Pomarius, Samuel: Christliches Sterben und Christliches Leben. Oels, 1659.Christliche Leichpredigt. verborgene sihet/ wird dirs vergelten offentlich/ undwenn du betest/ so gehe in dein Kämmerlein/ und schleuß die Thüre zu/ und bete zu deinem Vater im verborgen/ und dein Vater der in das verbor- gen sihet/ wird dirs vergelten offendlich/ v. 17. 18. Wenn du fastest/ so salbe dein Haupt/ und wasche dein Angesicht/ auff daß du nicht scheinest für den Leuten mit deinem Fasten/ sondern für deinem Vater welcher verborgen ist/ und dein Vater/ der in das verborgen sihet/ wird dirs vergelten offent- lich. Von dem Jugurtha schreibt Sallustius in Bello Jugurthino diese worte: Plurimum facere, & minimum de se loqui solitus, omnia agebat sine ostentatione a- gendi, das ist/ Er pflegt viel zuthun/ und wenig von sich zu reden/ und war in allen seinen Sachen thätig und auß- richtsam/ doch ohne Ruhmsucht/ begehrte damit nicht von andern gesehen oder gelobet zu sein. Das sind die besten Politici, die nicht grosse Complementen und weitläuff- tige Worte gebrauchen/ die nicht viel pralens und auff- schneidens von jhren grossen meriten machen/ sondern die immerfort in stillem wesen jhrer Herren Dienste treu- lich verrichten/ und daun auch dem nothdürfftigen Nech- sten mit rath und that beyspringen. Also sind auch das die beste Christen/ die darnach ringen/ daß sie stille sein/ und das jhre schaffen/ 1 Thess. 4/ 11. Derer verborgener Mensch des Hertzens unverruckt ist mit sanfftem und stil- lem Geiste/ das ist köstlich vor GOtt/ 1 Pet. 3/ 4. Denn das ist nicht ein Jüde/ der außwendig ein Jüde ist/ auch ist das nicht eine Beschneidung/ die außwendig im Fleische geschicht/ sondern das ist ein Jüde/ der inwendig verborgen ist/ und die [Bes]chneidung des Hertzens ist eine Beschnei-
Chriſtliche Leichpredigt. verborgene ſihet/ wird dirs vergeltẽ offentlich/ undwenn du beteſt/ ſo gehe in dein Kaͤmmerlein/ und ſchleuß die Thuͤre zu/ und bete zu deinem Vater im verborgen/ und dein Vater der in das verbor- gen ſihet/ wird dirs vergelten offendlich/ v. 17. 18. Wenn du faſteſt/ ſo ſalbe dein Haupt/ und waſche dein Angeſicht/ auff daß du nicht ſcheineſt fuͤr den Leuten mit deinem Faſten/ ſondern fuͤr deinem Vater welcher verborgen iſt/ und dein Vater/ der in das verborgen ſihet/ wird dirs vergelten offent- lich. Von dem Jugurthâ ſchreibt Salluſtius in Bello Jugurthino dieſe worte: Plurimum facere, & minimum de ſe loqui ſolitus, omnia agebat ſine oſtentatione a- gendi, das iſt/ Er pflegt viel zuthun/ und wenig von ſich zu reden/ und war in allen ſeinen Sachen thaͤtig und auß- richtſam/ doch ohne Ruhmſucht/ begehrte damit nicht von andern geſehen oder gelobet zu ſein. Das ſind die beſten Politici, die nicht groſſe Complementen und weitlaͤuff- tige Worte gebrauchen/ die nicht viel pralens und auff- ſchneidens von jhren groſſen meriten machen/ ſondern die immerfort in ſtillem weſen jhrer Herren Dienſte treu- lich verrichten/ und daun auch dem nothduͤrfftigen Nech- ſten mit rath und that beyſpringen. Alſo ſind auch das die beſte Chriſten/ die darnach ringen/ daß ſie ſtille ſein/ und das jhre ſchaffen/ 1 Theſſ. 4/ 11. Derer verborgener Menſch des Hertzens unverruckt iſt mit ſanfftem und ſtil- lem Geiſte/ das iſt koͤſtlich vor GOtt/ 1 Pet. 3/ 4. Denn das iſt nicht ein Juͤde/ der außwendig ein Juͤde iſt/ auch iſt das nicht eine Beſchneidung/ die außwendig im Fleiſche geſchicht/ ſondern das iſt ein Juͤde/ der inwendig verborgen iſt/ und die [Beſ]chneidung des Hertzens iſt eine Beſchnei-
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Chriſtliche Leichpredigt.
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im verborgen/ und dein Vater der in das verbor-
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Wenn du faſteſt/ ſo ſalbe dein Haupt/ und waſche
dein Angeſicht/ auff daß du nicht ſcheineſt fuͤr den
Leuten mit deinem Faſten/ ſondern fuͤr deinem
Vater welcher verborgen iſt/ und dein Vater/ der
in das verborgen ſihet/ wird dirs vergelten offent-
lich. Von dem Jugurthâ ſchreibt Salluſtius in Bello
Jugurthino dieſe worte: Plurimum facere, & minimum
de ſe loqui ſolitus, omnia agebat ſine oſtentatione a-
gendi, das iſt/ Er pflegt viel zuthun/ und wenig von ſich
zu reden/ und war in allen ſeinen Sachen thaͤtig und auß-
richtſam/ doch ohne Ruhmſucht/ begehrte damit nicht von
andern geſehen oder gelobet zu ſein. Das ſind die beſten
Politici, die nicht groſſe Complementen und weitlaͤuff-
tige Worte gebrauchen/ die nicht viel pralens und auff-
ſchneidens von jhren groſſen meriten machen/ ſondern
die immerfort in ſtillem weſen jhrer Herren Dienſte treu-
lich verrichten/ und daun auch dem nothduͤrfftigen Nech-
ſten mit rath und that beyſpringen. Alſo ſind auch das
die beſte Chriſten/ die darnach ringen/ daß ſie ſtille ſein/
und das jhre ſchaffen/ 1 Theſſ. 4/ 11. Derer verborgener
Menſch des Hertzens unverruckt iſt mit ſanfftem und ſtil-
lem Geiſte/ das iſt koͤſtlich vor GOtt/ 1 Pet. 3/ 4. Denn
das iſt nicht ein Juͤde/ der außwendig ein Juͤde iſt/
auch iſt das nicht eine Beſchneidung/ die außwendig im
Fleiſche geſchicht/ ſondern das iſt ein Juͤde/ der inwendig
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