Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
sunt natura, Consilio expediuntur. Viel verworrene SachenLivius. Dec.
3. L. 5. p. m.

550.

kan man mit Rath schlichten/ und zu rechte bringen/ Es ist gar
übel beschaffen/ wo solche Leute wegkommen/ und schlaffen ge-
hen/ die mit guttem Rathe einem Orthe beystehen können/
Warumb hängstu dich itzt an andere Freun-
de? Sind deine Rathgeber alle hinweg/ daß
dich also das Wehe ankommen ist/ wie eine
in Kindesnöthen?
Wird beym Micha gefraget c. 4. DaMicha. 4, 9.
dem Käyser Octaviano, nach Abgang seiner gutten Freunde und
treuer Räthe/ ein Unglück zu handen stieß/ sagte er: HorumSvet. c. 66.
nihil mihi accidisset, si aut Mecoenas aut Agrippa vixisset.
Mir were dergleichen nimmermehr begegnet/ wenn mein Me-
coenas
oder Agrippa noch lebete. Man beklaget denn erst nach
langen Zeiten/ was man zuvor nichts geachtet hat. Ja es be-
jammert diesen Mann 5. Piorum Corona, alle Fromme gut-
hertzige auffrichtige Leute/ weil an Jhm wahr ward jenes Grie-
chischen Poeten Außspruch: Vir Bonus, Commune Bonum,Menander.
Ein gutter redlicher Mann ist ein allgemeines Gutt. Gewiß/
Er war das Auge/ das manchen hat geleitet/ wie Hobab,Num. 10, 31.
1. Sam.
20,
28, 29.

Num. 10. Der Mund/ der manchen vertreten/ wie Jo-
nathan
den David, 1. Sam 20. Die Zunge/ die andere
unterwiesen und läße Hände gestärcket/ die Ge-
fallene auffgerichtet/ und die bebende Knie
bekräfftiget/
wie Hiob c 4. Der berwehrte Freund/ derHiob. 4, 3. 4
Exod. 18,
18. seq.

manchem die Last erleichtert/ wie Jethro, Exod. 18. Jch an
meinem Theil bekenne/ daß ich an Jhm verlohren/ Dimidium
Animae meae,
Einen sehr vornehmen Freund/ der seiner Treue
und Auffrichtigkeit halben war die Helffte meines Hertzens/ wie
Horatius seinen Virgilium rühmet. O quam bonum est,Senec. de
Tranq. A-
nimi c.
7.

sagt Seneca, Ubi sunt praeparata pectora, in quae tuto secre-

tum
C

Chriſtliche Leichpredigt.
ſunt naturâ, Conſilio expediuntur. Viel verworrene SachenLivius. Dec.
3. L. 5. p. m.

550.

kan man mit Rath ſchlichten/ und zu rechte bringen/ Es iſt gar
uͤbel beſchaffen/ wo ſolche Leute wegkommen/ und ſchlaffen ge-
hen/ die mit guttem Rathe einem Orthe beyſtehen koͤnnen/
Warumb haͤngſtu dich itzt an andere Freun-
de? Sind deine Rathgeber alle hinweg/ daß
dich alſo das Wehe ankommen iſt/ wie eine
in Kindesnoͤthen?
Wird beym Micha gefraget c. 4. DaMicha. 4, 9.
dem Kaͤyſer Octaviano, nach Abgang ſeiner gutten Freunde und
treuer Raͤthe/ ein Ungluͤck zu handen ſtieß/ ſagte er: HorumSvet. c. 66.
nihil mihi accidiſſet, ſi aut Mecœnas aut Agrippa vixisſet.
Mir were dergleichen nimmermehr begegnet/ wenn mein Me-
cœnas
oder Agrippa noch lebete. Man beklaget denn erſt nach
langen Zeiten/ was man zuvor nichts geachtet hat. Ja es be-
jammert dieſen Mann 5. Piorum Corona, alle Fromme gut-
hertzige auffrichtige Leute/ weil an Jhm wahr ward jenes Grie-
chiſchen Poeten Außſpruch: Vir Bonus, Commune Bonum,Menander.
Ein gutter redlicher Mann iſt ein allgemeines Gutt. Gewiß/
Er war das Auge/ das manchen hat geleitet/ wie Hobab,Num. 10, 31.
1. Sam.
20,
28, 29.

Num. 10. Der Mund/ der manchen vertreten/ wie Jo-
nathan
den David, 1. Sam 20. Die Zunge/ die andere
unterwieſen und laͤße Haͤnde geſtaͤrcket/ die Ge-
fallene auffgerichtet/ und die bebende Knie
bekraͤfftiget/
wie Hiob c 4. Der berwehrte Freund/ derHiob. 4, 3. 4
Exod. 18,
18. ſeq.

manchem die Laſt erleichtert/ wie Jethro, Exod. 18. Jch an
meinem Theil bekenne/ daß ich an Jhm verlohren/ Dimidium
Animæ meæ,
Einen ſehr vornehmen Freund/ der ſeiner Treue
und Auffrichtigkeit halben war die Helffte meines Hertzens/ wie
Horatius ſeinen Virgilium ruͤhmet. O quam bonum eſt,Senec. de
Tranq. A-
nimi c.
7.

ſagt Seneca, Ubi ſunt præparata pectora, in quæ tutò ſecre-

tum
C
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="preface" n="2">
          <p><pb facs="#f0017" n="17.[17]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">&#x017F;unt naturâ, Con&#x017F;ilio expediuntur.</hi> Viel verworrene Sachen<note place="right"><hi rendition="#aq">Livius. Dec.<lb/>
3. L. 5. p. m.</hi><lb/>
550.</note><lb/>
kan man mit Rath &#x017F;chlichten/ und zu rechte bringen/ Es i&#x017F;t gar<lb/>
u&#x0364;bel be&#x017F;chaffen/ wo &#x017F;olche Leute wegkommen/ und &#x017F;chlaffen ge-<lb/>
hen/ die mit guttem Rathe einem Orthe bey&#x017F;tehen ko&#x0364;nnen/<lb/><hi rendition="#fr">Warumb ha&#x0364;ng&#x017F;tu dich itzt an andere Freun-<lb/>
de? Sind deine Rathgeber alle hinweg/ daß<lb/>
dich al&#x017F;o das Wehe ankommen i&#x017F;t/ wie eine<lb/>
in Kindesno&#x0364;then?</hi> Wird beym <hi rendition="#aq">Micha</hi> gefraget <hi rendition="#aq">c.</hi> 4. Da<note place="right"><hi rendition="#aq">Micha.</hi> 4, 9.</note><lb/>
dem Ka&#x0364;y&#x017F;er <hi rendition="#aq">Octaviano,</hi> nach Abgang &#x017F;einer gutten Freunde und<lb/>
treuer Ra&#x0364;the/ ein <hi rendition="#aq">U</hi>nglu&#x0364;ck zu handen &#x017F;tieß/ &#x017F;agte er: <hi rendition="#aq">Horum</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Svet. c.</hi> 66.</note><lb/><hi rendition="#aq">nihil mihi accidi&#x017F;&#x017F;et, &#x017F;i aut Mec&#x0153;nas aut Agrippa vixis&#x017F;et.</hi><lb/>
Mir were dergleichen nimmermehr begegnet/ wenn mein <hi rendition="#aq">Me-<lb/>
c&#x0153;nas</hi> oder <hi rendition="#aq">Agrippa</hi> noch lebete. Man beklaget denn er&#x017F;t nach<lb/>
langen Zeiten/ was man zuvor nichts geachtet hat. Ja es be-<lb/>
jammert die&#x017F;en Mann 5. <hi rendition="#aq">Piorum Corona,</hi> alle Fromme gut-<lb/>
hertzige auffrichtige Leute/ weil an Jhm wahr ward jenes Grie-<lb/>
chi&#x017F;chen Poeten Auß&#x017F;pruch: <hi rendition="#aq">Vir Bonus, Commune Bonum,</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Menander.</hi></note><lb/>
Ein gutter redlicher Mann i&#x017F;t ein allgemeines Gutt. Gewiß/<lb/>
Er war <hi rendition="#fr">das Auge/</hi> das manchen hat geleitet/ wie <hi rendition="#aq">Hobab,</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Num. 10, 31.<lb/>
1. Sam.</hi> 20,<lb/>
28, 29.</note><lb/><hi rendition="#aq">Num.</hi> 10. <hi rendition="#fr">Der Mund/</hi> der manchen vertreten/ wie <hi rendition="#aq">Jo-<lb/>
nathan</hi> den <hi rendition="#aq">David, 1. Sam</hi> 20. <hi rendition="#fr">Die Zunge/</hi> die andere<lb/>
unterwie&#x017F;en <hi rendition="#fr">und la&#x0364;ße Ha&#x0364;nde ge&#x017F;ta&#x0364;rcket/ die Ge-<lb/>
fallene auffgerichtet/ und die bebende Knie<lb/>
bekra&#x0364;fftiget/</hi> wie <hi rendition="#aq">Hiob c</hi> 4. Der berwehrte Freund/ der<note place="right"><hi rendition="#aq">Hiob. 4, 3. 4<lb/>
Exod. 18,<lb/>
18. &#x017F;eq.</hi></note><lb/>
manchem die La&#x017F;t erleichtert/ wie <hi rendition="#aq">Jethro, Exod.</hi> 18. Jch an<lb/>
meinem Theil bekenne/ daß ich an Jhm verlohren/ <hi rendition="#aq">Dimidium<lb/>
Animæ meæ,</hi> Einen &#x017F;ehr vornehmen Freund/ der &#x017F;einer Treue<lb/>
und Auffrichtigkeit halben war die Helffte meines Hertzens/ wie<lb/><hi rendition="#aq">Horatius</hi> &#x017F;einen <hi rendition="#aq">Virgilium</hi> ru&#x0364;hmet. <hi rendition="#aq">O quam bonum e&#x017F;t,</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Senec. de<lb/>
Tranq. A-<lb/>
nimi c.</hi> 7.</note><lb/>
&#x017F;agt <hi rendition="#aq">Seneca, Ubi &#x017F;unt præparata pectora, in quæ tutò &#x017F;ecre-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">C</hi></fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">tum</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[17.[17]/0017] Chriſtliche Leichpredigt. ſunt naturâ, Conſilio expediuntur. Viel verworrene Sachen kan man mit Rath ſchlichten/ und zu rechte bringen/ Es iſt gar uͤbel beſchaffen/ wo ſolche Leute wegkommen/ und ſchlaffen ge- hen/ die mit guttem Rathe einem Orthe beyſtehen koͤnnen/ Warumb haͤngſtu dich itzt an andere Freun- de? Sind deine Rathgeber alle hinweg/ daß dich alſo das Wehe ankommen iſt/ wie eine in Kindesnoͤthen? Wird beym Micha gefraget c. 4. Da dem Kaͤyſer Octaviano, nach Abgang ſeiner gutten Freunde und treuer Raͤthe/ ein Ungluͤck zu handen ſtieß/ ſagte er: Horum nihil mihi accidiſſet, ſi aut Mecœnas aut Agrippa vixisſet. Mir were dergleichen nimmermehr begegnet/ wenn mein Me- cœnas oder Agrippa noch lebete. Man beklaget denn erſt nach langen Zeiten/ was man zuvor nichts geachtet hat. Ja es be- jammert dieſen Mann 5. Piorum Corona, alle Fromme gut- hertzige auffrichtige Leute/ weil an Jhm wahr ward jenes Grie- chiſchen Poeten Außſpruch: Vir Bonus, Commune Bonum, Ein gutter redlicher Mann iſt ein allgemeines Gutt. Gewiß/ Er war das Auge/ das manchen hat geleitet/ wie Hobab, Num. 10. Der Mund/ der manchen vertreten/ wie Jo- nathan den David, 1. Sam 20. Die Zunge/ die andere unterwieſen und laͤße Haͤnde geſtaͤrcket/ die Ge- fallene auffgerichtet/ und die bebende Knie bekraͤfftiget/ wie Hiob c 4. Der berwehrte Freund/ der manchem die Laſt erleichtert/ wie Jethro, Exod. 18. Jch an meinem Theil bekenne/ daß ich an Jhm verlohren/ Dimidium Animæ meæ, Einen ſehr vornehmen Freund/ der ſeiner Treue und Auffrichtigkeit halben war die Helffte meines Hertzens/ wie Horatius ſeinen Virgilium ruͤhmet. O quam bonum eſt, ſagt Seneca, Ubi ſunt præparata pectora, in quæ tutò ſecre- tum Livius. Dec. 3. L. 5. p. m. 550. Micha. 4, 9. Svet. c. 66. Menander. Num. 10, 31. 1. Sam. 20, 28, 29. Hiob. 4, 3. 4 Exod. 18, 18. ſeq. Senec. de Tranq. A- nimi c. 7. C

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360156
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360156/17
Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 17.[17]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/17>, abgerufen am 21.11.2024.