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Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

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Christliche Leichpredigt.
in einerley verstande gebraucht werde. Denn da bedeu-
tet der Himmel die Lufft/ so die Erde umbfasset wie
GOtt dreuet: Jch wil Euch den Himmel wie Eysen
machen. So stellet Christus die Vogel des HimmelsLevit. 26,
19.
Matth. 6.
26.
1. Genes. 15
5.
Ps. 121, 2.
Meisn.
Phil. Sobr.
1. p.
430.

fur augen. Darnach ist der gestirnte Himmel/ von wel-
chem GOtt zu Abraham spricht: Siehe gen Himmel
und zehle die Sternen/ kanstu sie zehlen! weiter ist der
Majestätische Himmel/ darinnen GOtt wohnet/ von
welchem die hülffe des HErren zu uns kommt/ da auch
die Ausserwehlten/ und die H. Engel GOtt sehen und
loben. Wenn nun Assaph allhier saget: Jch frage
nichts nach dem Himmel/ so verstehet Er nicht GOttes
Majestet-Himmel/ den Himmel der Außerwehlten und
Engel/ sondern die Sichtbaren Himmel/ von denen Jhm
wol bekand/ das Sie endlich zergehen werden/ wie Da-Ps. 102. 27.
2. Pet.
3, 10

vid davon redet in seinen Psalmen; Welches auch S.
Petrus bewähret im Neuen Testament. Wie schöne/
wie helle und herrlich dieselben sind/ wil deren doch As-
saph gerne entperen/ wenn er nur seinen HErren und
GOtt haben möge. Nicht allein aber begiebet sich der
Geistreiche Assaph des Himmels/ sondern auch.

b Der Erden. Wenn ich nur dich habe/ so fra-b.
Solo.

ge ich nichts nach der Erden. Scheinet abermahl hart
geredet zu seyn. Denn da könte man ihm einhalten/ das
die Erde ja ein sehr herrlich Geschöpffe Gottes sey/ und
dahero nicht zuverachten. Warumb hat GOtt die Er-
de gebauet? Das sie solle der Menschen wohnung seyn.Ps. 115. 16.
Was geniessen wir mehr von der Erden? Sie giebetPs. 104. 14
Graß für das Viehe und saat zu nutze den Menschen.

Woher
C iij

Chriſtliche Leichpredigt.
in einerley verſtande gebraucht werde. Denn da bedeu-
tet der Himmel die Lufft/ ſo die Erde umbfaſſet wie
GOtt dreuet: Jch wil Euch den Himmel wie Eyſen
machen. So ſtellet Chriſtus die Vogel des HimmelsLevit. 26,
19.
Matth. 6.
26.
1. Geneſ. 15
5.
Pſ. 121, 2.
Meiſn.
Phil. Sobr.
1. p.
430.

fur augen. Darnach iſt der geſtirnte Himmel/ von wel-
chem GOtt zu Abraham ſpricht: Siehe gen Himmel
und zehle die Sternen/ kanſtu ſie zehlen! weiter iſt der
Majeſtaͤtiſche Himmel/ darinnen GOtt wohnet/ von
welchem die huͤlffe des HErren zu uns kom̃t/ da auch
die Auſſerwehlten/ und die H. Engel GOtt ſehen und
loben. Wenn nun Aſſaph allhier ſaget: Jch frage
nichts nach dem Himmel/ ſo verſtehet Er nicht GOttes
Majeſtet-Himmel/ den Himmel der Außerwehlten und
Engel/ ſondern die Sichtbaren Himmel/ von denen Jhm
wol bekand/ das Sie endlich zergehen werden/ wie Da-Pſ. 102. 27.
2. Pet.
3, 10

vid davon redet in ſeinen Pſalmen; Welches auch S.
Petrus bewaͤhret im Neuen Teſtament. Wie ſchoͤne/
wie helle und herrlich dieſelben ſind/ wil deren doch Aſ-
ſaph gerne entperen/ wenn er nur ſeinen HErren und
GOtt haben moͤge. Nicht allein aber begiebet ſich der
Geiſtreiche Aſſaph des Himmels/ ſondern auch.

b Der Erden. Wenn ich nur dich habe/ ſo fra-b.
Solo.

ge ich nichts nach der Erden. Scheinet abermahl hart
geredet zu ſeyn. Denn da koͤnte man ihm einhalten/ das
die Erde ja ein ſehr herrlich Geſchoͤpffe Gottes ſey/ und
dahero nicht zuverachten. Warumb hat GOtt die Er-
de gebauet? Das ſie ſolle der Menſchen wohnung ſeyn.Pſ. 115. 16.
Was genieſſen wir mehr von der Erden? Sie giebetPſ. 104. 14
Graß fuͤr das Viehe und ſaat zu nutze den Menſchen.

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[[21]/0021] Chriſtliche Leichpredigt. in einerley verſtande gebraucht werde. Denn da bedeu- tet der Himmel die Lufft/ ſo die Erde umbfaſſet wie GOtt dreuet: Jch wil Euch den Himmel wie Eyſen machen. So ſtellet Chriſtus die Vogel des Himmels fur augen. Darnach iſt der geſtirnte Himmel/ von wel- chem GOtt zu Abraham ſpricht: Siehe gen Himmel und zehle die Sternen/ kanſtu ſie zehlen! weiter iſt der Majeſtaͤtiſche Himmel/ darinnen GOtt wohnet/ von welchem die huͤlffe des HErren zu uns kom̃t/ da auch die Auſſerwehlten/ und die H. Engel GOtt ſehen und loben. Wenn nun Aſſaph allhier ſaget: Jch frage nichts nach dem Himmel/ ſo verſtehet Er nicht GOttes Majeſtet-Himmel/ den Himmel der Außerwehlten und Engel/ ſondern die Sichtbaren Himmel/ von denen Jhm wol bekand/ das Sie endlich zergehen werden/ wie Da- vid davon redet in ſeinen Pſalmen; Welches auch S. Petrus bewaͤhret im Neuen Teſtament. Wie ſchoͤne/ wie helle und herrlich dieſelben ſind/ wil deren doch Aſ- ſaph gerne entperen/ wenn er nur ſeinen HErren und GOtt haben moͤge. Nicht allein aber begiebet ſich der Geiſtreiche Aſſaph des Himmels/ ſondern auch. Levit. 26, 19. Matth. 6. 26. 1. Geneſ. 15 5. Pſ. 121, 2. Meiſn. Phil. Sobr. 1. p. 430. Pſ. 102. 27. 2. Pet. 3, 10 b Der Erden. Wenn ich nur dich habe/ ſo fra- ge ich nichts nach der Erden. Scheinet abermahl hart geredet zu ſeyn. Denn da koͤnte man ihm einhalten/ das die Erde ja ein ſehr herrlich Geſchoͤpffe Gottes ſey/ und dahero nicht zuverachten. Warumb hat GOtt die Er- de gebauet? Das ſie ſolle der Menſchen wohnung ſeyn. Was genieſſen wir mehr von der Erden? Sie giebet Graß fuͤr das Viehe und ſaat zu nutze den Menſchen. Woher b. Solo. Pſ. 115. 16. Pſ. 104. 14 C iij

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Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [21]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/21>, abgerufen am 21.11.2024.