Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.Christliche Leichpredigt. Ps. 65, 10Hiob. 28, 1. 6. Syr. 38, 4.Woher haben wir Brod und Wein? Auß der Erden. Woher haben wir Gold und Silber? Auß der Erden. Woher haben wir so viel edler Gewächse und Blumen/ deren wir zur Artzney/ und lust gebrauchen können? Auß Esai. 26. 1. Joh. 5. 28.der Erden. Ja wir werden endlich in die Erde begraben/ und erwarten auß der Erden eine fröliche Aufferstehung von den Toden. Wie kan denn der Mann Gottes sa- gen ich frage nichts nach der Erden? Wobey zu mer- cken/ das Assaph nicht schlecht hin die Erde verwerffe/ sondern Comparate und gleichnüß weise redet er in sol- cher meinung: Er wolte nicht den gantzen Erdboden/ der V. Diete- ric. in Sap. T. 1. p. 790.doch in seiner Circumferentz und umbkreiß mit dem Wasser 5400. deutscher Meilweges in sich hat/ nehmen/ und seinen Elohim fahren lassen. Welches denn nicht Vnrecht gesprochen. Denn was hülffe es den Men- Matth. 16. 26. c. Sibimet perituro Psal. 68, 20 Psal. 71, 20schen/ so er die gantze Welt gewinne/ und nehme doch schaden an seiner Seele? Vnd dabey lesset es Assaph noch nicht bleiben/ sondern er begiebet sich c. auch end- lich seines Leibes und Lebens. Denn so saget er weiter: Wenn mir gleich Leib und Seele verschmacht. Jn die- ser Welt ist es mit dem Menschen also gethan/ das uns GOtt eine Last auffleget/ und lesset auch die frommen viel und grosse Angst erfahren/ ja sie fallen endlich da- hin und gehen unter. Tibull. zuerfah-
Chriſtliche Leichpredigt. Pſ. 65, 10Hiob. 28, 1. 6. Syr. 38, 4.Woher haben wir Brod und Wein? Auß der Erden. Woher haben wir Gold und Silber? Auß der Erden. Woher haben wir ſo viel edler Gewaͤchſe und Blumen/ deren wir zur Artzney/ und luſt gebrauchen koͤnnen? Auß Eſai. 26. 1. Joh. 5. 28.der Erden. Ja wir werden endlich in die Erde begraben/ und erwarten auß der Erden eine froͤliche Aufferſtehung von den Toden. Wie kan denn der Mann Gottes ſa- gen ich frage nichts nach der Erden? Wobey zu mer- cken/ das Aſſaph nicht ſchlecht hin die Erde verwerffe/ ſondern Comparatè und gleichnuͤß weiſe redet er in ſol- cher meinung: Er wolte nicht den gantzen Erdboden/ der V. Diete- ric. in Sap. T. 1. p. 790.doch in ſeiner Circumferentz und umbkreiß mit dem Waſſer 5400. deutſcher Meilweges in ſich hat/ nehmen/ und ſeinen Elohim fahren laſſen. Welches denn nicht Vnrecht geſprochen. Denn was huͤlffe es den Men- Matth. 16. 26. c. Sibimet perituro Pſal. 68, 20 Pſal. 71, 20ſchen/ ſo er die gantze Welt gewinne/ und nehme doch ſchaden an ſeiner Seele? Vnd dabey leſſet es Aſſaph noch nicht bleiben/ ſondern er begiebet ſich c. auch end- lich ſeines Leibes und Lebens. Denn ſo ſaget er weiter: Wenn mir gleich Leib und Seele verſchmacht. Jn die- ſer Welt iſt es mit dem Menſchen alſo gethan/ das uns GOtt eine Laſt auffleget/ und leſſet auch die frommen viel und groſſe Angſt erfahren/ ja ſie fallen endlich da- hin und gehen unter. Tibull. zuerfah-
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <p><pb facs="#f0022" n="[22]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche Leichpredigt.</hi></fw><lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Pſ. 65, 10<lb/> Hiob. 28,<lb/> 1. 6.<lb/> Syr.</hi> 38, 4.</note>Woher haben wir Brod und Wein<hi rendition="#i">?</hi> Auß der Erden.<lb/> Woher haben wir Gold und Silber<hi rendition="#i">?</hi> Auß der <hi rendition="#fr">E</hi>rden.<lb/> Woher haben wir ſo viel edler Gewaͤchſe und Blumen/<lb/> deren wir zur Artzney/ und luſt gebrauchen koͤnnen? Auß<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Eſai. 26. 1.<lb/> Joh.</hi> 5. 28.</note>der <hi rendition="#fr">E</hi>rden. Ja wir werden endlich in die Erde begraben/<lb/> und erwarten auß der Erden eine froͤliche Aufferſtehung<lb/> von den Toden. Wie kan denn der Mann Gottes ſa-<lb/> gen ich frage nichts nach der Erden<hi rendition="#i">?</hi> Wobey zu mer-<lb/> cken/ das Aſſaph nicht ſchlecht hin die Erde verwerffe/<lb/> ſondern <hi rendition="#aq">Comparatè</hi> und gleichnuͤß weiſe redet er in ſol-<lb/> cher meinung: Er wolte nicht den gantzen Erdboden/ der<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">V. Diete-<lb/> ric. in Sap.<lb/> T. 1. p.</hi><lb/> 790.</note>doch in ſeiner <hi rendition="#aq">Circumferentz</hi> und umbkreiß mit dem<lb/> Waſſer 5400. deutſcher Meilweges in ſich hat/ nehmen/<lb/> und ſeinen <hi rendition="#aq">Elohim</hi> fahren laſſen. Welches denn nicht<lb/> Vnrecht geſprochen. Denn was huͤlffe es den Men-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Matth. 16.<lb/> 26.<lb/><hi rendition="#i">c.</hi><lb/> Sibimet<lb/> perituro<lb/> Pſal. 68, 20<lb/> Pſal.</hi> 71, 20</note>ſchen/ ſo er die gantze Welt gewinne/ und nehme doch<lb/> ſchaden an ſeiner Seele<hi rendition="#i">?</hi> Vnd dabey leſſet es Aſſaph<lb/> noch nicht bleiben/ ſondern er begiebet ſich <hi rendition="#aq">c.</hi> auch end-<lb/> lich ſeines Leibes und Lebens. Denn ſo ſaget er weiter:<lb/> Wenn mir gleich Leib und Seele verſchmacht. Jn die-<lb/> ſer Welt iſt es mit dem Menſchen alſo gethan/ das uns<lb/> GOtt eine Laſt auffleget/ und leſſet auch die frommen<lb/> viel und groſſe Angſt erfahren/ ja ſie fallen endlich da-<lb/> hin und gehen unter.</p><lb/> <p><note place="left"><hi rendition="#aq">Tibull.<lb/> lib. 3. E-<lb/> leg. 2. v.</hi> 6.</note>Es heiſt: <hi rendition="#aq">Frangit Fortia corda dolor:</hi> Auch die<lb/> mutigſten Helden werden durch all zu groſſe Schmer-<lb/> tzen und Anfechtung zerbrochen. Wenn es nun dahin<lb/> kom̃t/ was zu thun? Etzliche leidigen ſich ſelbſt und ver-<lb/> zweiffeln. Aber Aſſaph iſt getroſt alle Angſt und Noht<lb/> <fw type="catch" place="bottom">zuerfah-</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[22]/0022]
Chriſtliche Leichpredigt.
Woher haben wir Brod und Wein? Auß der Erden.
Woher haben wir Gold und Silber? Auß der Erden.
Woher haben wir ſo viel edler Gewaͤchſe und Blumen/
deren wir zur Artzney/ und luſt gebrauchen koͤnnen? Auß
der Erden. Ja wir werden endlich in die Erde begraben/
und erwarten auß der Erden eine froͤliche Aufferſtehung
von den Toden. Wie kan denn der Mann Gottes ſa-
gen ich frage nichts nach der Erden? Wobey zu mer-
cken/ das Aſſaph nicht ſchlecht hin die Erde verwerffe/
ſondern Comparatè und gleichnuͤß weiſe redet er in ſol-
cher meinung: Er wolte nicht den gantzen Erdboden/ der
doch in ſeiner Circumferentz und umbkreiß mit dem
Waſſer 5400. deutſcher Meilweges in ſich hat/ nehmen/
und ſeinen Elohim fahren laſſen. Welches denn nicht
Vnrecht geſprochen. Denn was huͤlffe es den Men-
ſchen/ ſo er die gantze Welt gewinne/ und nehme doch
ſchaden an ſeiner Seele? Vnd dabey leſſet es Aſſaph
noch nicht bleiben/ ſondern er begiebet ſich c. auch end-
lich ſeines Leibes und Lebens. Denn ſo ſaget er weiter:
Wenn mir gleich Leib und Seele verſchmacht. Jn die-
ſer Welt iſt es mit dem Menſchen alſo gethan/ das uns
GOtt eine Laſt auffleget/ und leſſet auch die frommen
viel und groſſe Angſt erfahren/ ja ſie fallen endlich da-
hin und gehen unter.
Pſ. 65, 10
Hiob. 28,
1. 6.
Syr. 38, 4.
Eſai. 26. 1.
Joh. 5. 28.
V. Diete-
ric. in Sap.
T. 1. p.
790.
Matth. 16.
26.
c.
Sibimet
perituro
Pſal. 68, 20
Pſal. 71, 20
Es heiſt: Frangit Fortia corda dolor: Auch die
mutigſten Helden werden durch all zu groſſe Schmer-
tzen und Anfechtung zerbrochen. Wenn es nun dahin
kom̃t/ was zu thun? Etzliche leidigen ſich ſelbſt und ver-
zweiffeln. Aber Aſſaph iſt getroſt alle Angſt und Noht
zuerfah-
Tibull.
lib. 3. E-
leg. 2. v. 6.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |