Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.

Bild:
<< vorherige Seite
Christliche Leichpredigt.

GOtt setzt auch hier dazu/ 2. Splendidam Denomina-
tionem,
Eine herrliche Beniemung. Jch will dich wie
ein Pittschafft-Ring halten.
Ponam te, ut Annulun
Signatorium.
Die LXX. Interpretes gebens: Sicut sculpturam
Annuli super Manu.
Diese Redens-art wird hernach auch
Syr. 49, 13.wiederholet von diesem SeruBabel/ Syr. c. 49. Wie wol-
len wir SeroBabel preisen? Der wie ein
Ring an der Rechten Hand war.
Wie ein gros-
ser Potentat am Finger etwa seinen Pittschafft-Ring führet/
denfelben stets für Augen hat/ und ihn nicht leichte lässet von
Händen kommen/ Also wolle Er auf den SoroBabel ein genau-
es Auge haben/ Jhn erhalten/ schützen/ und von allem Ubel er-
lösen/ daß ihn kein Unglück treffen solle: Denn einen wie ein
Pittschafft-Ring halten/ bedeutet/ Jhn vor einen vertraueten
Freund halten/ und wie eine köstliche Sache verwahren/ wie
einen Pittschafft-Ring/ den man entweder am Halse hat hengen/
oder am Finger träget/ daß man ihn immer für sich sehe/ und
nicht irgend verliere/ und in frembde Hände komme/ daß man
könte Ungelegenheit davon haben. Denn mit verlohrnen Pitt-
schafft-Ringen kan mancher Betrug geschehen; Darumb als
Livius Lib.
27. c.
20.
Marcellus umbkommen war/ und sein Feind der Annibal den
Cörper sampt dem Pittschafft-Ringe in seine Gewalt bekam/
ließ sein Collega, Crispinus, in den benachtbarten Städten
ansagen/ Marcellus sey blieben/ und sein Pittschafft-Ring sey
ins Feindes Hand kommen/ man solte sich fürsehen für falschbe-
siegelten Brieffen/ daß kein Betrug geschehe. Also wolle GOtt
der HErr den SeruBabel lieb und werth halten/ und genaue
Acht auff Jhn haben/ Wie der HErr auch seinem liebwerthen
Zion verspricht: Siehe/ in die Hände habe ich
Esa. 49, 16.dich gezeichnet/ Es. 49.

Du
Chriſtliche Leichpredigt.

GOtt ſetzt auch hier dazu/ 2. Splendidam Denomina-
tionem,
Eine herrliche Beniemung. Jch will dich wie
ein Pittſchafft-Ring halten.
Ponam te, ut Annulũ
Signatorium.
Die LXX. Interpretes gebens: Sicut ſculpturam
Annuli ſuper Manu.
Dieſe Redens-art wird hernach auch
Syr. 49, 13.wiederholet von dieſem SeruBabel/ Syr. c. 49. Wie wol-
len wir SeroBabel preiſen? Der wie ein
Ring an der Rechten Hand war.
Wie ein groſ-
ſer Potentat am Finger etwa ſeinen Pittſchafft-Ring fuͤhret/
denfelben ſtets fuͤr Augen hat/ und ihn nicht leichte laͤſſet von
Haͤnden kommen/ Alſo wolle Er auf den SoroBabel ein genau-
es Auge haben/ Jhn erhalten/ ſchuͤtzen/ und von allem Ubel er-
loͤſen/ daß ihn kein Ungluͤck treffen ſolle: Denn einen wie ein
Pittſchafft-Ring halten/ bedeutet/ Jhn vor einen vertraueten
Freund halten/ und wie eine koͤſtliche Sache verwahren/ wie
einen Pittſchafft-Ring/ den man entweder am Halſe hat hengen/
oder am Finger traͤget/ daß man ihn immer fuͤr ſich ſehe/ und
nicht irgend verliere/ und in frembde Haͤnde komme/ daß man
koͤnte Ungelegenheit davon haben. Denn mit verlohrnen Pitt-
ſchafft-Ringen kan mancher Betrug geſchehen; Darumb als
Livius Lib.
27. c.
20.
Marcellus umbkommen war/ und ſein Feind der Annibal den
Coͤrper ſampt dem Pittſchafft-Ringe in ſeine Gewalt bekam/
ließ ſein Collega, Criſpinus, in den benachtbarten Staͤdten
anſagen/ Marcellus ſey blieben/ und ſein Pittſchafft-Ring ſey
ins Feindes Hand kommen/ man ſolte ſich fuͤrſehen für falſchbe-
ſiegelten Brieffen/ daß kein Betrug geſchehe. Alſo wolle GOtt
der HErr den SeruBabel lieb und werth halten/ und genaue
Acht auff Jhn haben/ Wie der HErr auch ſeinem liebwerthen
Zion verſpricht: Siehe/ in die Haͤnde habe ich
Eſa. 49, 16.dich gezeichnet/ Eſ. 49.

Du
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0056" n="56.[56]"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi> </fw><lb/>
            <p>GOtt &#x017F;etzt auch hier dazu/ 2. <hi rendition="#aq">Splendidam Denomina-<lb/>
tionem,</hi> Eine herrliche Beniemung. <hi rendition="#fr">Jch will dich wie<lb/>
ein Pitt&#x017F;chafft-Ring halten.</hi> <hi rendition="#aq">Ponam te, ut Annulu&#x0303;<lb/>
Signatorium.</hi> Die <hi rendition="#aq">LXX. Interpretes</hi> gebens: <hi rendition="#aq">Sicut &#x017F;culpturam<lb/>
Annuli &#x017F;uper Manu.</hi> Die&#x017F;e Redens-art wird hernach auch<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Syr.</hi> 49, 13.</note>wiederholet von die&#x017F;em SeruBabel/ <hi rendition="#aq">Syr. c.</hi> 49. <hi rendition="#fr">Wie wol-<lb/>
len wir SeroBabel prei&#x017F;en? Der wie ein<lb/>
Ring an der Rechten Hand war.</hi> Wie ein gro&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er Potentat am Finger etwa &#x017F;einen Pitt&#x017F;chafft-Ring fu&#x0364;hret/<lb/>
denfelben &#x017F;tets fu&#x0364;r Augen hat/ und ihn nicht leichte la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et von<lb/>
Ha&#x0364;nden kommen/ Al&#x017F;o wolle Er auf den SoroBabel ein genau-<lb/>
es Auge haben/ Jhn erhalten/ &#x017F;chu&#x0364;tzen/ und von allem Ubel er-<lb/>
lo&#x0364;&#x017F;en/ daß ihn kein Unglu&#x0364;ck treffen &#x017F;olle: Denn einen wie ein<lb/>
Pitt&#x017F;chafft-Ring halten/ bedeutet/ Jhn vor einen vertraueten<lb/>
Freund halten/ und wie eine ko&#x0364;&#x017F;tliche Sache verwahren/ wie<lb/>
einen Pitt&#x017F;chafft-Ring/ den man entweder am Hal&#x017F;e hat hengen/<lb/>
oder am Finger tra&#x0364;get/ daß man ihn immer fu&#x0364;r &#x017F;ich &#x017F;ehe/ und<lb/>
nicht irgend verliere/ und in frembde Ha&#x0364;nde komme/ daß man<lb/>
ko&#x0364;nte <hi rendition="#aq">U</hi>ngelegenheit davon haben. Denn mit verlohrnen Pitt-<lb/>
&#x017F;chafft-Ringen kan mancher Betrug ge&#x017F;chehen; Darumb als<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Livius Lib.<lb/>
27. c.</hi> 20.</note><hi rendition="#aq">Marcellus</hi> umbkommen war/ und &#x017F;ein Feind der <hi rendition="#aq">Annibal</hi> den<lb/>
Co&#x0364;rper &#x017F;ampt dem Pitt&#x017F;chafft-Ringe in &#x017F;eine Gewalt bekam/<lb/>
ließ &#x017F;ein <hi rendition="#aq">Collega, Cri&#x017F;pinus,</hi> in den benachtbarten Sta&#x0364;dten<lb/>
an&#x017F;agen/ <hi rendition="#aq">Marcellus</hi> &#x017F;ey blieben/ und &#x017F;ein Pitt&#x017F;chafft-Ring &#x017F;ey<lb/>
ins Feindes Hand kommen/ man &#x017F;olte &#x017F;ich fu&#x0364;r&#x017F;ehen für fal&#x017F;chbe-<lb/>
&#x017F;iegelten Brieffen/ daß kein Betrug ge&#x017F;chehe. Al&#x017F;o wolle GOtt<lb/>
der HErr den SeruBabel lieb und werth halten/ und genaue<lb/>
Acht auff Jhn haben/ Wie der HErr auch &#x017F;einem liebwerthen<lb/>
Zion ver&#x017F;pricht: <hi rendition="#fr">Siehe/ in die Ha&#x0364;nde habe ich</hi><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 49, 16.</note><hi rendition="#fr">dich gezeichnet/ E&#x017F;.</hi> 49.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Du</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[56.[56]/0056] Chriſtliche Leichpredigt. GOtt ſetzt auch hier dazu/ 2. Splendidam Denomina- tionem, Eine herrliche Beniemung. Jch will dich wie ein Pittſchafft-Ring halten. Ponam te, ut Annulũ Signatorium. Die LXX. Interpretes gebens: Sicut ſculpturam Annuli ſuper Manu. Dieſe Redens-art wird hernach auch wiederholet von dieſem SeruBabel/ Syr. c. 49. Wie wol- len wir SeroBabel preiſen? Der wie ein Ring an der Rechten Hand war. Wie ein groſ- ſer Potentat am Finger etwa ſeinen Pittſchafft-Ring fuͤhret/ denfelben ſtets fuͤr Augen hat/ und ihn nicht leichte laͤſſet von Haͤnden kommen/ Alſo wolle Er auf den SoroBabel ein genau- es Auge haben/ Jhn erhalten/ ſchuͤtzen/ und von allem Ubel er- loͤſen/ daß ihn kein Ungluͤck treffen ſolle: Denn einen wie ein Pittſchafft-Ring halten/ bedeutet/ Jhn vor einen vertraueten Freund halten/ und wie eine koͤſtliche Sache verwahren/ wie einen Pittſchafft-Ring/ den man entweder am Halſe hat hengen/ oder am Finger traͤget/ daß man ihn immer fuͤr ſich ſehe/ und nicht irgend verliere/ und in frembde Haͤnde komme/ daß man koͤnte Ungelegenheit davon haben. Denn mit verlohrnen Pitt- ſchafft-Ringen kan mancher Betrug geſchehen; Darumb als Marcellus umbkommen war/ und ſein Feind der Annibal den Coͤrper ſampt dem Pittſchafft-Ringe in ſeine Gewalt bekam/ ließ ſein Collega, Criſpinus, in den benachtbarten Staͤdten anſagen/ Marcellus ſey blieben/ und ſein Pittſchafft-Ring ſey ins Feindes Hand kommen/ man ſolte ſich fuͤrſehen für falſchbe- ſiegelten Brieffen/ daß kein Betrug geſchehe. Alſo wolle GOtt der HErr den SeruBabel lieb und werth halten/ und genaue Acht auff Jhn haben/ Wie der HErr auch ſeinem liebwerthen Zion verſpricht: Siehe/ in die Haͤnde habe ich dich gezeichnet/ Eſ. 49. Syr. 49, 13. Livius Lib. 27. c. 20. Eſa. 49, 16. Du

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360156
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360156/56
Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 56.[56]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/56>, abgerufen am 21.11.2024.