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Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.

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Christliche Leichpredigt.
dere. Paulus mahlet seinen Galatern den gecreutzigten JEsum
für Augen/ Gal. 3. aber bald werden sie dermassen fascinirt undGalat. 3, 1.
bezaubert/ daß sie der Wahrheit nicht mehr gehorchen wollen. Er
wandelt zu Corintho als ein Diener Gottes/ meints hertzlich/
doch must er durch Ehre nnd Schanden/ durch böse Gerüchte
und gute Gerüchte durch passieren/ und manchem falschem Apo-2. Cor. 6, 4,
8.

stel über die Zunge springen/ 2. Cor. 6. David waget sich vor
Jsrael/ darüber wird Saul sein geschworner Todt-Feind/
Saul sahe David sauer an/ von dem Tage1. Sam. 18, 9.
und fort an/
1. Sam. 18. Mose läst sichs hertzlich angele-
gen seyn/ dennoch murren der Gottlosen Rotte wieder ihn/ Num.Num. 16, 2.
Camerarius
Hor. succis.
Cent. 1. cap.
28. p.
124.

16. Daß die Corinthier nicht unbillich in ihrem Tempel einen
Ehernen Palmbaum bildeten/ daran an der Wurtzel Frösche und
Schlangen nisteten/ anzeigende/ daß Tugend gedrücket werde/
und Feinde und Mißgönner habe. Sicut Cantharides maxime
adultis jam frugibus & Rosis florentibus incumbunt: Ita
Plutarch. de
Invid. & o-
dio.

invidia maxime adoritur bonos, & ad virtutem prosicien-
tes atq; gloriam,
saget Plutarchus. Wie die Käfer den reif-
fen Früchten und blühenden Rosen sich meistens anlegen/ also
fällt die Mißgunst die Frommen an/ und die in der Tugend und
Ruhm fort schreiten. Livor & Obtrectatio passim bonorumLips. Cent.
2. Miscell.
Epist.
66.

operum impedimenta aut venena, saget Lipsius. Mißgunst
und Verleumbdung sind gemeiniglich das Gifft und die Verhin-
derung des Gutten. Da muß man in seinem Beruff das Ver-
trauen setzen bloß auff den HErrn Zebaoth/ der bedecket uns mit
dem Schatten seiner Rechten Hand/ da muß Recht dennoch
Recht bleiben/ und dem werden alle fromme
Hertzen zufallen/
Psal. 94. Das Verbum Domini gehetPsal. 94, 15.
immer voran/ und geräth alles nach Gottes des HErrn Willen.
Sonderlich aber im Tode/ Ewiger GOtt! wie freundlich/ wie
güttig bistu? Wie fest hältestu über deinem Pittschafft-Ringe

in

Chriſtliche Leichpredigt.
dere. Paulus mahlet ſeinen Galatern den gecreutzigten JEſum
fuͤr Augen/ Gal. 3. aber bald werden ſie dermaſſen faſcinirt undGalat. 3, 1.
bezaubert/ daß ſie der Wahrheit nicht mehr gehorchen wollen. Er
wandelt zu Corintho als ein Diener Gottes/ meints hertzlich/
doch muſt er durch Ehre nnd Schanden/ durch boͤſe Geruͤchte
und gute Geruͤchte durch pasſieren/ und manchem falſchem Apo-2. Cor. 6, 4,
8.

ſtel uͤber die Zunge ſpringen/ 2. Cor. 6. David waget ſich vor
Jſrael/ daruͤber wird Saul ſein geſchworner Todt-Feind/
Saul ſahe David ſauer an/ von dem Tage1. Sam. 18, 9.
und fort an/
1. Sam. 18. Moſe laͤſt ſichs hertzlich angele-
gen ſeyn/ dennoch murren der Gottloſen Rotte wieder ihn/ Num.Num. 16, 2.
Camerarius
Hor. ſucciſ.
Cent. 1. cap.
28. p.
124.

16. Daß die Corinthier nicht unbillich in ihrem Tempel einen
Ehernen Palmbaum bildeten/ daran an der Wurtzel Froͤſche und
Schlangen niſteten/ anzeigende/ daß Tugend gedruͤcket werde/
und Feinde und Mißgoͤnner habe. Sicut Cantharides maximè
adultis jam frugibus & Roſis florentibus incumbunt: Ita
Plutarch. de
Invid. & o-
dio.

invidia maximè adoritur bonos, & ad virtutem proſicien-
tes atq; gloriam,
ſaget Plutarchus. Wie die Kaͤfer den reif-
fen Fruͤchten und bluͤhenden Roſen ſich meiſtens anlegen/ alſo
faͤllt die Mißgunſt die Frommen an/ und die in der Tugend und
Ruhm fort ſchreiten. Livor & Obtrectatio paſſim bonorumLipſ. Cent.
2. Miſcell.
Epiſt.
66.

operum impedimenta aut venena, ſaget Lipſius. Mißgunſt
und Verleumbdung ſind gemeiniglich das Gifft und die Verhin-
derung des Gutten. Da muß man in ſeinem Beruff das Ver-
trauen ſetzen bloß auff den HErrn Zebaoth/ der bedecket uns mit
dem Schatten ſeiner Rechten Hand/ da muß Recht dennoch
Recht bleiben/ und dem werden alle fromme
Hertzen zufallen/
Pſal. 94. Das Verbum Domini gehetPſal. 94, 15.
immer voran/ und geraͤth alles nach Gottes des HErrn Willen.
Sonderlich aber im Tode/ Ewiger GOtt! wie freundlich/ wie
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[39.[39]/0039] Chriſtliche Leichpredigt. dere. Paulus mahlet ſeinen Galatern den gecreutzigten JEſum fuͤr Augen/ Gal. 3. aber bald werden ſie dermaſſen faſcinirt und bezaubert/ daß ſie der Wahrheit nicht mehr gehorchen wollen. Er wandelt zu Corintho als ein Diener Gottes/ meints hertzlich/ doch muſt er durch Ehre nnd Schanden/ durch boͤſe Geruͤchte und gute Geruͤchte durch pasſieren/ und manchem falſchem Apo- ſtel uͤber die Zunge ſpringen/ 2. Cor. 6. David waget ſich vor Jſrael/ daruͤber wird Saul ſein geſchworner Todt-Feind/ Saul ſahe David ſauer an/ von dem Tage und fort an/ 1. Sam. 18. Moſe laͤſt ſichs hertzlich angele- gen ſeyn/ dennoch murren der Gottloſen Rotte wieder ihn/ Num. 16. Daß die Corinthier nicht unbillich in ihrem Tempel einen Ehernen Palmbaum bildeten/ daran an der Wurtzel Froͤſche und Schlangen niſteten/ anzeigende/ daß Tugend gedruͤcket werde/ und Feinde und Mißgoͤnner habe. Sicut Cantharides maximè adultis jam frugibus & Roſis florentibus incumbunt: Ita invidia maximè adoritur bonos, & ad virtutem proſicien- tes atq; gloriam, ſaget Plutarchus. Wie die Kaͤfer den reif- fen Fruͤchten und bluͤhenden Roſen ſich meiſtens anlegen/ alſo faͤllt die Mißgunſt die Frommen an/ und die in der Tugend und Ruhm fort ſchreiten. Livor & Obtrectatio paſſim bonorum operum impedimenta aut venena, ſaget Lipſius. Mißgunſt und Verleumbdung ſind gemeiniglich das Gifft und die Verhin- derung des Gutten. Da muß man in ſeinem Beruff das Ver- trauen ſetzen bloß auff den HErrn Zebaoth/ der bedecket uns mit dem Schatten ſeiner Rechten Hand/ da muß Recht dennoch Recht bleiben/ und dem werden alle fromme Hertzen zufallen/ Pſal. 94. Das Verbum Domini gehet immer voran/ und geraͤth alles nach Gottes des HErrn Willen. Sonderlich aber im Tode/ Ewiger GOtt! wie freundlich/ wie guͤttig biſtu? Wie feſt haͤlteſtu uͤber deinem Pittſchafft-Ringe in Galat. 3, 1. 2. Cor. 6, 4, 8. Num. 16, 2. Camerarius Hor. ſucciſ. Cent. 1. cap. 28. p. 124. Plutarch. de Invid. & o- dio. Lipſ. Cent. 2. Miſcell. Epiſt. 66. Pſal. 94, 15.

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Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 39.[39]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/39>, abgerufen am 28.04.2024.