Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche Leichpredigt.
Babel/ GOtt hielt Jhn lieb und werth/ Er hat ihn gesetzet zum
Fürsten seines Volckes/ wer ihn antastete/ der tasteteZach. 2, 8.
Gottes Augapffel an/ Zach. 2. Und Er satzte ihn end-
lich zu Ehren in der Ewigen Seeligkeit; Und darüber hält nun
GOtt der HErr/ denn es kommt dazu Verbum Domini.

4. Seria Confirmatio, Eine ernste Bekräfftigung. Spricht
der HErr Zebaoth;
Es sagets der HErr der Heerscha-
ren/ der Macht und Gewalt hat zu gebieten/ wie Er will/ für
welchem alle Heyden sind/ wie ein Tropff so im
Eymer bleibt/ und wie ein Scherfflein/ so in
der Wage bleibet/
Esa. 40. O der herrlichen Verheis-Esa. 40, 15.
sungen Gottes! Die Gläubigen sind und bleiben ein Hochge-
ehrter Pittschafft-Ring in der Hand Gottes. Denn da sind
Pittschafft-Ringe I. Symbola Providae Asservationis. Man
braucht die Pittschafft-Ringe/ etwas zu versiegeln und zu ver-
wahren/ auch die Sachen mit zu bezeichnen/ wie denn die AltenLipsiCom-
ment. in l. 2.
Annal. Fac.
p. 80.
Gvevar. P. 2.
Epist p. 85.
Corn. aLap.
in Propos.
Maj. p. 671.
Alex. ab A-
lexand l. 2.
Gen. Dier.
c. 19.
Vid. Matth.
Raderus in
Comm ad
Martial. l. 4.
Epigr.
12.

auch ihren Hauß[r]ath mit gewissen Siegelringen bezeichneten/
wie beym Lipsio zu sehen. Ja/ die Siegelringe hatten ihre ge-
wisse Bildnisse. Erstlich trugen sie in den Ringen/ der Götter
Bildniß/ welches Pythagoras abgeschaffet/ damit sie nicht in
Verachtung kämen/ wie Cornel. a Lap. bezeuget. Pyrrhus der
König in Epiro, hatt einen Agatstein im Ringe/ darinnen gebil-
det waren die Neün Musen mit dem Apolline, wie Alex: ab
Alexandro
meldet/ welches Bildnüß nicht etwa durch künstli-
che Außstechung/ sondern von Natur also entstanden/ davon die
Verse eines Poeten lauten:

Rex Pyrrhus digito gessisse refertur Achaten,
Cujus plena novem signabat pagina Musas,
Et stans in medio Cytharam tangebat Apollo,
Naturae non Artis opus, mirabile dictu.

Augu-
H 2

Chriſtliche Leichpredigt.
Babel/ GOtt hielt Jhn lieb und werth/ Er hat ihn geſetzet zum
Fuͤrſten ſeines Volckes/ wer ihn antaſtete/ der taſteteZach. 2, 8.
Gottes Augapffel an/ Zach. 2. Und Er ſatzte ihn end-
lich zu Ehren in der Ewigen Seeligkeit; Und daruͤber haͤlt nun
GOtt der HErr/ denn es kommt dazu Verbum Domini.

4. Seria Confirmatio, Eine ernſte Bekraͤfftigung. Spricht
der HErr Zebaoth;
Es ſagets der HErr der Heerſcha-
ren/ der Macht und Gewalt hat zu gebieten/ wie Er will/ fuͤr
welchem alle Heyden ſind/ wie ein Tropff ſo im
Eymer bleibt/ und wie ein Scherfflein/ ſo in
der Wage bleibet/
Eſa. 40. O der herrlichen Verheiſ-Eſa. 40, 15.
ſungen Gottes! Die Glaͤubigen ſind und bleiben ein Hochge-
ehrter Pittſchafft-Ring in der Hand Gottes. Denn da ſind
Pittſchafft-Ringe I. Symbola Providæ Aſſervationis. Man
braucht die Pittſchafft-Ringe/ etwas zu verſiegeln und zu ver-
wahren/ auch die Sachen mit zu bezeichnen/ wie denn die AltenLipſiꝰCom-
ment. in l. 2.
Annal. Fac.
p. 80.
Gvevar. P. 2.
Epiſt p. 85.
Corn. âLap.
in Propoſ.
Maj. p. 671.
Alex. ab A-
lexand l. 2.
Gen. Dier.
c. 19.
Vid. Matth.
Raderus in
Comm ad
Martial. l. 4.
Epigr.
12.

auch ihren Hauß[r]ath mit gewiſſen Siegelringen bezeichneten/
wie beym Lipſio zu ſehen. Ja/ die Siegelringe hatten ihre ge-
wiſſe Bildniſſe. Erſtlich trugen ſie in den Ringen/ der Goͤtter
Bildniß/ welches Pythagoras abgeſchaffet/ damit ſie nicht in
Verachtung kaͤmen/ wie Cornel. à Lap. bezeuget. Pyrrhus der
Koͤnig in Epiro, hatt einen Agatſtein im Ringe/ darinnen gebil-
det waren die Neuͤn Muſen mit dem Apolline, wie Alex: ab
Alexandro
meldet/ welches Bildnuͤß nicht etwa durch kuͤnſtli-
che Außſtechung/ ſondern von Natur alſo entſtanden/ davon die
Verſe eines Poëten lauten:

Rex Pyrrhus digito gesſisſe refertur Achaten,
Cujus plena novem ſignabat pagina Muſas,
Et ſtans in medio Cytharam tangebat Apollo,
Naturæ non Artis opus, mirabile dictu.

Augu-
H 2
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0059" n="59.[59]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/>
Babel/ GOtt hielt Jhn lieb und werth/ Er hat ihn ge&#x017F;etzet zum<lb/>
Fu&#x0364;r&#x017F;ten &#x017F;eines Volckes/ wer ihn <hi rendition="#fr">anta&#x017F;tete/ der ta&#x017F;tete</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Zach.</hi> 2, 8.</note><lb/><hi rendition="#fr">Gottes Augapffel an/</hi> <hi rendition="#aq">Zach. 2. U</hi>nd Er &#x017F;atzte ihn end-<lb/>
lich zu Ehren in der Ewigen Seeligkeit; <hi rendition="#aq">U</hi>nd daru&#x0364;ber ha&#x0364;lt nun<lb/>
GOtt der HErr/ denn es kommt dazu <hi rendition="#aq">Verbum Domini.</hi></p><lb/>
            <p>4. <hi rendition="#aq">Seria Confirmatio,</hi> Eine ern&#x017F;te Bekra&#x0364;fftigung. <hi rendition="#fr">Spricht<lb/>
der HErr Zebaoth;</hi> Es &#x017F;agets der HErr der Heer&#x017F;cha-<lb/>
ren/ der Macht und Gewalt hat zu gebieten/ wie Er will/ fu&#x0364;r<lb/>
welchem <hi rendition="#fr">alle Heyden &#x017F;ind/ wie ein Tropff &#x017F;o im<lb/>
Eymer bleibt/ und wie ein Scherfflein/ &#x017F;o in<lb/>
der Wage bleibet/</hi> <hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 40. O der herrlichen Verhei&#x017F;-<note place="right"><hi rendition="#aq">E&#x017F;a.</hi> 40, 15.</note><lb/>
&#x017F;ungen Gottes! Die Gla&#x0364;ubigen &#x017F;ind und bleiben ein Hochge-<lb/>
ehrter Pitt&#x017F;chafft-Ring in der Hand Gottes. Denn da &#x017F;ind<lb/>
Pitt&#x017F;chafft-Ringe <hi rendition="#aq">I. Symbola Providæ A&#x017F;&#x017F;ervationis.</hi> Man<lb/>
braucht die Pitt&#x017F;chafft-Ringe/ etwas zu ver&#x017F;iegeln und zu ver-<lb/>
wahren/ auch die Sachen mit zu bezeichnen/ wie denn die Alten<note place="right"><hi rendition="#aq">Lip&#x017F;i&#xA770;Com-<lb/>
ment. in l. 2.<lb/>
Annal. Fac.<lb/>
p. 80.<lb/>
Gvevar. P. <hi rendition="#i">2.</hi><lb/>
Epi&#x017F;t p. 85.<lb/>
Corn. âLap.<lb/>
in Propo&#x017F;.<lb/>
Maj. p. 671.<lb/>
Alex. ab A-<lb/>
lexand l. 2.<lb/>
Gen. Dier.<lb/>
c. 19.<lb/>
Vid. Matth.<lb/>
Raderus in<lb/>
Comm ad<lb/>
Martial. l. 4.<lb/>
Epigr.</hi> 12.</note><lb/>
auch ihren Hauß<supplied>r</supplied>ath mit gewi&#x017F;&#x017F;en Siegelringen bezeichneten/<lb/>
wie beym <hi rendition="#aq">Lip&#x017F;io</hi> zu &#x017F;ehen. Ja/ die Siegelringe hatten ihre ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;e Bildni&#x017F;&#x017F;e. Er&#x017F;tlich trugen &#x017F;ie in den Ringen/ der Go&#x0364;tter<lb/>
Bildniß/ welches <hi rendition="#aq">Pythagoras</hi> abge&#x017F;chaffet/ damit &#x017F;ie nicht in<lb/>
Verachtung ka&#x0364;men/ wie <hi rendition="#aq">Cornel. à Lap.</hi> bezeuget. <hi rendition="#aq">Pyrrhus</hi> der<lb/>
Ko&#x0364;nig in <hi rendition="#aq">Epiro,</hi> hatt einen Agat&#x017F;tein im Ringe/ darinnen gebil-<lb/>
det waren die Neu&#x0364;n Mu&#x017F;en mit dem <hi rendition="#aq">Apolline,</hi> wie <hi rendition="#aq">Alex: ab<lb/>
Alexandro</hi> meldet/ welches Bildnu&#x0364;ß nicht etwa durch ku&#x0364;n&#x017F;tli-<lb/>
che Auß&#x017F;techung/ &#x017F;ondern von Natur al&#x017F;o ent&#x017F;tanden/ davon die<lb/>
Ver&#x017F;e eines Poëten lauten:</p><lb/>
            <cit>
              <quote>
                <lg type="poem">
                  <l> <hi rendition="#aq">Rex Pyrrhus digito ges&#x017F;is&#x017F;e refertur Achaten,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Cujus plena novem &#x017F;ignabat pagina Mu&#x017F;as,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Et &#x017F;tans in medio Cytharam tangebat Apollo,</hi> </l><lb/>
                  <l> <hi rendition="#aq">Naturæ non Artis opus, mirabile dictu.</hi> </l>
                </lg>
              </quote>
              <bibl/>
            </cit><lb/>
            <fw type="sig" place="bottom">H 2</fw>
            <fw type="catch" place="bottom"> <hi rendition="#aq">Augu-</hi> </fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[59.[59]/0059] Chriſtliche Leichpredigt. Babel/ GOtt hielt Jhn lieb und werth/ Er hat ihn geſetzet zum Fuͤrſten ſeines Volckes/ wer ihn antaſtete/ der taſtete Gottes Augapffel an/ Zach. 2. Und Er ſatzte ihn end- lich zu Ehren in der Ewigen Seeligkeit; Und daruͤber haͤlt nun GOtt der HErr/ denn es kommt dazu Verbum Domini. Zach. 2, 8. 4. Seria Confirmatio, Eine ernſte Bekraͤfftigung. Spricht der HErr Zebaoth; Es ſagets der HErr der Heerſcha- ren/ der Macht und Gewalt hat zu gebieten/ wie Er will/ fuͤr welchem alle Heyden ſind/ wie ein Tropff ſo im Eymer bleibt/ und wie ein Scherfflein/ ſo in der Wage bleibet/ Eſa. 40. O der herrlichen Verheiſ- ſungen Gottes! Die Glaͤubigen ſind und bleiben ein Hochge- ehrter Pittſchafft-Ring in der Hand Gottes. Denn da ſind Pittſchafft-Ringe I. Symbola Providæ Aſſervationis. Man braucht die Pittſchafft-Ringe/ etwas zu verſiegeln und zu ver- wahren/ auch die Sachen mit zu bezeichnen/ wie denn die Alten auch ihren Haußrath mit gewiſſen Siegelringen bezeichneten/ wie beym Lipſio zu ſehen. Ja/ die Siegelringe hatten ihre ge- wiſſe Bildniſſe. Erſtlich trugen ſie in den Ringen/ der Goͤtter Bildniß/ welches Pythagoras abgeſchaffet/ damit ſie nicht in Verachtung kaͤmen/ wie Cornel. à Lap. bezeuget. Pyrrhus der Koͤnig in Epiro, hatt einen Agatſtein im Ringe/ darinnen gebil- det waren die Neuͤn Muſen mit dem Apolline, wie Alex: ab Alexandro meldet/ welches Bildnuͤß nicht etwa durch kuͤnſtli- che Außſtechung/ ſondern von Natur alſo entſtanden/ davon die Verſe eines Poëten lauten: Eſa. 40, 15. LipſiꝰCom- ment. in l. 2. Annal. Fac. p. 80. Gvevar. P. 2. Epiſt p. 85. Corn. âLap. in Propoſ. Maj. p. 671. Alex. ab A- lexand l. 2. Gen. Dier. c. 19. Vid. Matth. Raderus in Comm ad Martial. l. 4. Epigr. 12. Rex Pyrrhus digito gesſisſe refertur Achaten, Cujus plena novem ſignabat pagina Muſas, Et ſtans in medio Cytharam tangebat Apollo, Naturæ non Artis opus, mirabile dictu. Augu- H 2

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360156
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360156/59
Zitationshilfe: Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670, S. 59.[59]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360156/59>, abgerufen am 12.05.2024.