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Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.

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Christliche Abdanckung.
Matth. 13.
v.
45.
gutten profit, man erhandelt allhier die köstliche Perle
das ist das Himmelreich/ welches der HErr CHristus
einer Perlen vergleichet/ dahin ruffet und locket uns un-
matt. 11. v. 28.
29. 30.
ser HErr und Heyland CHRistus JEsus selbsten/ wenn
Er spricht: Kompt her zu mir alle etc.

Applic. ge-
neralis ad pie
def.

Diese gewisse/ sichere/ kurtze und nützliche Reyse
ist nun auch gezogen unsere Seelige Fraw Lauterbachin/
Sie hat sonder Müh und Beschwernüß/ umbsonst und
auß Genaden erlanget die himlische und ewig wehrende
Gütter: Nun hat Sie alles Unglück überwun-
den/ den rechten Fried/ und besten Schatz gefun-
den/ darnach Sie hat als wie ein Christ gestrebet/
weil Sie gelebet. Sie hat sich auff dem breiten Weg
dieser Welt nicht lange umb gesehen oder viel säumens ge-
macht/ sintemal Sie dieses Leben nur für Jhr exilium
gehalten/ denn Sie wol gewust/ daß Jhre Seele auß
dem Himmel bürtig gewesen/ welche in dem Leibe und
dieser Welt nur in conducto wohnete/ und allhier keine
Ebr. 13. v. 14.bleibende Stäte hette/ derhalben Sie umb so viel desto
mehr in Jhre Heimath und himlisches Vaterland ge-
Augustin.eylet/ tanto enim patria placuit magis, quanto di-
splicuit exilium,
Sie hat wol gewust/ was Augustinus
saget: Odit valde patriam qui putat sibi bene esse
cum peregrinatur,
der meinet es nicht gut mit seinem
Vaterlande/ welcher Jhm lest auff der Reyse wol seyn.

Wie hat aber unsere Seelige Fraw Lauterbachin
diese Jhre Todten-Reyse vollendet? Gar glücklich und
wol. Sie hat einen gutten Wegweiser und Vorgänger

gehabt

Chriſtliche Abdanckung.
Matth. 13.
v.
45.
gutten profit, man erhandelt allhier die koͤſtliche Perle
das iſt das Himmelreich/ welches der HErr CHriſtus
einer Perlen vergleichet/ dahin ruffet und locket uns un-
matt. 11. v. 28.
29. 30.
ſer HErr und Heyland CHRiſtus JEſus ſelbſten/ weñ
Er ſpricht: Kompt her zu mir alle etc.

Applic. ge-
neralis ad piè
def.

Dieſe gewiſſe/ ſichere/ kurtze und nuͤtzliche Reyſe
iſt nun auch gezogen unſere Seelige Fraw Lauterbachin/
Sie hat ſonder Muͤh und Beſchwernuͤß/ umbſonſt und
auß Genaden erlanget die himliſche und ewig wehrende
Guͤtter: Nun hat Sie alles Ungluͤck uͤberwun-
den/ den rechten Fried/ und beſten Schatz gefun-
den/ darnach Sie hat als wie ein Chriſt geſtrebet/
weil Sie gelebet. Sie hat ſich auff dem breiten Weg
dieſer Welt nicht lange umb geſehen oder viel ſaͤumens ge-
macht/ ſintemal Sie dieſes Leben nur fuͤr Jhr exilium
gehalten/ denn Sie wol gewuſt/ daß Jhre Seele auß
dem Himmel buͤrtig geweſen/ welche in dem Leibe und
dieſer Welt nur in conducto wohnete/ und allhier keine
Ebr. 13. v. 14.bleibende Staͤte hette/ derhalben Sie umb ſo viel deſto
mehr in Jhre Heimath und himliſches Vaterland ge-
Auguſtin.eylet/ tanto enim patria placuit magis, quantò di-
ſplicuit exilium,
Sie hat wol gewuſt/ was Auguſtinus
ſaget: Odit valdè patriam qui putat ſibi benè eſſe
cum peregrinatur,
der meinet es nicht gut mit ſeinem
Vaterlande/ welcher Jhm leſt auff der Reyſe wol ſeyn.

Wie hat aber unſere Seelige Fraw Lauterbachin
dieſe Jhre Todten-Reyſe vollendet? Gar gluͤcklich und
wol. Sie hat einen gutten Wegweiſer und Vorgaͤnger

gehabt
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[0064] Chriſtliche Abdanckung. gutten profit, man erhandelt allhier die koͤſtliche Perle das iſt das Himmelreich/ welches der HErr CHriſtus einer Perlen vergleichet/ dahin ruffet und locket uns un- ſer HErr und Heyland CHRiſtus JEſus ſelbſten/ weñ Er ſpricht: Kompt her zu mir alle etc. Matth. 13. v. 45. matt. 11. v. 28. 29. 30. Dieſe gewiſſe/ ſichere/ kurtze und nuͤtzliche Reyſe iſt nun auch gezogen unſere Seelige Fraw Lauterbachin/ Sie hat ſonder Muͤh und Beſchwernuͤß/ umbſonſt und auß Genaden erlanget die himliſche und ewig wehrende Guͤtter: Nun hat Sie alles Ungluͤck uͤberwun- den/ den rechten Fried/ und beſten Schatz gefun- den/ darnach Sie hat als wie ein Chriſt geſtrebet/ weil Sie gelebet. Sie hat ſich auff dem breiten Weg dieſer Welt nicht lange umb geſehen oder viel ſaͤumens ge- macht/ ſintemal Sie dieſes Leben nur fuͤr Jhr exilium gehalten/ denn Sie wol gewuſt/ daß Jhre Seele auß dem Himmel buͤrtig geweſen/ welche in dem Leibe und dieſer Welt nur in conducto wohnete/ und allhier keine bleibende Staͤte hette/ derhalben Sie umb ſo viel deſto mehr in Jhre Heimath und himliſches Vaterland ge- eylet/ tanto enim patria placuit magis, quantò di- ſplicuit exilium, Sie hat wol gewuſt/ was Auguſtinus ſaget: Odit valdè patriam qui putat ſibi benè eſſe cum peregrinatur, der meinet es nicht gut mit ſeinem Vaterlande/ welcher Jhm leſt auff der Reyſe wol ſeyn. Ebr. 13. v. 14. Auguſtin. Wie hat aber unſere Seelige Fraw Lauterbachin dieſe Jhre Todten-Reyſe vollendet? Gar gluͤcklich und wol. Sie hat einen gutten Wegweiſer und Vorgaͤnger gehabt

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Zitationshilfe: Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/360994/64>, abgerufen am 23.11.2024.