Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.PRAEFATIO. GOtt diene mit Fasten und Beten Tag und Nacht/Luc. 2, 37. Sie sage mit Jener: HErr GOtt Vater/ Jch war eins mit dem/ den du mir gegeben hattest; Nun a- ber du die eine Helffte von mir genommen/ und es da- mit gemacht hast/ wie du gewolt/ so opffere und übergebe ich mich dir/ die andere Helffte vollends/ mache du es auch mit derselbe/ wie du wilt/ gleich wunderlich/ nur See- lig/ beym Ludov. de Ponte Vallis-Oletano de Christiani Hom. perfect. Tom. 2. Tr. 5. c. 13. Sie wird empfinden/ daß Jhr Heyland JEsus/ manchen Gnadenblick Sie mitten in ihrer Andacht wird empfinden lassen. Der Heil. Geist/ der ein Gott des Trostes ist/ wird Jhr in ihrer Verlassenschafft beywohnen/ alles Creutze versüssen/ und in Jhrem Hertzen bezeugen/ daß Sie Gottes Kind sey. Jch bringe hier und trage/ zur Ehren-Be- stattung Jhres Seeligen Eheherrens/ dessen Jch mein Lebenlang gedencken will/ nicht Cypressen und Cedern/ nicht Lilien und Ro- sen/ damit man vor zeiten die Gräber tapfferer Leute bestreuete. Gar schön spricht Ambrosius, in der Leich-Rede Käisers Valen- tiniani: Jch will sein (des Käisers) Grab nicht mit Blumen bestreuen; sondern seinen Geist mit dem Ge- ruch Christi überschütten. Andere mögen gantze Blu- men-Körbe voll Lilien streuen: Unsere Lilie ist Christus/ mit dieser Lilien/ sind seine Gebeine geheiliget. Jst so viel geredt: Die Unschuld des HErrn Christi/ ist die reine schneeweise Lilie/ womit des Seeligverstorbenen Käysers Glau- be gezieret war. Diese Lilie/ nemlich den Ruhm des Glaubens/ an die zugerechnete Reinigkeit und Gerechtigkeit JEsu Christi/ will ich Jhm nachstreuen. Jch will des Seeligen Herrn Hoff- manns Begräbniß nicht mit Blumen bestreuen/ sondern seinen Geist mit dem Geruch Christi überschütten. Mit der schnee- weissen Lilien der Gerechtigkeit Christi/ sind seine Gebeine gehei- liget. Jch setze auf sein Grab einen Pittschafft-Ring/ denn er durch
PRÆFATIO. GOtt diene mit Faſten und Beten Tag und Nacht/Luc. 2, 37. Sie ſage mit Jener: HErr GOtt Vater/ Jch war eins mit dem/ den du mir gegeben hatteſt; Nun a- ber du die eine Helffte von mir genommen/ und es da- mit gemacht haſt/ wie du gewolt/ ſo opffere und uͤbergebe ich mich dir/ die andere Helffte vollends/ mache du es auch mit derſelbe/ wie du wilt/ gleich wunderlich/ nur See- lig/ beym Ludov. de Ponte Vallis-Oletano de Chriſtiani Hom. perfect. Tom. 2. Tr. 5. c. 13. Sie wird empfinden/ daß Jhr Heyland JEſus/ manchen Gnadenblick Sie mitten in ihrer Andacht wird empfinden laſſen. Der Heil. Geiſt/ der ein Gott des Troſtes iſt/ wird Jhr in ihrer Verlaſſenſchafft beywohnen/ alles Creutze verſuͤſſen/ und in Jhrem Hertzen bezeugen/ daß Sie Gottes Kind ſey. Jch bringe hier und trage/ zur Ehren-Be- ſtattung Jhres Seeligen Eheherrens/ deſſen Jch mein Lebenlang gedencken will/ nicht Cypreſſen und Cedern/ nicht Lilien und Ro- ſen/ damit man vor zeiten die Graͤber tapfferer Leute beſtreuete. Gar ſchoͤn ſpricht Ambroſius, in der Leich-Rede Kaͤiſers Valen- tiniani: Jch will ſein (des Kaͤiſers) Grab nicht mit Blumen beſtreuen; ſondern ſeinen Geiſt mit dem Ge- ruch Chriſti uͤberſchuͤtten. Andere moͤgen gantze Blu- men-Koͤrbe voll Lilien ſtreuen: Unſere Lilie iſt Chriſtus/ mit dieſer Lilien/ ſind ſeine Gebeine geheiliget. Jſt ſo viel geredt: Die Unſchuld des HErrn Chriſti/ iſt die reine ſchneeweiſe Lilie/ womit des Seeligverſtorbenen Kaͤyſers Glau- be gezieret war. Dieſe Lilie/ nemlich den Ruhm des Glaubens/ an die zugerechnete Reinigkeit und Gerechtigkeit JEſu Chriſti/ will ich Jhm nachſtreuen. Jch will des Seeligen Herrn Hoff- manns Begraͤbniß nicht mit Blumen beſtreuen/ ſondern ſeinen Geiſt mit dem Geruch Chriſti uͤberſchuͤtten. Mit der ſchnee- weiſſen Lilien der Gerechtigkeit Chriſti/ ſind ſeine Gebeine gehei- liget. Jch ſetze auf ſein Grab einen Pittſchafft-Ring/ denn er durch
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PRÆFATIO.
GOtt diene mit Faſten und Beten Tag und Nacht/
Luc. 2, 37. Sie ſage mit Jener: HErr GOtt Vater/ Jch
war eins mit dem/ den du mir gegeben hatteſt; Nun a-
ber du die eine Helffte von mir genommen/ und es da-
mit gemacht haſt/ wie du gewolt/ ſo opffere und uͤbergebe
ich mich dir/ die andere Helffte vollends/ mache du es
auch mit derſelbe/ wie du wilt/ gleich wunderlich/ nur See-
lig/ beym Ludov. de Ponte Vallis-Oletano de Chriſtiani
Hom. perfect. Tom. 2. Tr. 5. c. 13. Sie wird empfinden/ daß
Jhr Heyland JEſus/ manchen Gnadenblick Sie mitten in ihrer
Andacht wird empfinden laſſen. Der Heil. Geiſt/ der ein Gott
des Troſtes iſt/ wird Jhr in ihrer Verlaſſenſchafft beywohnen/
alles Creutze verſuͤſſen/ und in Jhrem Hertzen bezeugen/ daß Sie
Gottes Kind ſey. Jch bringe hier und trage/ zur Ehren-Be-
ſtattung Jhres Seeligen Eheherrens/ deſſen Jch mein Lebenlang
gedencken will/ nicht Cypreſſen und Cedern/ nicht Lilien und Ro-
ſen/ damit man vor zeiten die Graͤber tapfferer Leute beſtreuete.
Gar ſchoͤn ſpricht Ambroſius, in der Leich-Rede Kaͤiſers Valen-
tiniani: Jch will ſein (des Kaͤiſers) Grab nicht mit
Blumen beſtreuen; ſondern ſeinen Geiſt mit dem Ge-
ruch Chriſti uͤberſchuͤtten. Andere moͤgen gantze Blu-
men-Koͤrbe voll Lilien ſtreuen: Unſere Lilie iſt Chriſtus/
mit dieſer Lilien/ ſind ſeine Gebeine geheiliget. Jſt ſo
viel geredt: Die Unſchuld des HErrn Chriſti/ iſt die reine
ſchneeweiſe Lilie/ womit des Seeligverſtorbenen Kaͤyſers Glau-
be gezieret war. Dieſe Lilie/ nemlich den Ruhm des Glaubens/
an die zugerechnete Reinigkeit und Gerechtigkeit JEſu Chriſti/
will ich Jhm nachſtreuen. Jch will des Seeligen Herrn Hoff-
manns Begraͤbniß nicht mit Blumen beſtreuen/ ſondern ſeinen
Geiſt mit dem Geruch Chriſti uͤberſchuͤtten. Mit der ſchnee-
weiſſen Lilien der Gerechtigkeit Chriſti/ ſind ſeine Gebeine gehei-
liget. Jch ſetze auf ſein Grab einen Pittſchafft-Ring/ denn er
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