Hayn, Johann: Liebliches Seelen-Gespräch. Lissa, 1649.Christliche Abdanckung. LugentiumDolor. Wie erzeigen sich aber bey dieser Abreise unserer od. 17.
Seneca. Und nicht unbillich/ Nulla in mundo gravior jactu- eine
Chriſtliche Abdanckung. LugentiumDolor. Wie erzeigen ſich aber bey dieſer Abreiſe unſerer od. 17.
Seneca. Und nicht unbillich/ Nulla in mundo gravior jactu- eine
<TEI> <text> <body> <div type="fsThanks" n="1"> <pb facs="#f0066"/> <fw place="top" type="header">Chriſtliche Abdanckung.</fw><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">Lugentium<lb/> Dolor.</hi> </note> <p>Wie erzeigen ſich aber bey dieſer Abreiſe unſerer<lb/> Seeligen Fraw Lauterbachin Jhr zuruͤck-gebliebener<lb/> hertzgeliebter Ehe-Herr/ Fraw Mutter unnd Toͤchter-<lb/> lein? Sehr trawrig und betruͤbt. Denn ſo es offters/<lb/> wenn gutte Freunde von einander reyſen/ welche doch in<lb/> kurtzen wider zuſammen kommen/ naſſe Augen ſetzet/<lb/> und klaͤgliche Worte fallen; Was wil geſchehen/ wenn<lb/> zwey Hertzen/ ſo gleichſam an einander gebunden/ von<lb/> einander ſcheiden muͤſſen/ ſo einander in dieſer Welt<lb/> gar nicht mehr ſehen? Mir zweiffelt nicht/ es werde<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Mariti.</hi></note>der gegenwertige hochbetruͤbte Herr Wittiber zu ſeiner<lb/> Seeligen Hertzliebſten auch geſaget haben/ wie dort<lb/> der Poet zu ſeinem trewen <hi rendition="#aq">Mecanate:</hi></p><lb/> <note place="left"><hi rendition="#aq">Lib. 2. Carm.<lb/> od.</hi> 17.</note> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Cur me querelis exanimas tuis?</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Non (His) amicum eſt nec mihi, te prius</hi> </hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Obire Conjux, ô mearum</hi> </hi> <hi rendition="#right">(<hi rendition="#aq">Sc. matri</hi></hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Grande decus columenq́ rerum.</hi> </hi> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq #right">filiæq;)</hi> </hi> </l> </lg> </quote> <bibl/> </cit><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">Seneca.</hi> </note> <p><hi rendition="#aq">U</hi>nd nicht unbillich/ <hi rendition="#aq">Nulla in mundo gravior jactu-<lb/> ra eſt quam eum amittere, quem ex animo diligas,<lb/> & à quo verè ameris,</hi> Es iſt in der Welt kein groͤſſer<lb/> verluſt/ als den Jenigen verlieren/ welchen man hertz-<lb/> lich liebet/ und von welchem man hertzlich wider geliebet<lb/> wird. Wo iſt nun groͤſſer Liebe zufinden als zwiſchen<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Dn. Eberus.</hi></note>Eheleuten? Herr <hi rendition="#aq">Eberus</hi> hat geſaget: Wenn Jhm<lb/> eines von ſeinen Kindern geſtorben were/ ſo were es<lb/> nicht anders geweſen/ als wenn Jhm etwa ein Glied<lb/> von ſeinem Leibe abgeloͤſet wuͤrde/ Als Jhm aber ſein<lb/> Ehegenoß geſtorben/ were es geweſen/ alß wann Jhm<lb/> jemand ſein Hertze in zwey Stuͤcke geſchnitten/ und die<lb/> <fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0066]
Chriſtliche Abdanckung.
Wie erzeigen ſich aber bey dieſer Abreiſe unſerer
Seeligen Fraw Lauterbachin Jhr zuruͤck-gebliebener
hertzgeliebter Ehe-Herr/ Fraw Mutter unnd Toͤchter-
lein? Sehr trawrig und betruͤbt. Denn ſo es offters/
wenn gutte Freunde von einander reyſen/ welche doch in
kurtzen wider zuſammen kommen/ naſſe Augen ſetzet/
und klaͤgliche Worte fallen; Was wil geſchehen/ wenn
zwey Hertzen/ ſo gleichſam an einander gebunden/ von
einander ſcheiden muͤſſen/ ſo einander in dieſer Welt
gar nicht mehr ſehen? Mir zweiffelt nicht/ es werde
der gegenwertige hochbetruͤbte Herr Wittiber zu ſeiner
Seeligen Hertzliebſten auch geſaget haben/ wie dort
der Poet zu ſeinem trewen Mecanate:
Mariti.
Cur me querelis exanimas tuis?
Non (His) amicum eſt nec mihi, te prius
Obire Conjux, ô mearum (Sc. matri
Grande decus columenq́ rerum. filiæq;)
Und nicht unbillich/ Nulla in mundo gravior jactu-
ra eſt quam eum amittere, quem ex animo diligas,
& à quo verè ameris, Es iſt in der Welt kein groͤſſer
verluſt/ als den Jenigen verlieren/ welchen man hertz-
lich liebet/ und von welchem man hertzlich wider geliebet
wird. Wo iſt nun groͤſſer Liebe zufinden als zwiſchen
Eheleuten? Herr Eberus hat geſaget: Wenn Jhm
eines von ſeinen Kindern geſtorben were/ ſo were es
nicht anders geweſen/ als wenn Jhm etwa ein Glied
von ſeinem Leibe abgeloͤſet wuͤrde/ Als Jhm aber ſein
Ehegenoß geſtorben/ were es geweſen/ alß wann Jhm
jemand ſein Hertze in zwey Stuͤcke geſchnitten/ und die
eine
Dn. Eberus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |