Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648.

Bild:
<< vorherige Seite
Christliche Leich-Predigt.

Nicht zwar mit Lands-Knechtischem Muthe/ wie der
gefangene König der Amalekiter Agag/ da jhn der Prophet
Samuel zu stücken hieb/ für dem HErren zu Gilgal/ sagen-
de: So muß man des Todes Bittrigkeit vertreiben/
1. Sam: 15. v. 32. 33. Sondern sich erinnern/ daß nach diesem
Tode höre auff Creutz und Noth/ und darauff erfolge Fried/
Ruhe unnd Frewd in GOTT. Darvon tröstlichen
redet Assaph: Ob mir gleich Leib unndSeel ver-
schmachtet/ etc.

Diß ist ein eigentliche Beschreibung des Todes/ da an-
gezeiget wird/ was der Todt mit uns Menschen endlichen be-
ginne: Dann in dem Tode muß der Mensch Leib und Le-
ben lassen; jhme vorschmacht das Hertz und alle Kräfften;
Und wil gleichsam Assaph so viel sagen: Ob mich schon der
Todt zum Todtentantze wird auffziehen/ und drüber ich gar
das Leben einhüssen werde/ so wil Jch dennoch an dir/ und
an deiner Gnaden/ HErr JEsu CHRiste/ feste leben/ und
an dir kleben/ wie eine Klette am Rocke/ sagte Catharina/
Hertzogin zu Mechelburg/ Hertzog Heinrichs von Sachsen
Gemahlin/ Anno 1561. Also/ du Christgläubiges Hertz/
wer da von dieser Welt wil wol und Selig abdancken/ der
muß zwar des Todes nicht vergessen/ aber gleichwol für dem
Tode sich nicht zu Tode fürchten.

Was wollen wir denn fürchten sehr
Den Todt auff dieser Erden?
Es muß einmahl gestorben seyn/
O wol ist hie gewesen!
Welcher
D ij
Chriſtliche Leich-Predigt.

Nicht zwar mit Lands-Knechtiſchem Muthe/ wie der
gefangene Koͤnig der Amalekiter Agag/ da jhn der Prophet
Samuel zu ſtuͤcken hieb/ fuͤr dem HErren zu Gilgal/ ſagen-
de: So muß man des Todes Bittrigkeit vertreiben/
1. Sam: 15. v. 32. 33. Sondern ſich erinnern/ daß nach dieſem
Tode hoͤre auff Creutz und Noth/ und darauff erfolge Fried/
Ruhe unnd Frewd in GOTT. Darvon troͤſtlichen
redet Aſſaph: Ob mir gleich Leib unndSeel ver-
ſchmachtet/ etc.

Diß iſt ein eigentliche Beſchreibung des Todes/ da an-
gezeiget wird/ was der Todt mit uns Menſchen endlichen be-
ginne: Dann in dem Tode muß der Menſch Leib und Le-
ben laſſen; jhme vorſchmacht das Hertz und alle Kraͤfften;
Und wil gleichſam Aſſaph ſo viel ſagen: Ob mich ſchon der
Todt zum Todtentantze wird auffziehen/ und druͤber ich gar
das Leben einhuͤſſen werde/ ſo wil Jch dennoch an dir/ und
an deiner Gnaden/ HErr JEſu CHRiſte/ feſte leben/ und
an dir kleben/ wie eine Klette am Rocke/ ſagte Catharina/
Hertzogin zu Mechelburg/ Hertzog Heinrichs von Sachſen
Gemahlin/ Anno 1561. Alſo/ du Chriſtglaͤubiges Hertz/
wer da von dieſer Welt wil wol und Selig abdancken/ der
muß zwar des Todes nicht vergeſſen/ aber gleichwol fuͤr dem
Tode ſich nicht zu Tode fuͤrchten.

Was wollen wir denn fuͤrchten ſehr
Den Todt auff dieſer Erden?
Es muß einmahl geſtorben ſeyn/
O wol iſt hie geweſen!
Welcher
D ij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0027" n="[27]"/>
            <fw type="header" place="top"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leich-Predigt.</hi> </fw><lb/>
            <p>Nicht zwar mit Lands-Knechti&#x017F;chem Muthe/ wie der<lb/>
gefangene Ko&#x0364;nig der Amalekiter Agag/ da jhn der Prophet<lb/>
Samuel zu &#x017F;tu&#x0364;cken hieb/ fu&#x0364;r dem HErren zu Gilgal/ &#x017F;agen-<lb/>
de: <hi rendition="#fr">So muß man des Todes Bittrigkeit vertreiben/</hi><lb/>
1. <hi rendition="#aq">Sam: 15. v.</hi> 32. 33. Sondern &#x017F;ich erinnern/ daß nach die&#x017F;em<lb/>
Tode ho&#x0364;re auff Creutz und Noth/ und darauff erfolge Fried/<lb/>
Ruhe unnd Frewd in <hi rendition="#g">GOTT.</hi> Darvon tro&#x0364;&#x017F;tlichen<lb/>
redet A&#x017F;&#x017F;aph: <hi rendition="#fr">Ob mir gleich Leib unndSeel ver-<lb/>
&#x017F;chmachtet/ etc.</hi></p><lb/>
            <p>Diß i&#x017F;t ein eigentliche Be&#x017F;chreibung des Todes/ da an-<lb/>
gezeiget wird/ was der Todt mit uns Men&#x017F;chen endlichen be-<lb/>
ginne: Dann in dem Tode muß der Men&#x017F;ch Leib und Le-<lb/>
ben la&#x017F;&#x017F;en; jhme vor&#x017F;chmacht das Hertz und alle Kra&#x0364;fften;<lb/><hi rendition="#aq">U</hi>nd wil gleich&#x017F;am A&#x017F;&#x017F;aph &#x017F;o viel &#x017F;agen: Ob mich &#x017F;chon der<lb/>
Todt zum Todtentantze wird auffziehen/ und dru&#x0364;ber ich gar<lb/>
das Leben einhu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en werde/ &#x017F;o wil Jch dennoch an dir/ und<lb/>
an deiner Gnaden/ HErr JE&#x017F;u CHRi&#x017F;te/ fe&#x017F;te leben/ und<lb/>
an dir kleben/ wie eine Klette am Rocke/ &#x017F;agte Catharina/<lb/>
Hertzogin zu Mechelburg/ Hertzog Heinrichs von Sach&#x017F;en<lb/>
Gemahlin/ Anno 1561. Al&#x017F;o/ du Chri&#x017F;tgla&#x0364;ubiges Hertz/<lb/>
wer da von die&#x017F;er Welt wil wol und Selig abdancken/ der<lb/>
muß zwar des Todes nicht verge&#x017F;&#x017F;en/ aber gleichwol fu&#x0364;r dem<lb/>
Tode &#x017F;ich nicht zu Tode fu&#x0364;rchten.</p><lb/>
            <lg xml:id="poem1a" type="poem" next="#poem1b">
              <l> <hi rendition="#fr">Was wollen wir denn fu&#x0364;rchten &#x017F;ehr</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Den Todt auff die&#x017F;er Erden?</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">Es muß einmahl ge&#x017F;torben &#x017F;eyn/</hi> </l><lb/>
              <l> <hi rendition="#fr">O wol i&#x017F;t hie gewe&#x017F;en<hi rendition="#i">!</hi></hi> </l>
            </lg><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom">D ij</fw>
            <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#fr">Welcher</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[27]/0027] Chriſtliche Leich-Predigt. Nicht zwar mit Lands-Knechtiſchem Muthe/ wie der gefangene Koͤnig der Amalekiter Agag/ da jhn der Prophet Samuel zu ſtuͤcken hieb/ fuͤr dem HErren zu Gilgal/ ſagen- de: So muß man des Todes Bittrigkeit vertreiben/ 1. Sam: 15. v. 32. 33. Sondern ſich erinnern/ daß nach dieſem Tode hoͤre auff Creutz und Noth/ und darauff erfolge Fried/ Ruhe unnd Frewd in GOTT. Darvon troͤſtlichen redet Aſſaph: Ob mir gleich Leib unndSeel ver- ſchmachtet/ etc. Diß iſt ein eigentliche Beſchreibung des Todes/ da an- gezeiget wird/ was der Todt mit uns Menſchen endlichen be- ginne: Dann in dem Tode muß der Menſch Leib und Le- ben laſſen; jhme vorſchmacht das Hertz und alle Kraͤfften; Und wil gleichſam Aſſaph ſo viel ſagen: Ob mich ſchon der Todt zum Todtentantze wird auffziehen/ und druͤber ich gar das Leben einhuͤſſen werde/ ſo wil Jch dennoch an dir/ und an deiner Gnaden/ HErr JEſu CHRiſte/ feſte leben/ und an dir kleben/ wie eine Klette am Rocke/ ſagte Catharina/ Hertzogin zu Mechelburg/ Hertzog Heinrichs von Sachſen Gemahlin/ Anno 1561. Alſo/ du Chriſtglaͤubiges Hertz/ wer da von dieſer Welt wil wol und Selig abdancken/ der muß zwar des Todes nicht vergeſſen/ aber gleichwol fuͤr dem Tode ſich nicht zu Tode fuͤrchten. Was wollen wir denn fuͤrchten ſehr Den Todt auff dieſer Erden? Es muß einmahl geſtorben ſeyn/ O wol iſt hie geweſen! Welcher D ij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360002
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360002/27
Zitationshilfe: Mergo, Severin: Christliche Erinnerung und Leich-Predigt. Polnisch Lissa, 1648, S. [27]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360002/27>, abgerufen am 03.12.2024.