Herr, Johannes: Desiderium sanctorum. Frankfurt (Oder), 1659.Abdanckung sicherheit/ ungemach und unruhe verzeihen/ unddes Teuffels Fuß-Tuch seyn/ daß er ohne unter- laß muß in Gefahr stehen/ Leibes und Le- bens/ und alle Stunden des Todes gewarten. Luther. Con- ment. in Ge- nes. cap. 29. Tom. 3. fol. m. 98. a.Ja anders wo sagt Er: Qui non est Crucianus, non est Christianus, wer nicht sein Creutze hat/ der ist kein Christ. Dieses geht nu wol dem alten Adam gar würgend ein/ Luther. in Cant. Kommt her zu mir Stoph. 13.Daß es uns gienge nach des Fleisches muht/ Jn Gunst/ und Gesund/ mit grossem Gut. Allein/ Exoptare licet, sed non sperare licebit, Zu wündschen wer' es allen wol Kein Mensch ab'r es hie hoffen sol. Angese
Abdanckung ſicherheit/ ungemach und unruhe verzeihen/ unddes Teuffels Fuß-Tuch ſeyn/ daß er ohne unter- laß muß in Gefahr ſtehen/ Leibes und Le- bens/ und alle Stunden des Todes gewarten. Luther. Cõ- ment. in Ge- neſ. cap. 29. Tom. 3. fol. m. 98. a.Ja anders wo ſagt Er: Qui non eſt Crucianus, non eſt Chriſtianus, wer nicht ſein Creutze hat/ der iſt kein Chriſt. Dieſes geht nu wol dem alten Adam gar wuͤrgend ein/ Luther. in Cant. Kom̃t her zu mir Stoph. 13.Daß es uns gienge nach des Fleiſches muht/ Jn Gunſt/ und Geſund/ mit groſſem Gut. Allein/ Exoptare licet, ſed non ſperare licebit, Zu wuͤndſchen wer’ es allen wol Kein Menſch ab’r es hie hoffen ſol. Angeſe
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Abdanckung
ſicherheit/ ungemach und unruhe verzeihen/ und
des Teuffels Fuß-Tuch ſeyn/ daß er ohne unter-
laß muß in Gefahr ſtehen/ Leibes und Le-
bens/ und alle Stunden des Todes gewarten.
Ja anders wo ſagt Er: Qui non eſt Crucianus, non
eſt Chriſtianus, wer nicht ſein Creutze hat/ der iſt kein
Chriſt.
Luther. Cõ-
ment. in Ge-
neſ. cap. 29.
Tom. 3. fol.
m. 98. a.
Dieſes geht nu wol dem alten Adam gar wuͤrgend ein/
und thut dem zaͤrtlichen Fleiſche und Blute ſehr weh/ ſo
gar daß es ſich auch vielmahl wehret/ und durch auß
nicht dran wil. Wie wir ſehen an dem Simon von Ky-
rene/ der ſelbe ſolte Chriſto/ dem wol frommen Heylan-
de ſein Creutze nachtragen/ aber er wolte lange nicht/ biß
Sie ihn endlich darzu zwungen. Heutiges tages gehet
es eben auch ſo her/ wir wolten alle gerne des lieben Creu-
tzes geuͤbriget ſeyn/ und uns des Vornehmen Philoſophi
Epicuri ἐυδαιμονίαν oder Gluͤckſeeligkeit wuͤndſchen/
nehmlich/ Corpore non dolere, animo tranquillum
eſſe, & perturbatione vacare, das heiſt: keine Schmer-
tzen am Leibe haben und fuͤhlen/ in ſeinem Gemühte fein
ruhig und richtig ſeyn/ und durchauß keinen Kummer o-
der Bekümmernis haben. So/ ſo wolte es traun der
alte Adam und unſer ſuͤndliches Fleiſch und Blut
gerne haben! So/ ſo wolten wir alleſam̃t gerne/
Matth. 27, 31.
Maac. 15, 21.
Luc. 23, 26.
Diog. Laërt.
de vita Phi-
loſoph. lib.
10. pag. m.
661, ſqq.
Daß es uns gienge nach des Fleiſches muht/
Jn Gunſt/ und Geſund/ mit groſſem Gut.
Allein/ Exoptare licet, ſed non ſperare licebit,
Zu wuͤndſchen wer’ es allen wol
Kein Menſch ab’r es hie hoffen ſol.
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