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Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712].

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Den sich selbst und die ihn hören
also das Volck versöhnen/ wie 3. Buch Mose XVI, nach der Länge gewiesen
wird. Das war ein Vorbild auf Christum/ der mit seinem Blut eingehen
solte in das Allerheiligste. Jener mit Viehe-Blut/ dieser mit seinem eige-
nen/ wie Paulus seinen Hebraeern dieses weitläufftig im 9 und 10. Capitel
weiset. Er muste sich also GOTT selbst auffopffern/ wie Ephes V, 2.
Christus hat uns geliebet/ und sich selbst dargegeben für uns zur Ga-
be und Opffer/ GOtt zu einem süßen Geruch.
Und also hat er durch
sein Leiden/ Blut und Todt uns ausgesöhnet/ Esai LIII, 6. Er ist um
unser Missethat willen verwundet/ und um unsrer Sünde willen
zuschlagen/ die Straffe liegt auf ihn/ auff daß wir Friede
NB. hät-
ten/ und durch seine Wunden sind wir geheilet.
Und da ist Er nun/
Johannes sagt nicht er ist gewesen/ sondern Er ist/ damit der/ so von Sün-
den geqvälet wird/ feste Versicherung habe/ Er sey es itzt/ Er sey es ihm/ denn
Er habe eine ewige Erlösung/ die immer währet/ erfunden/ daß/ wer nur
rechtschaffen zu ihm trete/ finde was er bedürffe.

Er kan erretten
Alle die zu Jhm treten

b) Nicht allein aber für die unsere/ sondern auch der gantzen
Welt/
nemlich Sünden. O erfreuliches Wort! denn wolte eine geäng-
stete Seele ihre Sünden vorschützen/ so sagt Johannes: Er sey die Versöh-
nung für der gantzen Welt Sünde. Je/ wo Er denn für der gantzen Welt
Sünde genung gethan/ so hat Er ja für eines jeden insonderheit genung ge-
than/ und darff also niemand verzagen/ es gehet die Gläubigen nicht allein an/
sondern die gantze Welt/ wie Johannes der Täuffer auch sagte: Siehe das
ist GOttes Lamm/ welches der Welt Sünde trägt.
Joh. I, 29.

Und diese weitläufftige Lection von CHristo JEsu/ insonderheit von
seiner Fürbitte und Versöhnung/ ist die Lehre/ in welcher ein Schul-Lehrer
nicht nur für sich selbst feste stehen muß/ daß Er sich gegen seine Sünde damit
tröste/ und also seelig werde; sondern auch darzu seine Zuhörer anweise:

Es

Den ſich ſelbſt und die ihn hoͤren
alſo das Volck verſoͤhnen/ wie 3. Buch Moſe XVI, nach der Laͤnge gewieſen
wird. Das war ein Vorbild auf Chriſtum/ der mit ſeinem Blut eingehen
ſolte in das Allerheiligſte. Jener mit Viehe-Blut/ dieſer mit ſeinem eige-
nen/ wie Paulus ſeinen Hebræern dieſes weitlaͤufftig im 9 und 10. Capitel
weiſet. Er muſte ſich alſo GOTT ſelbſt auffopffern/ wie Epheſ V, 2.
Chriſtus hat uns geliebet/ und ſich ſelbſt dargegeben fuͤr uns zur Ga-
be und Opffer/ GOtt zu einem ſuͤßen Geruch.
Und alſo hat er durch
ſein Leiden/ Blut und Todt uns ausgeſoͤhnet/ Eſai LIII, 6. Er iſt um
unſer Miſſethat willen verwundet/ und um unſrer Suͤnde willen
zuſchlagen/ die Straffe liegt auf ihn/ auff daß wir Friede
NB. haͤt-
ten/ und durch ſeine Wunden ſind wir geheilet.
Und da iſt Er nun/
Johannes ſagt nicht er iſt geweſen/ ſondern Er iſt/ damit der/ ſo von Suͤn-
den geqvaͤlet wird/ feſte Verſicherung habe/ Er ſey es itzt/ Er ſey es ihm/ denn
Er habe eine ewige Erloͤſung/ die immer waͤhret/ erfunden/ daß/ wer nur
rechtſchaffen zu ihm trete/ finde was er beduͤrffe.

Er kan erretten
Alle die zu Jhm treten

b) Nicht allein aber fuͤr die unſere/ ſondern auch der gantzen
Welt/
nemlich Suͤnden. O erfreuliches Wort! denn wolte eine geaͤng-
ſtete Seele ihre Suͤnden vorſchuͤtzen/ ſo ſagt Johannes: Er ſey die Verſoͤh-
nung fuͤr der gantzen Welt Suͤnde. Je/ wo Er denn fuͤr der gantzen Welt
Suͤnde genung gethan/ ſo hat Er ja fuͤr eines jeden inſonderheit genung ge-
than/ und darff alſo niemand verzagen/ es gehet die Glaͤubigen nicht allein an/
ſondern die gantze Welt/ wie Johannes der Taͤuffer auch ſagte: Siehe das
iſt GOttes Lamm/ welches der Welt Suͤnde traͤgt.
Joh. I, 29.

Und dieſe weitlaͤufftige Lection von CHriſto JEſu/ inſonderheit von
ſeiner Fuͤrbitte und Verſoͤhnung/ iſt die Lehre/ in welcher ein Schul-Lehrer
nicht nur fuͤr ſich ſelbſt feſte ſtehen muß/ daß Er ſich gegen ſeine Suͤnde damit
troͤſte/ und alſo ſeelig werde; ſondern auch darzu ſeine Zuhoͤrer anweiſe:

Es
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[32/0034] Den ſich ſelbſt und die ihn hoͤren alſo das Volck verſoͤhnen/ wie 3. Buch Moſe XVI, nach der Laͤnge gewieſen wird. Das war ein Vorbild auf Chriſtum/ der mit ſeinem Blut eingehen ſolte in das Allerheiligſte. Jener mit Viehe-Blut/ dieſer mit ſeinem eige- nen/ wie Paulus ſeinen Hebræern dieſes weitlaͤufftig im 9 und 10. Capitel weiſet. Er muſte ſich alſo GOTT ſelbſt auffopffern/ wie Epheſ V, 2. Chriſtus hat uns geliebet/ und ſich ſelbſt dargegeben fuͤr uns zur Ga- be und Opffer/ GOtt zu einem ſuͤßen Geruch. Und alſo hat er durch ſein Leiden/ Blut und Todt uns ausgeſoͤhnet/ Eſai LIII, 6. Er iſt um unſer Miſſethat willen verwundet/ und um unſrer Suͤnde willen zuſchlagen/ die Straffe liegt auf ihn/ auff daß wir Friede NB. haͤt- ten/ und durch ſeine Wunden ſind wir geheilet. Und da iſt Er nun/ Johannes ſagt nicht er iſt geweſen/ ſondern Er iſt/ damit der/ ſo von Suͤn- den geqvaͤlet wird/ feſte Verſicherung habe/ Er ſey es itzt/ Er ſey es ihm/ denn Er habe eine ewige Erloͤſung/ die immer waͤhret/ erfunden/ daß/ wer nur rechtſchaffen zu ihm trete/ finde was er beduͤrffe. Er kan erretten Alle die zu Jhm treten b) Nicht allein aber fuͤr die unſere/ ſondern auch der gantzen Welt/ nemlich Suͤnden. O erfreuliches Wort! denn wolte eine geaͤng- ſtete Seele ihre Suͤnden vorſchuͤtzen/ ſo ſagt Johannes: Er ſey die Verſoͤh- nung fuͤr der gantzen Welt Suͤnde. Je/ wo Er denn fuͤr der gantzen Welt Suͤnde genung gethan/ ſo hat Er ja fuͤr eines jeden inſonderheit genung ge- than/ und darff alſo niemand verzagen/ es gehet die Glaͤubigen nicht allein an/ ſondern die gantze Welt/ wie Johannes der Taͤuffer auch ſagte: Siehe das iſt GOttes Lamm/ welches der Welt Suͤnde traͤgt. Joh. I, 29. Und dieſe weitlaͤufftige Lection von CHriſto JEſu/ inſonderheit von ſeiner Fuͤrbitte und Verſoͤhnung/ iſt die Lehre/ in welcher ein Schul-Lehrer nicht nur fuͤr ſich ſelbſt feſte ſtehen muß/ daß Er ſich gegen ſeine Suͤnde damit troͤſte/ und alſo ſeelig werde; ſondern auch darzu ſeine Zuhoͤrer anweiſe: Es

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Zitationshilfe: Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712]. , S. 32. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360149/34>, abgerufen am 23.11.2024.