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Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635.

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So dem Todt' hett' jemals die Weißheit widerstanden/
So were Salomon noch wol in seinen Landen?
Könte beredsamkeit/ dem Tode widerstehn?
So hette Cicero nicht dürffen vnter gehn?
So Reichthumb auch könt' hier dem Tode was abkauffen
So were Croesus nicht des Todes Weg gelauffen?
Imgleichen Helena/ so jhrer schönheit Pracht
Hier widerstanden het der harten Todes macht?
Was thu ich aber doch? was wil ich lang' anziehen
Exempel viel vnd groß/ wie wir von hinnen fliehen
Ein solches haben wir/ Fraw Bürgermeisterin
An euch erlebt die Ihre jtzund gegangen hin
Gleich wie zur Sommers zeit die Rose gar schön blühet
Vnd auch das grüne Feld anmuttig sehr außsihet
Also Ihr werthe Blum' auch blühtet gleicher weiß
In diesem Garten hier vom hohen Ehrenpreiß
Mit vielen Blümelein von Wunder schönen farben
Als je gefunden sindt vnter Minervae Garben
Die Tugend/ Gottes furcht/ die rechten arten sindt
Der Blumen/ so man nur in Gottes Garten findt
Mit vielen seidt Ihr nun in dieser Welt begabet
Gewesen/ darumb Ihr auch dieses Lob noch habet/
Das diese Tugend tieff in euch gewurtzelt ein
Gebracht sehr schöne Frücht sehr schöne Blümelein
Noch halff' euch solches nicht; denn es gilt keine Tugend
Kein Reichthumm/ Gelt vnd Gut/ kein Schönheit/ Zucht noch Jugend
Noch irgend eine Kunst/ wider des Todes macht
Die euch Fraw Krecklerin hat kläglich vmbgebracht.
Drumb weinet ewer Herr/ gar hochberübt von Hertzen
Vnd ist bekümmert sehr/ Ob diesen grossen schmertzen
Das sein Gemüth inzwey/ das Hertz vnd Sinn getrennt
Die Augen gleichsam sindt/ von thränen gantz geblendt.
Zu wundern ist es nicht/ daß er sich sehr betrübet:
Weil er verlohren hat/ was er sehr hoch geliebet/
In
So dem Todt’ hett’ jemals die Weißheit widerſtanden/
So were Salomon noch wol in ſeinen Landen?
Koͤnte beredſamkeit/ dem Tode widerſtehn?
So hette Cicero nicht duͤrffen vnter gehn?
So Reichthumb auch koͤnt’ hier dem Tode was abkauffen
So were Crœſus nicht des Todes Weg gelauffen?
Imgleichen Helena/ ſo jhrer ſchoͤnheit Pracht
Hier widerſtanden het der harten Todes macht?
Was thu ich aber doch? was wil ich lang’ anziehen
Exempel viel vnd groß/ wie wir von hinnen fliehen
Ein ſolches haben wir/ Fraw Buͤrgermeiſterin
An euch erlebt die Ihre jtzund gegangen hin
Gleich wie zur Sommers zeit die Roſe gar ſchoͤn bluͤhet
Vnd auch das gruͤne Feld anmuttig ſehr außſihet
Alſo Ihr werthe Blum’ auch bluͤhtet gleicher weiß
In dieſem Garten hier vom hohen Ehrenpreiß
Mit vielen Bluͤmelein von Wunder ſchoͤnen farben
Als je gefunden ſindt vnter Minervæ Garben
Die Tugend/ Gottes furcht/ die rechten arten ſindt
Der Blumen/ ſo man nur in Gottes Garten findt
Mit vielen ſeidt Ihr nun in dieſer Welt begabet
Geweſen/ darumb Ihr auch dieſes Lob noch habet/
Das dieſe Tugend tieff in euch gewurtzelt ein
Gebracht ſehr ſchoͤne Fruͤcht ſehr ſchoͤne Bluͤmelein
Noch halff’ euch ſolches nicht; denn es gilt keine Tugend
Kein Reichthum̃/ Gelt vnd Gut/ kein Schoͤnheit/ Zucht noch Jugend
Noch irgend eine Kunſt/ wider des Todes macht
Die euch Fraw Krecklerin hat klaͤglich vmbgebracht.
Drumb weinet ewer Herr/ gar hochberuͤbt von Hertzen
Vnd iſt bekuͤmmert ſehr/ Ob dieſen groſſen ſchmertzen
Das ſein Gemuͤth inzwey/ das Hertz vnd Sinn getrennt
Die Augen gleichſam ſindt/ von thraͤnen gantz geblendt.
Zu wundern iſt es nicht/ daß er ſich ſehr betruͤbet:
Weil er verlohren hat/ was er ſehr hoch geliebet/
In
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[0064] So dem Todt’ hett’ jemals die Weißheit widerſtanden/ So were Salomon noch wol in ſeinen Landen? Koͤnte beredſamkeit/ dem Tode widerſtehn? So hette Cicero nicht duͤrffen vnter gehn? So Reichthumb auch koͤnt’ hier dem Tode was abkauffen So were Crœſus nicht des Todes Weg gelauffen? Imgleichen Helena/ ſo jhrer ſchoͤnheit Pracht Hier widerſtanden het der harten Todes macht? Was thu ich aber doch? was wil ich lang’ anziehen Exempel viel vnd groß/ wie wir von hinnen fliehen Ein ſolches haben wir/ Fraw Buͤrgermeiſterin An euch erlebt die Ihre jtzund gegangen hin Gleich wie zur Sommers zeit die Roſe gar ſchoͤn bluͤhet Vnd auch das gruͤne Feld anmuttig ſehr außſihet Alſo Ihr werthe Blum’ auch bluͤhtet gleicher weiß In dieſem Garten hier vom hohen Ehrenpreiß Mit vielen Bluͤmelein von Wunder ſchoͤnen farben Als je gefunden ſindt vnter Minervæ Garben Die Tugend/ Gottes furcht/ die rechten arten ſindt Der Blumen/ ſo man nur in Gottes Garten findt Mit vielen ſeidt Ihr nun in dieſer Welt begabet Geweſen/ darumb Ihr auch dieſes Lob noch habet/ Das dieſe Tugend tieff in euch gewurtzelt ein Gebracht ſehr ſchoͤne Fruͤcht ſehr ſchoͤne Bluͤmelein Noch halff’ euch ſolches nicht; denn es gilt keine Tugend Kein Reichthum̃/ Gelt vnd Gut/ kein Schoͤnheit/ Zucht noch Jugend Noch irgend eine Kunſt/ wider des Todes macht Die euch Fraw Krecklerin hat klaͤglich vmbgebracht. Drumb weinet ewer Herr/ gar hochberuͤbt von Hertzen Vnd iſt bekuͤmmert ſehr/ Ob dieſen groſſen ſchmertzen Das ſein Gemuͤth inzwey/ das Hertz vnd Sinn getrennt Die Augen gleichſam ſindt/ von thraͤnen gantz geblendt. Zu wundern iſt es nicht/ daß er ſich ſehr betruͤbet: Weil er verlohren hat/ was er ſehr hoch geliebet/ In

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Zitationshilfe: Seiler, Tobias: De praefixo vitae termino. [Görlitz], 1635, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/386414/64>, abgerufen am 27.11.2024.