Posselt, August: I. N. J. Den sich selbst/ und die ihn hören/ seelig zu machen bemüheten Schul-Lehrer. Bautzen, [1712].seelig zu machen bemühete Schul-Lehrer. mögend gewesen/ so wäre nicht theils so große Consternation und Leidwesen/sowohl bey der Hochbekümmerten Frauen Wittwen/ Tit. Pl. Frn. Chri- stianen/ gebohrnen Schönfeldin/ welche die liebreiche Vergnügung so Sie in nur Zwölff Jahr währendem Ehestande mit Jhrem nunmehro see- ligen Ehe-Herrn genoßen/ desto schmertzlicher beweinet und beklaget; als bey denen sämmtlich hinterlaßenen Kindern/ sowohl Herren Söhnen erster Ehe/ theils abwesenden/ theils gegenwärtigen/ als die den so sorgfältigen und gütigen Herrn Vater mitAengsten nachsehen/ als auch Jungfer Töchtern und Söhnchen itziger anderer Ehe/ als die den Geliebten Vater und Versor- ger viel zu frühzeitig verliehren müssen. Wie nicht weniger leiderso zu reden/ abermahl verwaiseten Jungfer Schwester des seeligen Herrn Rectoris, als die ihren andern Vater und Versorger verlohren/ und für Kummer sich kaum begreiffen kan. Jch will der beyden vornehmen Familien aus welcher der seel. Herr Rector seiner Augen-Lust und Ehegenoßinnen hatte/ nicht ge- dencken/ wiewohl der Schmertz zumahlen bey der letztern desto empfindlicher je näher das Hinterlaßene ist. Auch wäre unter denen Hrn. Hrn. Collegis die ihr treues wohlmeinendes Haupt bey der Jugend verlohren/ nicht Beküm- mernis bey Einem Hochlöblichen Magistrate nicht Kummer wegen gedeyli- cher Ersetzung/ bey gantzer Stadt/ ja so vielen auswärtigen/ die ihre Kinder seiner Auffsicht anvertrauet/ so viele Sorgen wegen künfftiger Auff- erziehung. Ja wohl werth/ weil er unser Volck lieb hatte/ und uns die Schule gebauet. Aber es hat dem Herrn JEsu gefallen/ Jhn weg zu- nehmen: es war ihm eine kurtze Zeit im Göttlichen Rathe bestimmet bey uns zu bauen. Das seeligste daß Er an sich und denen Hinterlaßenen nunmehr so ängstlich seufftzenden Geliebten Seinigen/ allermeist auch an der Studie- renden Jugend also gebauet/ daß Er Sie und sich seelig machete/ welches bey deßen hochansehnlicher Beerdigung unsere fernere Arbeit seyn wird/ wenn wir nur zuvorhero um den kräfftigen Beystand des Heiligen Geistes in einem andächtigen und auf Christi Verdienst gegründetem Vater-Unser wer- den gebetet haben. Textus.
ſeelig zu machen bemuͤhete Schul-Lehrer. moͤgend geweſen/ ſo waͤre nicht theils ſo große Conſternation und Leidweſen/ſowohl bey der Hochbekuͤmmerten Frauen Wittwen/ Tit. Pl. Frn. Chri- ſtianen/ gebohrnen Schoͤnfeldin/ welche die liebreiche Vergnuͤgung ſo Sie in nur Zwoͤlff Jahr waͤhrendem Eheſtande mit Jhrem nunmehro ſee- ligen Ehe-Herrn genoßen/ deſto ſchmertzlicher beweinet und beklaget; als bey denen ſaͤmmtlich hinterlaßenen Kindern/ ſowohl Herren Soͤhnen erſter Ehe/ theils abweſenden/ theils gegenwaͤrtigen/ als die den ſo ſorgfaͤltigen und guͤtigen Herrn Vater mitAengſten nachſehen/ als auch Jungfer Toͤchtern und Soͤhnchen itziger anderer Ehe/ als die den Geliebten Vater und Verſor- ger viel zu fruͤhzeitig verliehren muͤſſen. Wie nicht weniger leiderſo zu reden/ abermahl verwaiſeten Jungfer Schweſter des ſeeligen Herrn Rectoris, als die ihren andern Vater und Verſorger verlohren/ und fuͤr Kummer ſich kaum begreiffen kan. Jch will der beyden vornehmen Familien aus welcher der ſeel. Herr Rector ſeiner Augen-Luſt und Ehegenoßinnen hatte/ nicht ge- dencken/ wiewohl der Schmertz zumahlen bey der letztern deſto empfindlicher je naͤher das Hinterlaßene iſt. Auch waͤre unter denen Hrn. Hrn. Collegis die ihr treues wohlmeinendes Haupt bey der Jugend verlohren/ nicht Bekuͤm- mernis bey Einem Hochloͤblichen Magiſtrate nicht Kummer wegen gedeyli- cher Erſetzung/ bey gantzer Stadt/ ja ſo vielen auswaͤrtigen/ die ihre Kinder ſeiner Auffſicht anvertrauet/ ſo viele Sorgen wegen kuͤnfftiger Auff- erziehung. Ja wohl werth/ weil er unſer Volck lieb hatte/ und uns die Schule gebauet. Aber es hat dem Herrn JEſu gefallen/ Jhn weg zu- nehmen: es war ihm eine kurtze Zeit im Goͤttlichen Rathe beſtimmet bey uns zu bauen. Das ſeeligſte daß Er an ſich und denen Hinterlaßenen nunmehr ſo aͤngſtlich ſeufftzenden Geliebten Seinigen/ allermeiſt auch an der Studie- renden Jugend alſo gebauet/ daß Er Sie und ſich ſeelig machete/ welches bey deßen hochanſehnlicher Beerdigung unſere fernere Arbeit ſeyn wird/ wenn wir nur zuvorhero um den kraͤfftigen Beyſtand des Heiligen Geiſtes in einem andaͤchtigen und auf Chriſti Verdienſt gegruͤndetem Vater-Unſer wer- den gebetet haben. Textus.
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ſeelig zu machen bemuͤhete Schul-Lehrer.
moͤgend geweſen/ ſo waͤre nicht theils ſo große Conſternation und Leidweſen/
ſowohl bey der Hochbekuͤmmerten Frauen Wittwen/ Tit. Pl. Frn. Chri-
ſtianen/ gebohrnen Schoͤnfeldin/ welche die liebreiche Vergnuͤgung
ſo Sie in nur Zwoͤlff Jahr waͤhrendem Eheſtande mit Jhrem nunmehro ſee-
ligen Ehe-Herrn genoßen/ deſto ſchmertzlicher beweinet und beklaget; als bey
denen ſaͤmmtlich hinterlaßenen Kindern/ ſowohl Herren Soͤhnen erſter
Ehe/ theils abweſenden/ theils gegenwaͤrtigen/ als die den ſo ſorgfaͤltigen
und guͤtigen Herrn Vater mitAengſten nachſehen/ als auch Jungfer Toͤchtern
und Soͤhnchen itziger anderer Ehe/ als die den Geliebten Vater und Verſor-
ger viel zu fruͤhzeitig verliehren muͤſſen. Wie nicht weniger leiderſo zu reden/
abermahl verwaiſeten Jungfer Schweſter des ſeeligen Herrn Rectoris, als
die ihren andern Vater und Verſorger verlohren/ und fuͤr Kummer ſich
kaum begreiffen kan. Jch will der beyden vornehmen Familien aus welcher
der ſeel. Herr Rector ſeiner Augen-Luſt und Ehegenoßinnen hatte/ nicht ge-
dencken/ wiewohl der Schmertz zumahlen bey der letztern deſto empfindlicher
je naͤher das Hinterlaßene iſt. Auch waͤre unter denen Hrn. Hrn. Collegis
die ihr treues wohlmeinendes Haupt bey der Jugend verlohren/ nicht Bekuͤm-
mernis bey Einem Hochloͤblichen Magiſtrate nicht Kummer wegen gedeyli-
cher Erſetzung/ bey gantzer Stadt/ ja ſo vielen auswaͤrtigen/ die ihre
Kinder ſeiner Auffſicht anvertrauet/ ſo viele Sorgen wegen kuͤnfftiger Auff-
erziehung. Ja wohl werth/ weil er unſer Volck lieb hatte/ und uns
die Schule gebauet. Aber es hat dem Herrn JEſu gefallen/ Jhn weg zu-
nehmen: es war ihm eine kurtze Zeit im Goͤttlichen Rathe beſtimmet bey uns
zu bauen. Das ſeeligſte daß Er an ſich und denen Hinterlaßenen nunmehr
ſo aͤngſtlich ſeufftzenden Geliebten Seinigen/ allermeiſt auch an der Studie-
renden Jugend alſo gebauet/ daß Er Sie und ſich ſeelig machete/ welches
bey deßen hochanſehnlicher Beerdigung unſere fernere Arbeit ſeyn wird/
wenn wir nur zuvorhero um den kraͤfftigen Beyſtand des Heiligen Geiſtes in
einem andaͤchtigen und auf Chriſti Verdienſt gegruͤndetem Vater-Unſer wer-
den gebetet haben.
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