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Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712].

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seelig zu machen bemühete Schul-Lehrer.
ersehen/ ihn auch für uns dahin gegeben/ damit Er uns in Jhm könne gnädig
seyn/ wie Paulus Rom. VIII, 32. saget: GOtt hat seines eigenen Soh-
nes nicht verschonet/ sondern ihn für uns alle dahin gegeben/ wie solt
Er uns mit Jhm nicht alles schencken?
Er nunmehro denselben gerne
höre/ wenn er für uns bittet. Rechst der Fürbitte sühret Johannes
auch

2) Das andere Stücke an/ nemlich die Versöhnung/ sprechend:
Und derselbige ist die Versöhnung für unsere Sünde/ nicht allein aber
für die unsere/ sondern auch für der gantzen Welt.

O tröstliche Lehre! wie sie denn auch der liebe Johnnnes hier zum
aller höchsten Troste anführet/ denn da jemand etwa seine schwere Sünden
hätte vorwenden wollen/ begegnet Er ihm mit diesen Worten: welches das
Wörtlein Und anzeiget/ und derselbige ist die Versöhnung/ als wolte
er sagen: Ob etwa ein Sünder sagen wolte: Ach ich höre das wohl/
daß wir einen Fürsprecher bey dem Vater haben/ aber meine Sünden
sind zu schwer/
so antwortet ihm Johannes/ o nein/ daran habe sich kein
Sünder zu stoßen/ denn dieser Fürsprecher sey die Versöhnung für unsere
und der gantzen Welt Sünde (37) O wer nun sowohl Vermögen als Raum
hätte/ denn wo es an einem Orte/ so mags hier heißen:
Si mihi sint linguae Centum sint or aque centum.
Doch ich muß in der Enge darein ich geschloßen bin/ von so wichtigen Wer-
cke wenig sagen/ in der Versicherung/ wenn ich gleich vieles sagen könnte
so hätte ich doch nur noch das wenigste berühret. Dort werden wir erst recht
verstehen/ recht reden und preisen.

1) Derselbe ist die Versöhnung für unsere Sünde. Er füh-
ret uns nicht einen andern herfür/ ach nein/ eben derselbe ists/ der Fürbit-
ter ist der Verfüh[r]er. Und es ist mercklich/ daß er nicht saget/ Versöhner/
sondern gar die Versöhnung/ weil er sich selbst zur Versöhnung dahin gege-
ben. Jm Alten Testamente muste der Hohepriester am Versöhnungs-Tage
mit dem Blute des Versöhn-Opffers in das allerheiligste eingehen/ und sie[-]
benmahl mit seinem Fingern vom Blut gegen den Gnadenstuhl sprengen/ und

also
(37) vid. Seb. Schmid. hl. p. 134.

ſeelig zu machen bemuͤhete Schul-Lehrer.
erſehen/ ihn auch fuͤr uns dahin gegeben/ damit Er uns in Jhm koͤnne gnaͤdig
ſeyn/ wie Paulus Rom. VIII, 32. ſaget: GOtt hat ſeines eigenen Soh-
nes nicht verſchonet/ ſondern ihn fuͤr uns alle dahin gegeben/ wie ſolt
Er uns mit Jhm nicht alles ſchencken?
Er nunmehro denſelben gerne
hoͤre/ wenn er fuͤr uns bittet. Rechſt der Fuͤrbitte ſuͤhret Johannes
auch

2) Das andere Stuͤcke an/ nemlich die Verſoͤhnung/ ſprechend:
Und derſelbige iſt die Verſoͤhnung fuͤr unſere Suͤnde/ nicht allein aber
fuͤr die unſere/ ſondern auch fuͤr der gantzen Welt.

O troͤſtliche Lehre! wie ſie denn auch der liebe Johnnnes hier zum
aller hoͤchſten Troſte anfuͤhret/ denn da jemand etwa ſeine ſchwere Suͤnden
haͤtte vorwenden wollen/ begegnet Er ihm mit dieſen Worten: welches das
Woͤrtlein Und anzeiget/ und derſelbige iſt die Verſoͤhnung/ als wolte
er ſagen: Ob etwa ein Suͤnder ſagen wolte: Ach ich hoͤre das wohl/
daß wir einen Fuͤrſprecher bey dem Vater haben/ aber meine Suͤnden
ſind zu ſchwer/
ſo antwortet ihm Johannes/ o nein/ daran habe ſich kein
Suͤnder zu ſtoßen/ denn dieſer Fuͤrſprecher ſey die Verſoͤhnung fuͤr unſere
und der gantzen Welt Suͤnde (37) O wer nun ſowohl Vermoͤgen als Raum
haͤtte/ denn wo es an einem Orte/ ſo mags hier heißen:
Si mihi ſint linguæ Centum ſint or aque centum.
Doch ich muß in der Enge darein ich geſchloßen bin/ von ſo wichtigen Wer-
cke wenig ſagen/ in der Verſicherung/ wenn ich gleich vieles ſagen koͤnnte
ſo haͤtte ich doch nur noch das wenigſte beruͤhret. Dort werden wir erſt recht
verſtehen/ recht reden und preiſen.

1) Derſelbe iſt die Verſoͤhnung fuͤr unſere Suͤnde. Er fuͤh-
ret uns nicht einen andern herfuͤr/ ach nein/ eben derſelbe iſts/ der Fuͤrbit-
ter iſt der Verfuͤh[r]er. Und es iſt mercklich/ daß er nicht ſaget/ Verſoͤhner/
ſondern gar die Verſoͤhnung/ weil er ſich ſelbſt zur Verſoͤhnung dahin gege-
ben. Jm Alten Teſtamente muſte der Hoheprieſter am Verſoͤhnungs-Tage
mit dem Blute des Verſoͤhn-Opffers in das allerheiligſte eingehen/ und ſie[-]
benmahl mit ſeinem Fingern vom Blut gegen den Gnadenſtuhl ſprengen/ und

alſo
(37) vid. Seb. Schmid. hl. p. 134.
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[31/0033] ſeelig zu machen bemuͤhete Schul-Lehrer. erſehen/ ihn auch fuͤr uns dahin gegeben/ damit Er uns in Jhm koͤnne gnaͤdig ſeyn/ wie Paulus Rom. VIII, 32. ſaget: GOtt hat ſeines eigenen Soh- nes nicht verſchonet/ ſondern ihn fuͤr uns alle dahin gegeben/ wie ſolt Er uns mit Jhm nicht alles ſchencken? Er nunmehro denſelben gerne hoͤre/ wenn er fuͤr uns bittet. Rechſt der Fuͤrbitte ſuͤhret Johannes auch 2) Das andere Stuͤcke an/ nemlich die Verſoͤhnung/ ſprechend: Und derſelbige iſt die Verſoͤhnung fuͤr unſere Suͤnde/ nicht allein aber fuͤr die unſere/ ſondern auch fuͤr der gantzen Welt. O troͤſtliche Lehre! wie ſie denn auch der liebe Johnnnes hier zum aller hoͤchſten Troſte anfuͤhret/ denn da jemand etwa ſeine ſchwere Suͤnden haͤtte vorwenden wollen/ begegnet Er ihm mit dieſen Worten: welches das Woͤrtlein Und anzeiget/ und derſelbige iſt die Verſoͤhnung/ als wolte er ſagen: Ob etwa ein Suͤnder ſagen wolte: Ach ich hoͤre das wohl/ daß wir einen Fuͤrſprecher bey dem Vater haben/ aber meine Suͤnden ſind zu ſchwer/ ſo antwortet ihm Johannes/ o nein/ daran habe ſich kein Suͤnder zu ſtoßen/ denn dieſer Fuͤrſprecher ſey die Verſoͤhnung fuͤr unſere und der gantzen Welt Suͤnde (37) O wer nun ſowohl Vermoͤgen als Raum haͤtte/ denn wo es an einem Orte/ ſo mags hier heißen: Si mihi ſint linguæ Centum ſint or aque centum. Doch ich muß in der Enge darein ich geſchloßen bin/ von ſo wichtigen Wer- cke wenig ſagen/ in der Verſicherung/ wenn ich gleich vieles ſagen koͤnnte ſo haͤtte ich doch nur noch das wenigſte beruͤhret. Dort werden wir erſt recht verſtehen/ recht reden und preiſen. 1) Derſelbe iſt die Verſoͤhnung fuͤr unſere Suͤnde. Er fuͤh- ret uns nicht einen andern herfuͤr/ ach nein/ eben derſelbe iſts/ der Fuͤrbit- ter iſt der Verfuͤhrer. Und es iſt mercklich/ daß er nicht ſaget/ Verſoͤhner/ ſondern gar die Verſoͤhnung/ weil er ſich ſelbſt zur Verſoͤhnung dahin gege- ben. Jm Alten Teſtamente muſte der Hoheprieſter am Verſoͤhnungs-Tage mit dem Blute des Verſoͤhn-Opffers in das allerheiligſte eingehen/ und ſie- benmahl mit ſeinem Fingern vom Blut gegen den Gnadenſtuhl ſprengen/ und alſo (37) vid. Seb. Schmid. hl. p. 134.

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Zitationshilfe: Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712]. , S. 31. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360149/33>, abgerufen am 21.11.2024.