holtz/</hi> und andere. Was<note place="right"><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">ut Glycyrrhizæ</hi></hi></note><lb/>
&#x017F;ind das fu&#x0364;r trockene Sa&#x0364;ffter in fromer Chri&#x017F;ten Creutz-<lb/>
Apotecke<hi rendition="#i">?</hi> Je wenn umb un&#x017F;erer Su&#x0364;nde willen/ die<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C iij</fw><fw place="bottom" type="catch">wir</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[21]/0021] Geiſtliche Apotecke. Erſtlich/ ſage ich/ hat man in Apotecken duͤn- ne Saͤffter/ vornemblich rother Farbe von Johanns- Traͤnblein/ Berbers-Beeren/ Maul-Beeren/ und dero- gleichen. Solchen rothen Safft muͤſſen die glaͤu- bigen und ſtandhafftigen Bekenner CHriſti auch ein- nehmen/ oder vielmehr von ſich laſſen/ wenn ſie vmb der Warheit und des Evangelii willen muͤſſen mit Jo- hanne dem Taͤuffer jhr Blutt vergieſſen/ und es mit ſteinern Preſſen auß jhrem Leibe außqvetſchen laſſen; Oder ſonſten geſtaͤupet/ geſchlagen und gegeiſſelt wer- den/ daß jhnen der rothe Safft nachgehet/ wie Pau- lo unnd Sila zu Philippis widerfuhr; Deßgleichen Petro unnd Johanni fuͤr dem Rath zu Jeruſalem; Dem Propheten Micha/ von dem falſchen Prophe- ten Zidekia/ in Gegenwart der beyden Koͤnige Ahab und Joſaphat; Und abermal dem Apoſtel Paulo fuͤr dem Rathe/ da er auff des Hohen-Prieſters Ananias Befehl auffs Maul geſchlagen ward: Weil es doch nicht anders gehet/ als daß die trewen Liebhaber des HErren JEſu/ ſonderlich zu Verfolgungs-Zeiten/ umb ſeinet willen taͤglich erwuͤrget/ und fuͤr Schlacht- Schaffe geachtet werden. Liqvidi. Ribium, Berbe- rorum, Diamo- ri. Matth. 14, 10 Act. 7, 59. Act. 16, 22, 23, 33. Act. 5, 40. 1. Reg. 22, 24. Act. 23, 2. Pſal. 44, 23. Rom. 8, 36. Nicht allein aber ſind in Apotecken duͤnne und fluͤßige/ ſondern auch harte und auffgetrocknete Saͤff- ter/ die zu des Menſchen Cur gebrauchet werden/ als da iſt der Safft von Suͤſſe Holtz/ und andere. Was ſind das fuͤr trockene Saͤffter in fromer Chriſten Creutz- Apotecke? Je wenn umb unſerer Suͤnde willen/ die wir & Inſpiſſati. ut Glycyrrhizæ C iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360001
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360001/21
Zitationshilfe: Hayn, Johann: Officina mystica Oder Geistliche Creutz- und Trost-Apotecke. Polnisch Lissa, 1645, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360001/21>, abgerufen am 21.11.2024.