Eder, Michael: Judith lychnuchus Mosaicus. Oder Judith Der güldene Leuchter Mosis. Lissa, [1640].Auß Mutterleibe in die Welt/ Die GOttes Kinder hefftig qvält: So deck Jhn zu/ mit allem Fleiß/ Verhülle dich auff beste weiß. Wie dir vnd jhm gebühret hat/ Vnd bring jhn bald in sein Ruhstatt/ Da er kan liegen in dem Grab/ Biß Jhm GOtt ruff an jenem Tag. Betrawr jhn auch gewisse zeit/ Nach deines Orths Gelegenheit/ Damit nicht Land vnd Stadt von dir Vbel rede zur vngebühr/ Alß wenn du nicht mehr dechtest dran/ Was GOtt für Leyd an dir gethan. Doch gleichwol faß' auch wider Trost/ Daß Trawren dich nicht nieder stost; Denn Trawrigkeit wircket den Todt/ Des Hertzens Angst vervrsacht Noth. Trawren vnd Armuth bange thut/ Vnd schreitet wol auß GOttes Hutt. Schleuß zu dein Hertz für Trawrigkeit/ Vnd dencke an die Sterbligkeit/ Du wirst mit deinem Trawren sehr Jhn gar nicht wider bringen her. Er wird davon kein Nutzen han/ Wenn du dir lang hast weh gethan. Wie er geschmecket hat den Todt/ Denck dran/ so wirst du auch zu Koth. Gestern
Auß Mutterleibe in die Welt/ Die GOttes Kinder hefftig qvaͤlt: So deck Jhn zu/ mit allem Fleiß/ Verhuͤlle dich auff beſte weiß. Wie dir vnd jhm gebuͤhret hat/ Vnd bring jhn bald in ſein Ruhſtatt/ Da er kan liegen in dem Grab/ Biß Jhm GOtt ruff an jenem Tag. Betrawr jhn auch gewiſſe zeit/ Nach deines Orths Gelegenheit/ Damit nicht Land vnd Stadt von dir Vbel rede zur vngebuͤhr/ Alß wenn du nicht mehr dechteſt dran/ Was GOtt fuͤr Leyd an dir gethan. Doch gleichwol faß’ auch wider Troſt/ Daß Trawren dich nicht nieder ſtoſt; Denn Trawrigkeit wircket den Todt/ Des Hertzens Angſt vervrſacht Noth. Trawren vnd Armuth bange thut/ Vnd ſchreitet wol auß GOttes Hutt. Schleuß zu dein Hertz fuͤr Trawrigkeit/ Vnd dencke an die Sterbligkeit/ Du wirſt mit deinem Trawren ſehr Jhn gar nicht wider bringen her. Er wird davon kein Nutzen han/ Wenn du dir lang haſt weh gethan. Wie er geſchmecket hat den Todt/ Denck dran/ ſo wirſt du auch zu Koth. Geſtern
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Auß Mutterleibe in die Welt/
Die GOttes Kinder hefftig qvaͤlt:
So deck Jhn zu/ mit allem Fleiß/
Verhuͤlle dich auff beſte weiß.
Wie dir vnd jhm gebuͤhret hat/
Vnd bring jhn bald in ſein Ruhſtatt/
Da er kan liegen in dem Grab/
Biß Jhm GOtt ruff an jenem Tag.
Betrawr jhn auch gewiſſe zeit/
Nach deines Orths Gelegenheit/
Damit nicht Land vnd Stadt von dir
Vbel rede zur vngebuͤhr/
Alß wenn du nicht mehr dechteſt dran/
Was GOtt fuͤr Leyd an dir gethan.
Doch gleichwol faß’ auch wider Troſt/
Daß Trawren dich nicht nieder ſtoſt;
Denn Trawrigkeit wircket den Todt/
Des Hertzens Angſt vervrſacht Noth.
Trawren vnd Armuth bange thut/
Vnd ſchreitet wol auß GOttes Hutt.
Schleuß zu dein Hertz fuͤr Trawrigkeit/
Vnd dencke an die Sterbligkeit/
Du wirſt mit deinem Trawren ſehr
Jhn gar nicht wider bringen her.
Er wird davon kein Nutzen han/
Wenn du dir lang haſt weh gethan.
Wie er geſchmecket hat den Todt/
Denck dran/ ſo wirſt du auch zu Koth.
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