Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leich-Predigt.
frewen/ und frölich sein über dehm/ das ich schaffe[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]
Hiervon redet zierlich Chrysost: Daß aller Welt Frewdesey
wie ein Tröpfflein Wassers gegen dem vnerschöpfflichen
Meer/ wie Koth auff der Gassen/ gegen dem köstlichen Ara-
bischen Golde. Hierauff frewete sich Venerabilis Beda:
Desiderat anima mea videre Regum meum in decore
suo.
Meine Seele verlanget/ meinen Ehren-König Chri-
stum in seinem Schmuck zu sehen.

Wann gleich der Heyden-Doctor Paulus allhier für
unsern Augen stünde/ und wolte uns erzehlen die grosse Herr-
ligkeit/ derer die Kinder GOTtes im zukünfftigen Frewden-
Leben würcklichen werden theilhafftig werden/ so würde Er
gleichsam erstummen/ und nur so sagen: Kein Ohr hat je
gehöret/ kein Menschlich Auge gesehen/ die Frewd so den be-
scheret/ die Gott jhm außersehen/ 1. Cor. 2. v. 9.

Wer nu dieses Christlich und wol betrachtet/ wird jhm
umb der Welt willen nicht grossen Kummer machen: Son-
dern mit Assaph sagen: HErr/ wann Jch nur dich ha-
be/ so frage Jch nicht nach Himmel und Erden/ etc.

Also sol auch ein Christlich Hertz gesinnet sein/ singen und sa-
gen: Was sol mich hier auffhalten/ in dieser schnöden Welt/
für Koth ich alles halte/ und was der Welt wolgefält?

Zum Seeligen Wol-sterben gehöret:
III. Mortis contemptus & irrisio,
Die Verachtung des Todes/ und daß
manden Tode getrost unter Augen gehe-
Nicht

Chriſtliche Leich-Predigt.
frewen/ und froͤlich ſein uͤber dehm/ das ich ſchaffe[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]
Hiervon redet zierlich Chryſoſt: Daß aller Welt Frewdeſey
wie ein Troͤpfflein Waſſers gegen dem vnerſchoͤpfflichen
Meer/ wie Koth auff der Gaſſen/ gegen dem koͤſtlichen Ara-
biſchen Golde. Hierauff frewete ſich Venerabilis Beda:
Deſiderat anima mea videre Regum meum in decore
ſuo.
Meine Seele verlanget/ meinen Ehren-Koͤnig Chri-
ſtum in ſeinem Schmuck zu ſehen.

Wann gleich der Heyden-Doctor Paulus allhier fuͤr
unſern Augen ſtuͤnde/ und wolte uns erzehlen die groſſe Herr-
ligkeit/ derer die Kinder GOTtes im zukuͤnfftigen Frewden-
Leben wuͤrcklichen werden theilhafftig werden/ ſo wuͤrde Er
gleichſam erſtummen/ und nur ſo ſagen: Kein Ohr hat je
gehoͤret/ kein Menſchlich Auge geſehen/ die Frewd ſo den be-
ſcheret/ die Gott jhm außerſehen/ 1. Cor. 2. v. 9.

Wer nu dieſes Chriſtlich und wol betrachtet/ wird jhm
umb der Welt willen nicht groſſen Kummer machen: Son-
dern mit Aſſaph ſagen: HErr/ wann Jch nur dich ha-
be/ ſo frage Jch nicht nach Himmel und Erden/ etc.

Alſo ſol auch ein Chriſtlich Hertz geſinnet ſein/ ſingen und ſa-
gen: Was ſol mich hier auffhalten/ in dieſer ſchnoͤden Welt/
fuͤr Koth ich alles halte/ und was der Welt wolgefaͤlt?

Zum Seeligen Wol-ſterben gehoͤret:
III. Mortis contemptus & irriſio,
Die Verachtung des Todes/ und daß
mandẽ Tode getroſt unter Augen gehe-
Nicht
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0026" n="[26]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">frewen/ und fro&#x0364;lich &#x017F;ein u&#x0364;ber dehm/ das ich &#x017F;chaffe<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi><lb/>
Hiervon redet zierlich Chry&#x017F;o&#x017F;t: Daß aller Welt Frewde&#x017F;ey<lb/>
wie ein Tro&#x0364;pfflein Wa&#x017F;&#x017F;ers gegen dem vner&#x017F;cho&#x0364;pfflichen<lb/>
Meer/ wie Koth auff der Ga&#x017F;&#x017F;en/ gegen dem ko&#x0364;&#x017F;tlichen Ara-<lb/>
bi&#x017F;chen Golde. Hierauff frewete &#x017F;ich <hi rendition="#aq">Venerabilis Beda:<lb/>
De&#x017F;iderat anima mea videre Regum meum in decore<lb/>
&#x017F;uo.</hi> Meine Seele verlanget/ meinen Ehren-Ko&#x0364;nig Chri-<lb/>
&#x017F;tum in &#x017F;einem Schmuck zu &#x017F;ehen.</p><lb/>
            <p>Wann gleich der Heyden-Doctor Paulus allhier fu&#x0364;r<lb/>
un&#x017F;ern Augen &#x017F;tu&#x0364;nde/ und wolte uns erzehlen die gro&#x017F;&#x017F;e Herr-<lb/>
ligkeit/ derer die Kinder GOTtes im zuku&#x0364;nfftigen Frewden-<lb/>
Leben wu&#x0364;rcklichen werden theilhafftig werden/ &#x017F;o wu&#x0364;rde Er<lb/>
gleich&#x017F;am er&#x017F;tummen/ und nur &#x017F;o &#x017F;agen: Kein Ohr hat je<lb/>
geho&#x0364;ret/ kein Men&#x017F;chlich Auge ge&#x017F;ehen/ die Frewd &#x017F;o den be-<lb/>
&#x017F;cheret/ die Gott jhm außer&#x017F;ehen/ <hi rendition="#i">1.</hi> <hi rendition="#aq">Cor. 2. v.</hi> 9.</p><lb/>
            <p>Wer nu die&#x017F;es Chri&#x017F;tlich und wol betrachtet/ wird jhm<lb/>
umb der Welt willen nicht gro&#x017F;&#x017F;en Kummer machen: Son-<lb/>
dern mit A&#x017F;&#x017F;aph &#x017F;agen: <hi rendition="#fr">HErr/ wann Jch nur dich ha-<lb/>
be/ &#x017F;o frage Jch nicht nach Himmel und Erden/ etc.</hi><lb/>
Al&#x017F;o &#x017F;ol auch ein Chri&#x017F;tlich Hertz ge&#x017F;innet &#x017F;ein/ &#x017F;ingen und &#x017F;a-<lb/>
gen: Was &#x017F;ol mich hier auffhalten/ in die&#x017F;er &#x017F;chno&#x0364;den Welt/<lb/>
fu&#x0364;r Koth ich alles halte/ und was der Welt wolgefa&#x0364;lt?</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>Zum Seeligen Wol-&#x017F;terben geho&#x0364;ret:<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">III.</hi> Mortis contemptus &amp; irri&#x017F;io,</hi><lb/><hi rendition="#b">Die Verachtung des Todes/ und daß<lb/>
mande&#x0303; Tode getro&#x017F;t unter Augen gehe-</hi></head><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Nicht</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[26]/0026] Chriſtliche Leich-Predigt. frewen/ und froͤlich ſein uͤber dehm/ das ich ſchaffe_ Hiervon redet zierlich Chryſoſt: Daß aller Welt Frewdeſey wie ein Troͤpfflein Waſſers gegen dem vnerſchoͤpfflichen Meer/ wie Koth auff der Gaſſen/ gegen dem koͤſtlichen Ara- biſchen Golde. Hierauff frewete ſich Venerabilis Beda: Deſiderat anima mea videre Regum meum in decore ſuo. Meine Seele verlanget/ meinen Ehren-Koͤnig Chri- ſtum in ſeinem Schmuck zu ſehen. Wann gleich der Heyden-Doctor Paulus allhier fuͤr unſern Augen ſtuͤnde/ und wolte uns erzehlen die groſſe Herr- ligkeit/ derer die Kinder GOTtes im zukuͤnfftigen Frewden- Leben wuͤrcklichen werden theilhafftig werden/ ſo wuͤrde Er gleichſam erſtummen/ und nur ſo ſagen: Kein Ohr hat je gehoͤret/ kein Menſchlich Auge geſehen/ die Frewd ſo den be- ſcheret/ die Gott jhm außerſehen/ 1. Cor. 2. v. 9. Wer nu dieſes Chriſtlich und wol betrachtet/ wird jhm umb der Welt willen nicht groſſen Kummer machen: Son- dern mit Aſſaph ſagen: HErr/ wann Jch nur dich ha- be/ ſo frage Jch nicht nach Himmel und Erden/ etc. Alſo ſol auch ein Chriſtlich Hertz geſinnet ſein/ ſingen und ſa- gen: Was ſol mich hier auffhalten/ in dieſer ſchnoͤden Welt/ fuͤr Koth ich alles halte/ und was der Welt wolgefaͤlt? Zum Seeligen Wol-ſterben gehoͤret: III. Mortis contemptus & irriſio, Die Verachtung des Todes/ und daß mandẽ Tode getroſt unter Augen gehe- Nicht

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360002
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360002/26
Zitationshilfe: Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648, S. [26]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360002/26>, abgerufen am 03.12.2024.