Rollius, Johannes: Annulus Dei signatorius. Frankfurt (Oder), 1670.Christlicher LebensLauff. mahls dessen hinterlassene Fürstliche Frau Wittib/ und ietzo JhrGroßmächtige Gräffliche Gn. der Herr Calisische Woywode/ Herr JOHANNES DE BNIN OPALINSKI, Unser Gnä- digster Herr Starosta, des Herren Hoffmanns Dotes und Dex- terität/ das ist Geschickligkeit/ gesehen/ aestimiret und derselben sich zu Jhren Diensten gebraucht haben/ wie Er denn noch vor weniger Zeit die Burggraffschafft und Administration dieser Starostey mit Ruhm und vieler Mühe geführet. Ja Er wäre von gedachter Churfürstl. Durchl. zu Brandenburg von hinnen wegberuffen/ und in Churfürstl. Dienste gezogen worden/ wenn ers hätte acceptiren wollen. Man saget sonsten Vir Bonus Commune Bonum. Gelehrte Leute haben an Jhm funden ei- nen Moecenatem Communem, dessen Humanität und auch Hospitalität/ Mildigkeit und Freundligkeit zu rühmen gewesen/ Er machte es/ wie man vom Beato Rhenano lieset/ welcher nicht nach grossem Reichthumb gestrebet habe/ aber darneben gesehen/ daß er das Seinige erhalten möchte/ darbey Er aber gegen gute Freunde Gastfrey gewesen. Sein gantzes Vaterland/ diese Stadt Meseritz/ wird bey Eröffnung seines letzten Willens befinden/ daß Sie an Jhm einen Patrem Patriae gehabt/ in dem Er ein ansehn- liches der gemeinen Stadt vermacht/ wie auch dem Evangeli- schen Hospital/ darvon Stipendia der studierenden Jugend jähr- lich zu geben. Es wird die Nachwelt und Posterität/ wo wel- che seyn wird/ seine gute Meinung und Munificentz gegen die Studien erkennen. Unser Gottes. Hauß hat Er bey Lebenszei- ten mit einer schönen Cantzel bedacht. Jch vor meine Person/ als Pastor allhier/ kan das sagen/ daß hier Mose und Aaron wol gestanden/ hier hatte der verfolgte David einen treuen Jona- than/ und bekenn Jch mit David 2. Sam. 1. Es ist mir leid umb dich Bruder Jonathan/ Jch habe grosse Freude und Wonne an dir gehabt/ deine Liebe
Chriſtlicher LebensLauff. mahls deſſen hinterlaſſene Fuͤrſtliche Frau Wittib/ und ietzo JhrGroßmaͤchtige Graͤffliche Gn. der Herr Caliſiſche Woywode/ Herr JOHANNES DE BNIN OPALINSKI, Unſer Gnaͤ- digſter Herr Staroſta, des Herren Hoffmanns Dotes und Dex- teritaͤt/ das iſt Geſchickligkeit/ geſehen/ æſtimiret und derſelben ſich zu Jhren Dienſten gebraucht haben/ wie Er denn noch vor weniger Zeit die Burggraffſchafft und Adminiſtration dieſer Staroſtey mit Ruhm und vieler Muͤhe gefuͤhret. Ja Er waͤre von gedachter Churfürſtl. Durchl. zu Brandenburg von hinnen wegberuffen/ und in Churfuͤrſtl. Dienſte gezogen worden/ wenn ers haͤtte acceptiren wollen. Man ſaget ſonſten Vir Bonus Commune Bonum. Gelehrte Leute haben an Jhm funden ei- nen Mœcenatem Communem, deſſen Humanitaͤt und auch Hoſpitalitaͤt/ Mildigkeit und Freundligkeit zu ruͤhmen geweſen/ Er machte es/ wie man vom Beato Rhenano lieſet/ welcher nicht nach groſſem Reichthumb geſtrebet habe/ aber darneben geſehen/ daß er das Seinige erhalten moͤchte/ darbey Er aber gegen gute Freunde Gaſtfrey geweſen. Sein gantzes Vaterland/ dieſe Stadt Meſeritz/ wird bey Eroͤffnung ſeines letzten Willens befinden/ daß Sie an Jhm einen Patrem Patriæ gehabt/ in dem Er ein anſehn- liches der gemeinen Stadt vermacht/ wie auch dem Evangeli- ſchen Hoſpital/ darvon Stipendia der ſtudierenden Jugend jaͤhr- lich zu geben. Es wird die Nachwelt und Poſteritaͤt/ wo wel- che ſeyn wird/ ſeine gute Meinung und Munificentz gegen die Studien erkennen. Unſer Gottes. Hauß hat Er bey Lebenszei- ten mit einer ſchoͤnen Cantzel bedacht. Jch vor meine Perſon/ als Paſtor allhier/ kan das ſagen/ daß hier Moſe und Aaron wol geſtanden/ hier hatte der verfolgte David einen treuen Jona- than/ und bekenn Jch mit David 2. Sam. 1. Es iſt mir leid umb dich Bruder Jonathan/ Jch habe groſſe Freude und Wonne an dir gehabt/ deine Liebe
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Großmaͤchtige Graͤffliche Gn. der Herr Caliſiſche Woywode/
Herr JOHANNES DE BNIN OPALINSKI, Unſer Gnaͤ-
digſter Herr Staroſta, des Herren Hoffmanns Dotes und Dex-
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weniger Zeit die Burggraffſchafft und Adminiſtration dieſer
Staroſtey mit Ruhm und vieler Muͤhe gefuͤhret. Ja Er waͤre
von gedachter Churfürſtl. Durchl. zu Brandenburg von hinnen
wegberuffen/ und in Churfuͤrſtl. Dienſte gezogen worden/ wenn
ers haͤtte acceptiren wollen. Man ſaget ſonſten Vir Bonus
Commune Bonum. Gelehrte Leute haben an Jhm funden ei-
nen Mœcenatem Communem, deſſen Humanitaͤt und auch
Hoſpitalitaͤt/ Mildigkeit und Freundligkeit zu ruͤhmen geweſen/
Er machte es/ wie man vom Beato Rhenano lieſet/ welcher nicht
nach groſſem Reichthumb geſtrebet habe/ aber darneben geſehen/
daß er das Seinige erhalten moͤchte/ darbey Er aber gegen gute
Freunde Gaſtfrey geweſen. Sein gantzes Vaterland/ dieſe Stadt
Meſeritz/ wird bey Eroͤffnung ſeines letzten Willens befinden/ daß
Sie an Jhm einen Patrem Patriæ gehabt/ in dem Er ein anſehn-
liches der gemeinen Stadt vermacht/ wie auch dem Evangeli-
ſchen Hoſpital/ darvon Stipendia der ſtudierenden Jugend jaͤhr-
lich zu geben. Es wird die Nachwelt und Poſteritaͤt/ wo wel-
che ſeyn wird/ ſeine gute Meinung und Munificentz gegen die
Studien erkennen. Unſer Gottes. Hauß hat Er bey Lebenszei-
ten mit einer ſchoͤnen Cantzel bedacht. Jch vor meine Perſon/
als Paſtor allhier/ kan das ſagen/ daß hier Moſe und Aaron wol
geſtanden/ hier hatte der verfolgte David einen treuen Jona-
than/ und bekenn Jch mit David 2. Sam. 1. Es iſt mir leid
umb dich Bruder Jonathan/ Jch habe groſſe
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