Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.Sey still/ mein Seel/ es macht dein GOtt Vom ersten Stücke. ANreichend nun den ersten Lasset uns hierbey bedencken/ I. Wer da rede? Das ist der sterbende Mensch/ Wenn mir vergeht all mein Gesicht/ Vnd meine Ohren hören nicht/ Wenn meine Zunge nicht mehr spricht/ Vnd mir für Angst mein Hertz zerbricht.etc. Manchem aber erhelt GOtt sein Gehör und Sprache Sterben-
Sey ſtill/ mein Seel/ es macht dein GOtt Vom erſten Stuͤcke. ANreichend nun den erſten Laſſet uns hierbey bedencken/ I. Wer da rede? Das iſt der ſterbende Menſch/ Wenn mir vergeht all mein Geſicht/ Vnd meine Ohren hoͤren nicht/ Wenn meine Zunge nicht mehr ſpricht/ Vñ mir fuͤr Angſt mein Hertz zerbricht.ꝛc. Manchem aber erhelt GOtt ſein Gehoͤr und Sprache Sterben-
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Sey ſtill/ mein Seel/ es macht dein GOtt
Vom erſten Stuͤcke.
ANreichend nun den erſten
Theil unſers ſchoͤnen Leich-Textes/ ſo
iſt daſſelbe gleichſam ein Geſpraͤch/ das der
Menſch mit ſich ſelbſt und ſeiner Seelen
helt/ wenn Er jetzt ſterben und dieſe Welt geſegnen ſol/
da Er unter andern alſo ſich anredet: Sey nun
wider zu friede/ meine Seele/ denn
der HErr thut dir Gutts.
Laſſet uns hierbey bedencken/
I. Wer da rede? Das iſt der ſterbende Menſch/
der bey ſich fuͤhlet und empfindet/ daß ſein Sterb-Stuͤn-
delein vorhanden/ und nur der gnaͤdigen Auffloͤſung er-
wartet; Der redet ſeine Seele an und troͤſtet Sie. Nu
iſt es zwar alſo/ daß offte bey einem ſterbenden Menſchen
weder hoͤren noch reden zu verſpuͤren/ und gehet/ wie ein
fromer Chriſt auß des Herren Eberi Sterbe-Liedlin
GOtt anruffet/ Jhme zu huͤlff zu kommen/ und ſpricht:
Wenn mir vergeht all mein Geſicht/
Vnd meine Ohren hoͤren nicht/
Wenn meine Zunge nicht mehr ſpricht/
Vñ mir fuͤr Angſt mein Hertz zerbricht.ꝛc.
Manchem aber erhelt GOtt ſein Gehoͤr und Sprache
biß an ſein Ende. Es geſchehe nun nach GOttes Wil-
len/ was da wolle/ ſo iſt kein zweiffel/ daß die gottſelig-
Sterben-
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