Pomarius, Samuel: Christliches Sterben und Christliches Leben. Oels, 1659.Christliche Leichpredigt. tzen/ so weiß er dennoch/ daß er in Gotte und in Christolebet/ daß sein geistliches Leben in seinem Hertzen bey jh- me gewiß und thätig sey/ ob es schon vor den Augen al- ler Leute verborgen ist/ denn der feste Grund Gottes bestehet und hat diesen Siegel/ der HERR ken- net die seinen/ 2 Tim. 2/ 19. Wann schon ein Christ al- hier unter den trüben Wolcken des Creutzes verdecket und verstecket lieget/ sol er dennoch die Sonne der Gerech- tigkeit Christum Jesum/ die Sonne alles Heils und Trosts in seinem Gewissen iederzeit erblicken/ ja dort in jenem Leben sollen die Gerechten leuchten wie die Sonne in jh- res Vaters Reich/ Matth. 13/ 43. Wir sollen aber auch hierauß eine gutte Warnung verbor-
Chriſtliche Leichpredigt. tzen/ ſo weiß er dennoch/ daß er in Gotte und in Chriſtolebet/ daß ſein geiſtliches Leben in ſeinem Hertzen bey jh- me gewiß und thaͤtig ſey/ ob es ſchon vor den Augen al- ler Leute verborgen iſt/ denn der feſte Grund Gottes beſtehet und hat dieſen Siegel/ der HERR ken- net die ſeinen/ 2 Tim. 2/ 19. Wann ſchon ein Chriſt al- hier unter den truͤben Wolcken des Creutzes verdecket und verſtecket lieget/ ſol er dennoch die Sonne der Gerech- tigkeit Chriſtum Jeſum/ die Sonne alles Heils und Troſts in ſeinem Gewiſſen iederzeit erblicken/ ja dort in jenem Leben ſollen die Gerechten leuchten wie die Sonne in jh- res Vaters Reich/ Matth. 13/ 43. Wir ſollen aber auch hierauß eine gutte Warnung verbor-
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Chriſtliche Leichpredigt.
tzen/ ſo weiß er dennoch/ daß er in Gotte und in Chriſto
lebet/ daß ſein geiſtliches Leben in ſeinem Hertzen bey jh-
me gewiß und thaͤtig ſey/ ob es ſchon vor den Augen al-
ler Leute verborgen iſt/ denn der feſte Grund Gottes
beſtehet und hat dieſen Siegel/ der HERR ken-
net die ſeinen/ 2 Tim. 2/ 19. Wann ſchon ein Chriſt al-
hier unter den truͤben Wolcken des Creutzes verdecket
und verſtecket lieget/ ſol er dennoch die Sonne der Gerech-
tigkeit Chriſtum Jeſum/ die Sonne alles Heils und Troſts
in ſeinem Gewiſſen iederzeit erblicken/ ja dort in jenem
Leben ſollen die Gerechten leuchten wie die Sonne in jh-
res Vaters Reich/ Matth. 13/ 43.
Wir ſollen aber auch hierauß eine gutte Warnung
mit uns nehmen wider die Ruhmraͤtigkeit. Manche
meinen/ darinnen beſtehe eben das rechte Chriſtliche Le-
ben/ das ware Chriſtenthumb/ wann ſie nur viel von jh-
ren gutten Wercken/ von Allmoſen geben/ von Faſten/
vom Beten/ vom ſingen/ vom Kirchengehen/ vom Sa-
crament gebrauchen zu ruͤhmen wiſſen/ da halten ſie ſich
vor die beſten und außerleſenſte Chriſten/ aber nein/ das
machts nicht auß. Das Chriſtenthumb beſtehet nicht
in ſolchen euſerlichen Bluͤten und Blaͤttern/ ſondern es
beſtehet in der Warheit des waren Glaubens/ der Gott
alleine bekant iſt/ und dann in der Frucht eines gottſeeli-
gen Lebens/ da ein Menſch reich iſt an gutten Wercken/
voll gutter Wercke und Allmoſen/ Apoſt. Geſch. 9/ 36.
und dennoch nicht viel davon redet und ruͤhmet/ ſondern
ſich vielmehr richtet nach der Lehre Chriſti/ Matth. 6/ 3.
4. 6. Wenn du Allmoſen gibeſt/ ſo laß deine Hand
nicht wiſſen/ was die rechte thut/ auff daß dein All-
moſen verborgen ſey/ und dein Vater/ der in das
verbor-
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