Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712].Lebens-Lauff. doch muste er einmahl auch in die Creutz-Schule gehen/ indem ihmGOtt seine erste Ehe-Liebste Anno 1696. den 18. Junii durch den zeitlichen Tod entrieß/ welches seinem eigenen Bekäntnüße nach/ das eintzige Unglück gewesen ist/ das er in der Welt erfahren hat. Er lebte hierauf bey nahe zwey Jahr im Wittwer-Stande/ biß ihm GOtt Anno 1698. den 18. Junii damahls Jungfer Christiana Schönfel derin/ Tit. plen. Herrn M. George Schönfelders/ Hochverdienten Dienstags-Prediger allhier in der St. Johannis- Kirche/ Jungfer Tochter/ zur andern Gehülffin und Lebens-Freun- din zuführte/ welche itzo seine höchstbetrübte und schmertzlich Leid- tragende hinterlassene Frau Wittib ist/ und sich nebst ihren sieben unerzogenen/ und grösten Theils sehr zarten Wäyselein dem grund- gütigen Gotte/ und Vater aller Vater-losen Kinder/ zu seiner Vor- sorge überlassen muß. Sonst hat sich der Wohlseelige Herr Rector über seine andere nicht minder höchstvergnügte und geseegnete Ehe zu vielen mahlen sehr erfreuet/ weil er seiner hertzvertrautesten Ehe- Gattin nachrühmen muste/ daß sie ihn durch ihre Demuth/ Gedult und Gelassenheit/ durch ihre eheliche Liebe und Treue/ durch den frommen Fleiß und unverdrossene Mühe sein Hauß zu versorgen/ und durch viele Pfänder der ehelichen Liebe vergnüget hätte. Denn GOTT schenckte ihm durch die sechs liebe Töchter und einen Sohn/ welche allerseits das schöne Tugend-Bild ihrer hertz- liebsten Eltern von sich weisen/ und sie durch kindliche Gegen- Liebe bißher zu vergnügen gesuchet haben/ auch hat GOtt ihnen insgesambt biß hieher das Leben erhalten/ vor welches er/ als der himmlische Vater/ auch Sorge tragen wolle. Als Anno 1708. sein theurester Lehrer und anderer Vater der hochberühmte Herr Rector Weise, wegen Abnehmen der Lebens-Kräffte/ sein all- hier in die 30. Jahr geführtes Rectorat niederlegte/ so ward unser Wohlseeliger Herr Rector Hoffmann nicht allein von seinem Anteces- sore, als der würdigste Successor vorgeschlagen/ sondern auch von Einem
Lebens-Lauff. doch muſte er einmahl auch in die Creutz-Schule gehen/ indem ihmGOtt ſeine erſte Ehe-Liebſte Anno 1696. den 18. Junii durch den zeitlichen Tod entrieß/ welches ſeinem eigenen Bekaͤntnuͤße nach/ das eintzige Ungluͤck geweſen iſt/ das er in der Welt erfahren hat. Er lebte hierauf bey nahe zwey Jahr im Wittwer-Stande/ biß ihm GOtt Anno 1698. den 18. Junii damahls Jungfer Chriſtiana Schoͤnfel derin/ Tit. plen. Herrn M. George Schoͤnfelders/ Hochverdienten Dienſtags-Prediger allhier in der St. Johannis- Kirche/ Jungfer Tochter/ zur andern Gehuͤlffin und Lebens-Freun- din zufuͤhrte/ welche itzo ſeine hoͤchſtbetruͤbte und ſchmertzlich Leid- tragende hinterlaſſene Frau Wittib iſt/ und ſich nebſt ihren ſieben unerzogenen/ und groͤſten Theils ſehr zarten Waͤyſelein dem grund- guͤtigen Gotte/ und Vater aller Vater-loſen Kinder/ zu ſeiner Vor- ſorge uͤberlaſſen muß. Sonſt hat ſich der Wohlſeelige Herr Rector uͤber ſeine andere nicht minder hoͤchſtvergnuͤgte und geſeegnete Ehe zu vielen mahlen ſehr erfreuet/ weil er ſeiner hertzvertrauteſten Ehe- Gattin nachruͤhmen muſte/ daß ſie ihn durch ihre Demuth/ Gedult und Gelaſſenheit/ durch ihre eheliche Liebe und Treue/ durch den frommen Fleiß und unverdroſſene Muͤhe ſein Hauß zu verſorgen/ und durch viele Pfaͤnder der ehelichen Liebe vergnuͤget haͤtte. Denn GOTT ſchenckte ihm durch die ſechs liebe Toͤchter und einen Sohn/ welche allerſeits das ſchoͤne Tugend-Bild ihrer hertz- liebſten Eltern von ſich weiſen/ und ſie durch kindliche Gegen- Liebe bißher zu vergnuͤgen geſuchet haben/ auch hat GOtt ihnen insgeſambt biß hieher das Leben erhalten/ vor welches er/ als der himmliſche Vater/ auch Sorge tragen wolle. Als Anno 1708. ſein theureſter Lehrer und anderer Vater der hochberuͤhmte Herr Rector Weiſe, wegen Abnehmen der Lebens-Kraͤffte/ ſein all- hier in die 30. Jahr gefuͤhrtes Rectorat niederlegte/ ſo ward unſer Wohlſeeliger Herr Rector Hoffmann nicht allein von ſeinem Anteceſ- ſore, als der wuͤrdigſte Succeſſor vorgeſchlagen/ ſondern auch von Einem
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsPersonalia" n="2"> <p><pb facs="#f0047" n="45"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Lebens-Lauff.</hi></fw><lb/> doch muſte er einmahl auch in die Creutz-Schule gehen/ indem ihm<lb/> GOtt ſeine erſte Ehe-Liebſte Anno 1696. den 18. Junii durch den<lb/> zeitlichen Tod entrieß/ welches ſeinem eigenen Bekaͤntnuͤße nach/ das<lb/> eintzige Ungluͤck geweſen iſt/ das er in der Welt erfahren hat. Er<lb/> lebte hierauf bey nahe zwey Jahr im Wittwer-Stande/ biß ihm<lb/> GOtt Anno 1698. den 18. Junii damahls Jungfer <hi rendition="#fr">Chriſtiana<lb/> Schoͤnfel derin/</hi> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Tit. plen.</hi></hi> Herrn <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">M.</hi></hi> <hi rendition="#fr">George Schoͤnfelders/</hi><lb/> Hochverdienten Dienſtags-Prediger allhier in der St. Johannis-<lb/> Kirche/ Jungfer Tochter/ zur andern Gehuͤlffin und Lebens-Freun-<lb/> din zufuͤhrte/ welche itzo ſeine hoͤchſtbetruͤbte und ſchmertzlich Leid-<lb/> tragende hinterlaſſene Frau Wittib iſt/ und ſich nebſt ihren ſieben<lb/> unerzogenen/ und groͤſten Theils ſehr zarten Waͤyſelein dem grund-<lb/> guͤtigen Gotte/ und Vater aller Vater-loſen Kinder/ zu ſeiner Vor-<lb/> ſorge uͤberlaſſen muß. Sonſt hat ſich der Wohlſeelige Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rector</hi></hi><lb/> uͤber ſeine andere nicht minder hoͤchſtvergnuͤgte und geſeegnete Ehe<lb/> zu vielen mahlen ſehr erfreuet/ weil er ſeiner hertzvertrauteſten Ehe-<lb/> Gattin nachruͤhmen muſte/ daß ſie ihn durch ihre Demuth/ Gedult<lb/> und Gelaſſenheit/ durch ihre eheliche Liebe und Treue/ durch den<lb/> frommen Fleiß und unverdroſſene Muͤhe ſein Hauß zu verſorgen/<lb/> und durch viele Pfaͤnder der ehelichen Liebe vergnuͤget haͤtte. Denn<lb/><hi rendition="#g">GOTT</hi> ſchenckte ihm durch die ſechs liebe Toͤchter und einen<lb/> Sohn/ welche allerſeits das ſchoͤne Tugend-Bild ihrer hertz-<lb/> liebſten Eltern von ſich weiſen/ und ſie durch kindliche Gegen-<lb/> Liebe bißher zu vergnuͤgen geſuchet haben/ auch hat GOtt ihnen<lb/> insgeſambt biß hieher das Leben erhalten/ vor welches er/<lb/> als der himmliſche Vater/ auch Sorge tragen wolle. Als Anno<lb/> 1708. ſein theureſter Lehrer und anderer Vater der hochberuͤhmte<lb/> Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rector Weiſe,</hi></hi> wegen Abnehmen der Lebens-Kraͤffte/ ſein all-<lb/> hier in die 30. Jahr gefuͤhrtes <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rectorat</hi></hi> niederlegte/ ſo ward unſer<lb/> Wohlſeeliger Herr <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Rector Hoffmann</hi></hi> nicht allein von ſeinem <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Anteceſ-<lb/> ſore,</hi></hi> als der wuͤrdigſte <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Succeſſor</hi></hi> vorgeſchlagen/ ſondern auch von<lb/> <fw type="catch" place="bottom">Einem</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [45/0047]
Lebens-Lauff.
doch muſte er einmahl auch in die Creutz-Schule gehen/ indem ihm
GOtt ſeine erſte Ehe-Liebſte Anno 1696. den 18. Junii durch den
zeitlichen Tod entrieß/ welches ſeinem eigenen Bekaͤntnuͤße nach/ das
eintzige Ungluͤck geweſen iſt/ das er in der Welt erfahren hat. Er
lebte hierauf bey nahe zwey Jahr im Wittwer-Stande/ biß ihm
GOtt Anno 1698. den 18. Junii damahls Jungfer Chriſtiana
Schoͤnfel derin/ Tit. plen. Herrn M. George Schoͤnfelders/
Hochverdienten Dienſtags-Prediger allhier in der St. Johannis-
Kirche/ Jungfer Tochter/ zur andern Gehuͤlffin und Lebens-Freun-
din zufuͤhrte/ welche itzo ſeine hoͤchſtbetruͤbte und ſchmertzlich Leid-
tragende hinterlaſſene Frau Wittib iſt/ und ſich nebſt ihren ſieben
unerzogenen/ und groͤſten Theils ſehr zarten Waͤyſelein dem grund-
guͤtigen Gotte/ und Vater aller Vater-loſen Kinder/ zu ſeiner Vor-
ſorge uͤberlaſſen muß. Sonſt hat ſich der Wohlſeelige Herr Rector
uͤber ſeine andere nicht minder hoͤchſtvergnuͤgte und geſeegnete Ehe
zu vielen mahlen ſehr erfreuet/ weil er ſeiner hertzvertrauteſten Ehe-
Gattin nachruͤhmen muſte/ daß ſie ihn durch ihre Demuth/ Gedult
und Gelaſſenheit/ durch ihre eheliche Liebe und Treue/ durch den
frommen Fleiß und unverdroſſene Muͤhe ſein Hauß zu verſorgen/
und durch viele Pfaͤnder der ehelichen Liebe vergnuͤget haͤtte. Denn
GOTT ſchenckte ihm durch die ſechs liebe Toͤchter und einen
Sohn/ welche allerſeits das ſchoͤne Tugend-Bild ihrer hertz-
liebſten Eltern von ſich weiſen/ und ſie durch kindliche Gegen-
Liebe bißher zu vergnuͤgen geſuchet haben/ auch hat GOtt ihnen
insgeſambt biß hieher das Leben erhalten/ vor welches er/
als der himmliſche Vater/ auch Sorge tragen wolle. Als Anno
1708. ſein theureſter Lehrer und anderer Vater der hochberuͤhmte
Herr Rector Weiſe, wegen Abnehmen der Lebens-Kraͤffte/ ſein all-
hier in die 30. Jahr gefuͤhrtes Rectorat niederlegte/ ſo ward unſer
Wohlſeeliger Herr Rector Hoffmann nicht allein von ſeinem Anteceſ-
ſore, als der wuͤrdigſte Succeſſor vorgeſchlagen/ ſondern auch von
Einem
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |