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Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].

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Christliche Leich-Predigt.
Busse gethan hat; sondern ein ander gutter Mann.
Es heist aber Manasses so viel/ als Obliviscens, ein
Vergessener; weil er alles Jrrdischen vergessen/ vnd
an GOtt gedacht hat. Jst gewesen grosses Herkom-
mens vnd Standes: denn die gantze Stadt Bethulia
war seyn. Er hat gehabt viel Reichthumb vnd Vermö-
gen. War darneben bey seinen Ehren vnd Güttern nicht
hoffertig/ oder faul; sondern gantz demüttig vnd vnver-
drossen; denn er war auff dem Felde/ er arbeitet früh
vnd spatt. Trifft also diese Judith ein sehr gutte ge-
wünschte Ehe.

Der Frawen Hauptmannin hat GOTT die
Gnade gegeben/ daß sie das Alter zum Ehestande tichtig
erreichet. Da sie diesen heiligen Orden GOttes nicht
verachten/ sondern ehren/ vnnd darein tretten wollen.
Denn sie wuste/ daß dieser Standt der allerälteste were/
den GOtt schon im Paradiß eingesetzet: der aller geehr-
teste; denn GOtt der Vater hat jhn geehret/ in dem
Er Adam vnd Evam selbst zusammen vertrawet/ vnnd
jhnen den Segen gesprochen hat: GOTT der Sohn
schewet sich nicht/ von einer verlobten Jungfrawen ge-
bohren zu werden: GOtt der Heilige Geist hat diesem
Standt zu Ehren/ viel singen vnnd auffschreiben lassen.
Sie wuste/ daß dieser Standt were der nützlichste Stand/
dadurch GOtt den Himmel vnd die Erden bawet: Er
ist eine Schule der Gottseeligkeit/ man lernet darinnen
beten; Der Gedult/ man lernet gedultig leyden; Der
Wirthligkeit/ man lernet fleißig arbeiten vnd haußhalten.
Weil aber drey stücke seyn der jrrdischen Glück[seeligkeit].

Daß

Chriſtliche Leich-Predigt.
Buſſe gethan hat; ſondern ein ander gutter Mann.
Es heiſt aber Manaſſes ſo viel/ als Obliviſcens, ein
Vergeſſener; weil er alles Jrrdiſchen vergeſſen/ vnd
an GOtt gedacht hat. Jſt geweſen groſſes Herkom-
mens vnd Standes: denn die gantze Stadt Bethulia
war ſeyn. Er hat gehabt viel Reichthumb vnd Vermoͤ-
gen. War darneben bey ſeinen Ehren vnd Guͤttern nicht
hoffertig/ oder faul; ſondern gantz demuͤttig vnd vnver-
droſſen; denn er war auff dem Felde/ er arbeitet fruͤh
vnd ſpatt. Trifft alſo dieſe Judith ein ſehr gutte ge-
wuͤnſchte Ehe.

Der Frawen Hauptmannin hat GOTT die
Gnade gegeben/ daß ſie das Alter zum Eheſtande tichtig
erreichet. Da ſie dieſen heiligen Orden GOttes nicht
verachten/ ſondern ehren/ vnnd darein tretten wollen.
Denn ſie wuſte/ daß dieſer Standt der alleraͤlteſte were/
den GOtt ſchon im Paradiß eingeſetzet: der aller geehr-
teſte; denn GOtt der Vater hat jhn geehret/ in dem
Er Adam vnd Evam ſelbſt zuſammen vertrawet/ vnnd
jhnen den Segen geſprochen hat: GOTT der Sohn
ſchewet ſich nicht/ von einer verlobten Jungfrawen ge-
bohren zu werden: GOtt der Heilige Geiſt hat dieſem
Standt zu Ehren/ viel ſingen vnnd auffſchreiben laſſen.
Sie wuſte/ daß dieſer Standt were der nuͤtzlichſte Stand/
dadurch GOtt den Himmel vnd die Erden bawet: Er
iſt eine Schule der Gottſeeligkeit/ man lernet darinnen
beten; Der Gedult/ man lernet gedultig leyden; Der
Wirthligkeit/ man lernet fleißig arbeiten vnd haußhalten.
Weil aber drey ſtuͤcke ſeyn der jrrdiſchen Gluͤck[ſeeligkeit].

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[0024] Chriſtliche Leich-Predigt. Buſſe gethan hat; ſondern ein ander gutter Mann. Es heiſt aber Manaſſes ſo viel/ als Obliviſcens, ein Vergeſſener; weil er alles Jrrdiſchen vergeſſen/ vnd an GOtt gedacht hat. Jſt geweſen groſſes Herkom- mens vnd Standes: denn die gantze Stadt Bethulia war ſeyn. Er hat gehabt viel Reichthumb vnd Vermoͤ- gen. War darneben bey ſeinen Ehren vnd Guͤttern nicht hoffertig/ oder faul; ſondern gantz demuͤttig vnd vnver- droſſen; denn er war auff dem Felde/ er arbeitet fruͤh vnd ſpatt. Trifft alſo dieſe Judith ein ſehr gutte ge- wuͤnſchte Ehe. Der Frawen Hauptmannin hat GOTT die Gnade gegeben/ daß ſie das Alter zum Eheſtande tichtig erreichet. Da ſie dieſen heiligen Orden GOttes nicht verachten/ ſondern ehren/ vnnd darein tretten wollen. Denn ſie wuſte/ daß dieſer Standt der alleraͤlteſte were/ den GOtt ſchon im Paradiß eingeſetzet: der aller geehr- teſte; denn GOtt der Vater hat jhn geehret/ in dem Er Adam vnd Evam ſelbſt zuſammen vertrawet/ vnnd jhnen den Segen geſprochen hat: GOTT der Sohn ſchewet ſich nicht/ von einer verlobten Jungfrawen ge- bohren zu werden: GOtt der Heilige Geiſt hat dieſem Standt zu Ehren/ viel ſingen vnnd auffſchreiben laſſen. Sie wuſte/ daß dieſer Standt were der nuͤtzlichſte Stand/ dadurch GOtt den Himmel vnd die Erden bawet: Er iſt eine Schule der Gottſeeligkeit/ man lernet darinnen beten; Der Gedult/ man lernet gedultig leyden; Der Wirthligkeit/ man lernet fleißig arbeiten vnd haußhalten. Weil aber drey ſtuͤcke ſeyn der jrrdiſchen Gluͤckſeeligkeit. Daß

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Zitationshilfe: Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/361724/24>, abgerufen am 21.11.2024.