Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christliche Leichpredigt. darinnen worden. Freylich wird wol den Regenten das Lebenoffte sauer genugsam gemacht. Gregor. Magn. betrachtet die Greg. Magn lib. 17. Mo- ral. c. 12.Worte Hiob. c. 26. Die Riesen ängsten sich unter den Wassern/ Und saget dabey: Quanto quis altius e- rigitur, tanto gravioribus Curis oneratur. Homo in sub- limi elevatus, tot super se sustinet, quot suppositos regit. Je mehr einer erhaben wird/ mit destomehren Sorgen wird er beladen. Ein Mensch der in der Höhe ist/ hat so viel Sorgen über sich/ so viel er hat zu regieren unter sich. Solche Leute die vor andern empor schweben/ stehen gleichsam auff einem Thea- tro, und müssen viel Winde der Calumnien und der falschen Zungen lassen über sich ergehen/ denn der soll noch gebohren wer- den/ der es allen Leuten recht machen soll. Wie nun von Loth geschrieben stehet: Sie qväleten die gerechte See- le von Tage zu Tage mit ihren unrechten Wer- cken/ 2. Petr. 2. Also hat denn ein SeruBabel seine Angst auch in Babel/ bey verworrenen Zeiten und verworrenem Zu- stande. Zorobabel heist auch so viel/ als Alienus a Confusi- one oder Dispersio Confusionis, Ein Feind der Verwirrung/ oder der sich der Verwirrung wiedersetzet. Der Seelige Herr Hoffmann hat auch manche Angst gehabt/ in betrübtem Zustan- de seines Vaterlandes/ ist manchmahl geängstiget gewesen in Ba- bel. Ach was bringen doch Verwirrungen oder Auffwieglun- gen/ Streit/ Uneinigkeiten in Städten/ Ländern/ ja gantzen König- reichen/ Unser HErr JEsus sagets selber/ und macht das Facit: Omne Regnum divisum in se ipso desolatur, Ein jeglich Reich/ so es mit ihm selbst uneins wird/ das Luc. 11, 17. Psal. 18, 33.wird wüste/ und ein Hauß fället über das ander/ Luc. 11. Nachdenckliche Worte sind im 18. Psalm: GOtt
Chriſtliche Leichpredigt. darinnen worden. Freylich wird wol den Regenten das Lebenoffte ſauer genugſam gemacht. Gregor. Magn. betrachtet die Greg. Magn lib. 17. Mo- ral. c. 12.Worte Hiob. c. 26. Die Rieſen aͤngſten ſich unter den Waſſern/ Und ſaget dabey: Quantò quis altius e- rigitur, tantò gravioribus Curis oneratur. Homo in ſub- limi elevatus, tot ſuper ſe ſuſtinet, quot ſuppoſitos regit. Je mehr einer erhaben wird/ mit deſtomehren Sorgen wird er beladen. Ein Menſch der in der Hoͤhe iſt/ hat ſo viel Sorgen uͤber ſich/ ſo viel er hat zu regieren unter ſich. Solche Leute die vor andern empor ſchweben/ ſtehen gleichſam auff einem Thea- tro, und muͤſſen viel Winde der Calumnien und der falſchen Zungen laſſen uͤber ſich ergehen/ denn der ſoll noch gebohren wer- den/ der es allen Leuten recht machen ſoll. Wie nun von Loth geſchrieben ſtehet: Sie qvaͤleten die gerechte See- le von Tage zu Tage mit ihren unrechten Wer- cken/ 2. Petr. 2. Alſo hat denn ein SeruBabel ſeine Angſt auch in Babel/ bey verworrenen Zeiten und verworrenem Zu- ſtande. Zorobabel heiſt auch ſo viel/ als Alienus à Confuſi- one oder Diſperſio Confuſionis, Ein Feind der Verwirrung/ oder der ſich der Verwirrung wiederſetzet. Der Seelige Herr Hoffmann hat auch manche Angſt gehabt/ in betruͤbtem Zuſtan- de ſeines Vaterlandes/ iſt manchmahl geaͤngſtiget geweſen in Ba- bel. Ach was bringen doch Verwirrungen oder Auffwieglun- gen/ Streit/ Uneinigkeiten in Staͤdten/ Laͤndern/ ja gantzen Koͤnig- reichen/ Unſer HErr JEſus ſagets ſelber/ und macht das Facit: Omne Regnum diviſum in ſe ipſo deſolatur, Ein jeglich Reich/ ſo es mit ihm ſelbſt uneins wird/ das Luc. 11, 17. Pſal. 18, 33.wird wuͤſte/ und ein Hauß faͤllet uͤber das ander/ Luc. 11. Nachdenckliche Worte ſind im 18. Pſalm: GOtt
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0050" n="50.[50]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/> darinnen worden. Freylich wird wol den Regenten das Leben<lb/> offte ſauer genugſam gemacht. <hi rendition="#aq">Gregor. Magn.</hi> betrachtet die<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Greg. Magn<lb/> lib. 17. Mo-<lb/> ral. c.</hi> 12.</note>Worte <hi rendition="#aq">Hiob. c.</hi> 26. <hi rendition="#fr">Die Rieſen aͤngſten ſich unter<lb/> den Waſſern/</hi> <hi rendition="#aq">U</hi>nd ſaget dabey: <hi rendition="#aq">Quantò quis altius e-<lb/> rigitur, tantò gravioribus Curis oneratur. Homo in ſub-<lb/> limi elevatus, tot ſuper ſe ſuſtinet, quot ſuppoſitos regit.</hi><lb/> Je mehr einer erhaben wird/ mit deſtomehren Sorgen wird er<lb/> beladen. Ein Menſch der in der Hoͤhe iſt/ hat ſo viel Sorgen<lb/> uͤber ſich/ ſo viel er hat zu regieren unter ſich. Solche Leute die<lb/> vor andern empor ſchweben/ ſtehen gleichſam auff einem <hi rendition="#aq">Thea-<lb/> tro,</hi> und muͤſſen viel Winde der <hi rendition="#aq">Calumnien</hi> und der falſchen<lb/> Zungen laſſen uͤber ſich ergehen/ denn der ſoll noch gebohren wer-<lb/> den/ der es allen Leuten recht machen ſoll. Wie nun von Loth<lb/> geſchrieben ſtehet: <hi rendition="#fr">Sie qvaͤleten die gerechte See-<lb/> le von Tage zu Tage mit ihren unrechten Wer-<lb/> cken/</hi> 2. <hi rendition="#aq">Petr.</hi> 2. Alſo hat denn ein SeruBabel ſeine Angſt<lb/> auch in Babel/ bey verworrenen Zeiten und verworrenem Zu-<lb/> ſtande. <hi rendition="#aq">Zorobabel</hi> heiſt auch ſo viel/ als <hi rendition="#aq">Alienus à Confuſi-<lb/> one</hi> oder <hi rendition="#aq">Diſperſio Confuſionis,</hi> Ein Feind der Verwirrung/<lb/> oder der ſich der Verwirrung wiederſetzet. Der Seelige Herr<lb/><hi rendition="#aq">Hoffmann</hi> hat auch manche Angſt gehabt/ in betruͤbtem Zuſtan-<lb/> de ſeines Vaterlandes/ iſt manchmahl geaͤngſtiget geweſen in Ba-<lb/> bel. Ach was bringen doch Verwirrungen oder Auffwieglun-<lb/> gen/ Streit/ Uneinigkeiten in Staͤdten/ Laͤndern/ ja gantzen Koͤnig-<lb/> reichen/ Unſer HErr JEſus ſagets ſelber/ und macht das <hi rendition="#aq">Facit:<lb/> Omne Regnum diviſum in ſe ipſo deſolatur,</hi> <hi rendition="#fr">Ein jeglich<lb/> Reich/ ſo es mit ihm ſelbſt uneins wird/ das</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Luc. 11, 17.<lb/> Pſal.</hi> 18, 33.</note><hi rendition="#fr">wird wuͤſte/ und ein Hauß faͤllet uͤber das<lb/> ander/</hi> <hi rendition="#aq">Luc.</hi> 11. Nachdenckliche Worte ſind im 18. Pſalm:<lb/> <fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">GOtt</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [50.[50]/0050]
Chriſtliche Leichpredigt.
darinnen worden. Freylich wird wol den Regenten das Leben
offte ſauer genugſam gemacht. Gregor. Magn. betrachtet die
Worte Hiob. c. 26. Die Rieſen aͤngſten ſich unter
den Waſſern/ Und ſaget dabey: Quantò quis altius e-
rigitur, tantò gravioribus Curis oneratur. Homo in ſub-
limi elevatus, tot ſuper ſe ſuſtinet, quot ſuppoſitos regit.
Je mehr einer erhaben wird/ mit deſtomehren Sorgen wird er
beladen. Ein Menſch der in der Hoͤhe iſt/ hat ſo viel Sorgen
uͤber ſich/ ſo viel er hat zu regieren unter ſich. Solche Leute die
vor andern empor ſchweben/ ſtehen gleichſam auff einem Thea-
tro, und muͤſſen viel Winde der Calumnien und der falſchen
Zungen laſſen uͤber ſich ergehen/ denn der ſoll noch gebohren wer-
den/ der es allen Leuten recht machen ſoll. Wie nun von Loth
geſchrieben ſtehet: Sie qvaͤleten die gerechte See-
le von Tage zu Tage mit ihren unrechten Wer-
cken/ 2. Petr. 2. Alſo hat denn ein SeruBabel ſeine Angſt
auch in Babel/ bey verworrenen Zeiten und verworrenem Zu-
ſtande. Zorobabel heiſt auch ſo viel/ als Alienus à Confuſi-
one oder Diſperſio Confuſionis, Ein Feind der Verwirrung/
oder der ſich der Verwirrung wiederſetzet. Der Seelige Herr
Hoffmann hat auch manche Angſt gehabt/ in betruͤbtem Zuſtan-
de ſeines Vaterlandes/ iſt manchmahl geaͤngſtiget geweſen in Ba-
bel. Ach was bringen doch Verwirrungen oder Auffwieglun-
gen/ Streit/ Uneinigkeiten in Staͤdten/ Laͤndern/ ja gantzen Koͤnig-
reichen/ Unſer HErr JEſus ſagets ſelber/ und macht das Facit:
Omne Regnum diviſum in ſe ipſo deſolatur, Ein jeglich
Reich/ ſo es mit ihm ſelbſt uneins wird/ das
wird wuͤſte/ und ein Hauß faͤllet uͤber das
ander/ Luc. 11. Nachdenckliche Worte ſind im 18. Pſalm:
GOtt
Greg. Magn
lib. 17. Mo-
ral. c. 12.
Luc. 11, 17.
Pſal. 18, 33.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |