Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

und Ehren-Gedächtnis.
tutem pietate in Deum, nullam in humano generePlato in Epi-
nom. Oper.
Tom. 3. pag.
m. 1193.
Cicer. pro
Cn. Plancio.
Tom. 2. fol.
m. 189. A.
Aristot. E-
thic. Nicom
lib. 5. cap. 3.
Tom. 2. pag.
m. 74. F.
1. Tim.
4, 8.

inveniri, daß keine grössere Tugend in dem Menschli-
chen Geschlechte könne gefunden werden/ als die Gottes
furcht/ sondern das selbige sey fundamentum virtutum
omnium,
der Grund aller anderer Tugenden/ so gar/
das es auch mit ihr heisset/ wie dort der weise Heyde von
der Gerechtigkeit gesaget hat:

Virtutes pietas in sese continet omnes

Die Pietät oder Gottes-furcht helt und fasset alle ande-
re tugenden in sich. Ja weil die Gottseligkeit zu
allem Dingen nütze ist/ und verheissung hat/
dieses und des zukünfftigen Lebens/:
Siehe so
kan ja kein rechtschaffner Christ so böse und Gottlose
seyn/ das Er nicht solte alle sein lebenlang GottTob. 4, 6.
Tit. 2, 12.
Hebr. 12, 14.
Luc. 1, 74. sq.

für Augen und im Hertzen haben/ Züchtig/
Gerecht/ und Gottseelig leben/ der Heiligung/
ohne welche niemand den HERRN sehen
wird/ nachjagen/ und also sein lebenlang sei-
nem lieben GOtt dienen/ in Heiligkeit/ und
Gerechtigkeit/ die ihm gefällig ist.

Denn/ das ichs ein wenig außführe/ wo Gottes-
furcht ist/ da ist auch Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ welches
sind die Virtutes Theologicae. Wo Gottesfurcht/ da
sind auch Virtutes Ethicae, als ist einer Gottsfürchtig;
so wird Er sich traun auch der Gerechtigkeit befleissigen/
und niemanden Vnrecht thun/ denn Er weiß/ das es heist:

Du

und Ehren-Gedaͤchtnis.
tutem pietate in Deum, nullam in humano generePlato in Epi-
nom. Oper.
Tom. 3. pag.
m. 1193.
Cicer. pro
Cn. Plancio.
Tom. 2. fol.
m. 189. A.
Ariſtot. E-
thic. Nicom
lib. 5. cap. 3.
Tom. 2. pag.
m. 74. F.
1. Tim.
4, 8.

inveniri, daß keine groͤſſere Tugend in dem Menſchli-
chen Geſchlechte koͤnne gefunden werden/ als die Gottes
furcht/ ſondern das ſelbige ſey fundamentum virtutum
omnium,
der Grund aller anderer Tugenden/ ſo gar/
das es auch mit ihr heiſſet/ wie dort der weiſe Heyde von
der Gerechtigkeit geſaget hat:

Virtutes pietas in ſeſe continet omnes

Die Pietät oder Gottes-furcht helt und faſſet alle ande-
re tugenden in ſich. Ja weil die Gottſeligkeit zu
allem Dingen nuͤtze iſt/ und verheiſſung hat/
dieſes und des zukünfftigen Lebens/:
Siehe ſo
kan ja kein rechtſchaffner Chriſt ſo boͤſe und Gottloſe
ſeyn/ das Er nicht ſolte alle ſein lebenlang GottTob. 4, 6.
Tit. 2, 12.
Hebr. 12, 14.
Luc. 1, 74. ſq.

für Augen und im Hertzen haben/ Zuͤchtig/
Gerecht/ und Gottſeelig leben/ der Heiligung/
ohne welche niemand den HERRN ſehen
wird/ nachjagen/ und alſo ſein lebenlang ſei-
nem lieben GOtt dienen/ in Heiligkeit/ und
Gerechtigkeit/ die ihm gefällig iſt.

Denn/ das ichs ein wenig außfuͤhre/ wo Gottes-
furcht iſt/ da iſt auch Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ welches
ſind die Virtutes Theologicæ. Wo Gottesfurcht/ da
ſind auch Virtutes Ethicæ, als iſt einer Gottsfuͤrchtig;
ſo wird Er ſich traun auch der Gerechtigkeit befleiſſigen/
und niemanden Vnrecht thun/ denn Er weiß/ das es heiſt:

Du
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <floatingText>
          <body>
            <div type="fsThanks" n="1">
              <p><pb facs="#f0069" n="[69]"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">und Ehren-Geda&#x0364;chtnis.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">tutem pietate in Deum, nullam in humano genere</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Plato in Epi-<lb/>
nom. Oper.<lb/>
Tom. 3. pag.<lb/>
m. 1193.<lb/>
Cicer. pro<lb/>
Cn. Plancio.<lb/>
Tom. 2. fol.<lb/>
m. 189. A.<lb/>
Ari&#x017F;tot. E-<lb/>
thic. Nicom<lb/>
lib. 5. cap. 3.<lb/>
Tom. 2. pag.<lb/>
m. 74. F.<lb/>
1. Tim.</hi> 4, 8.</note><lb/><hi rendition="#aq">inveniri,</hi> daß keine gro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ere Tugend in dem Men&#x017F;chli-<lb/>
chen Ge&#x017F;chlechte ko&#x0364;nne gefunden werden/ als die Gottes<lb/>
furcht/ &#x017F;ondern das &#x017F;elbige &#x017F;ey <hi rendition="#aq">fundamentum virtutum<lb/>
omnium,</hi> der Grund aller anderer Tugenden/ &#x017F;o gar/<lb/>
das es auch mit ihr hei&#x017F;&#x017F;et/ wie dort der wei&#x017F;e Heyde von<lb/>
der Gerechtigkeit ge&#x017F;aget hat:</p><lb/>
              <cit>
                <quote> <hi rendition="#aq">Virtutes pietas in &#x017F;e&#x017F;e continet omnes</hi> </quote>
                <bibl/>
              </cit><lb/>
              <p>Die <hi rendition="#aq">Pietät</hi> oder Gottes-furcht helt und fa&#x017F;&#x017F;et alle ande-<lb/>
re tugenden in &#x017F;ich. Ja weil <hi rendition="#fr">die Gott&#x017F;eligkeit zu<lb/>
allem Dingen nu&#x0364;tze i&#x017F;t/ und verhei&#x017F;&#x017F;ung hat/<lb/>
die&#x017F;es und des zukünfftigen Lebens/:</hi> Siehe &#x017F;o<lb/>
kan ja kein recht&#x017F;chaffner Chri&#x017F;t &#x017F;o bo&#x0364;&#x017F;e und Gottlo&#x017F;e<lb/>
&#x017F;eyn/ das Er nicht &#x017F;olte <hi rendition="#fr">alle &#x017F;ein lebenlang Gott</hi><note place="right"><hi rendition="#aq">Tob. 4, 6.<lb/>
Tit. 2, 12.<lb/>
Hebr. 12, 14.<lb/>
Luc. 1, 74. &#x017F;q.</hi></note><lb/><hi rendition="#fr">für Augen und im Hertzen haben/ Zu&#x0364;chtig/<lb/>
Gerecht/ und Gott&#x017F;eelig leben/ der Heiligung/<lb/>
ohne welche niemand den <hi rendition="#g">HERRN</hi> &#x017F;ehen<lb/>
wird/ nachjagen/ und al&#x017F;o &#x017F;ein lebenlang &#x017F;ei-<lb/>
nem lieben GOtt dienen/ in Heiligkeit/ und<lb/>
Gerechtigkeit/ die ihm gefällig i&#x017F;t.</hi></p><lb/>
              <p>Denn/ das ichs ein wenig außfu&#x0364;hre/ wo Gottes-<lb/>
furcht i&#x017F;t/ da i&#x017F;t auch Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ welches<lb/>
&#x017F;ind die <hi rendition="#aq">Virtutes Theologicæ.</hi> Wo Gottesfurcht/ da<lb/>
&#x017F;ind auch <hi rendition="#aq">Virtutes Ethicæ,</hi> als i&#x017F;t einer Gottsfu&#x0364;rchtig;<lb/>
&#x017F;o wird Er &#x017F;ich traun auch der Gerechtigkeit beflei&#x017F;&#x017F;igen/<lb/>
und niemanden Vnrecht thun/ denn Er weiß/ das es hei&#x017F;t:<lb/>
<fw type="catch" place="bottom"><hi rendition="#fr">Du</hi></fw><lb/></p>
            </div>
          </body>
        </floatingText>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[69]/0069] und Ehren-Gedaͤchtnis. tutem pietate in Deum, nullam in humano genere inveniri, daß keine groͤſſere Tugend in dem Menſchli- chen Geſchlechte koͤnne gefunden werden/ als die Gottes furcht/ ſondern das ſelbige ſey fundamentum virtutum omnium, der Grund aller anderer Tugenden/ ſo gar/ das es auch mit ihr heiſſet/ wie dort der weiſe Heyde von der Gerechtigkeit geſaget hat: Plato in Epi- nom. Oper. Tom. 3. pag. m. 1193. Cicer. pro Cn. Plancio. Tom. 2. fol. m. 189. A. Ariſtot. E- thic. Nicom lib. 5. cap. 3. Tom. 2. pag. m. 74. F. 1. Tim. 4, 8. Virtutes pietas in ſeſe continet omnes Die Pietät oder Gottes-furcht helt und faſſet alle ande- re tugenden in ſich. Ja weil die Gottſeligkeit zu allem Dingen nuͤtze iſt/ und verheiſſung hat/ dieſes und des zukünfftigen Lebens/: Siehe ſo kan ja kein rechtſchaffner Chriſt ſo boͤſe und Gottloſe ſeyn/ das Er nicht ſolte alle ſein lebenlang Gott für Augen und im Hertzen haben/ Zuͤchtig/ Gerecht/ und Gottſeelig leben/ der Heiligung/ ohne welche niemand den HERRN ſehen wird/ nachjagen/ und alſo ſein lebenlang ſei- nem lieben GOtt dienen/ in Heiligkeit/ und Gerechtigkeit/ die ihm gefällig iſt. Tob. 4, 6. Tit. 2, 12. Hebr. 12, 14. Luc. 1, 74. ſq. Denn/ das ichs ein wenig außfuͤhre/ wo Gottes- furcht iſt/ da iſt auch Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ welches ſind die Virtutes Theologicæ. Wo Gottesfurcht/ da ſind auch Virtutes Ethicæ, als iſt einer Gottsfuͤrchtig; ſo wird Er ſich traun auch der Gerechtigkeit befleiſſigen/ und niemanden Vnrecht thun/ denn Er weiß/ das es heiſt: Du

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/360677
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/360677/69
Zitationshilfe: Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659, S. [69]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360677/69>, abgerufen am 24.11.2024.