Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.

Bild:
<< vorherige Seite

Des grossen Abrahams
heimlich nach/ hatten auch unterschiedenene Priester mit Gelde
Neh. 6, 12.bestochen/ und mit grossen Verheissungen an sich gebracht/ daß sie
Nehemiam solten in ihre Hände bringen. Aber in diesem allen
ließ Nehemias seinen Muth nicht fallen/ stand nicht ab von dem
gefährlichen und beschwerlichen Stadt-Bau/ sondern fuhr immer
freudig fort/ verließ sich auff Göttlichen Beystand und Schutz/
und auff seines Königs Worte und Gnade. Und auf solche Art
brachte er auch das angefangene Werck zur glücklichen End-
schafft/ und machte sich damit nicht allein bey denen frommen
Juden einen grossen Nahmen/ sondern GOtt gedachte/ nach sei-
nem Wunsche/ auch seiner im Besten/ und wird auch seiner noch
immer bey der Nach-Welt im Besten gedacht werden/ wo nur
Nehemiä Buch und Nahme wird gelesen werden. Geliebte/
zum Theil Hochbetrübte/ allerseits Mitleidende/ dieser Wor-
te bedienen wir uns nicht unbillig an dem Tage/ da wir das ge-
segnete Gedächtniß des weyland Wohl-Ehrwürdigen Herrn
Abraham Wentzels/
in die 51. Jahr wohlverdienten Lehrers
in der Kirche Christi/ sowohl hier in Maxen/ als hiebevor in Geis-
sing/ erneuern und wiederholen sollen/ welchen der Allweise GOtt
nach seinem Rath und Willen dieser Zeitlichkeit entrissen/ und der
Seelen nach zu sich gezogen aus lauter Güte/ dessen erblaßter Cör-
per nach selbst-beliebter Verordnung allbereit beygesetzet worden.
Schon vor 28. Jahren haben wir aus seinem GOttes-gelehrten
Vid. Cons.
Funebr. ab
ipso habita
in Exeqviis
Domini Za
chariae Rich
teri, Past.
Liebstad. A.

1683.
Munde in einer benachbarten lieben Stadt/ verstehe Liebstadt/
von öffentlicher Cantzel bey dem Priesterlichen Leichen-Begäng-
niß daselbst diese Worte gehöret/ da Er so vielmahls mit Nehemia
gewünschet/ daß auch seiner GOtt im Besten gedencken wol-
le/ wie im Leben/ also auch in oder nach dem Todte.
Was
er gewünschet und begehret/ hat ihm auch sein GOtt gewähret;
Sein rühmlich-geführter Lebens-Lauff wird Zeugniß geben/ wie
der fromme GOtt seiner immer im Besten gedacht. Hat Er
gleich mit Nehemia keinen solchen äusserlichen Stadt-Bau ver-

rich-

Des groſſen Abrahams
heimlich nach/ hatten auch unterſchiedenene Prieſter mit Gelde
Neh. 6, 12.beſtochen/ und mit groſſen Verheiſſungen an ſich gebracht/ daß ſie
Nehemiam ſolten in ihre Haͤnde bringen. Aber in dieſem allen
ließ Nehemias ſeinen Muth nicht fallen/ ſtand nicht ab von dem
gefaͤhrlichen und beſchwerlichen Stadt-Bau/ ſondern fuhr immer
freudig fort/ verließ ſich auff Goͤttlichen Beyſtand und Schutz/
und auff ſeines Koͤnigs Worte und Gnade. Und auf ſolche Art
brachte er auch das angefangene Werck zur gluͤcklichen End-
ſchafft/ und machte ſich damit nicht allein bey denen frommen
Juden einen groſſen Nahmen/ ſondern GOtt gedachte/ nach ſei-
nem Wunſche/ auch ſeiner im Beſten/ und wird auch ſeiner noch
immer bey der Nach-Welt im Beſten gedacht werden/ wo nur
Nehemiaͤ Buch und Nahme wird geleſen werden. Geliebte/
zum Theil Hochbetruͤbte/ allerſeits Mitleidende/ dieſer Wor-
te bedienen wir uns nicht unbillig an dem Tage/ da wir das ge-
ſegnete Gedaͤchtniß des weyland Wohl-Ehrwuͤrdigen Herrn
Abraham Wentzels/
in die 51. Jahr wohlverdienten Lehrers
in der Kirche Chriſti/ ſowohl hier in Maxen/ als hiebevor in Geiſ-
ſing/ erneuern und wiederholen ſollen/ welchen der Allweiſe GOtt
nach ſeinem Rath und Willen dieſer Zeitlichkeit entriſſen/ und der
Seelen nach zu ſich gezogen aus lauter Guͤte/ deſſen erblaßter Coͤr-
per nach ſelbſt-beliebter Verordnung allbereit beygeſetzet worden.
Schon vor 28. Jahren haben wir aus ſeinem GOttes-gelehrten
Vid. Cons.
Funebr. ab
ipſo habita
in Exeqviis
Domini Za
chariæ Rich
teri, Paſt.
Liebſtad. A.

1683.
Munde in einer benachbarten lieben Stadt/ verſtehe Liebſtadt/
von oͤffentlicher Cantzel bey dem Prieſterlichen Leichen-Begaͤng-
niß daſelbſt dieſe Worte gehoͤret/ da Er ſo vielmahls mit Nehemia
gewuͤnſchet/ daß auch ſeiner GOtt im Beſten gedencken wol-
le/ wie im Leben/ alſo auch in oder nach dem Todte.
Was
er gewuͤnſchet und begehret/ hat ihm auch ſein GOtt gewaͤhret;
Sein ruͤhmlich-gefuͤhrter Lebens-Lauff wird Zeugniß geben/ wie
der fromme GOtt ſeiner immer im Beſten gedacht. Hat Er
gleich mit Nehemia keinen ſolchen aͤuſſerlichen Stadt-Bau ver-

rich-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsRemembrance" n="1">
        <div type="fsExordium" n="2">
          <p><pb facs="#f0012" n="12"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Des gro&#x017F;&#x017F;en Abrahams</hi></fw><lb/>
heimlich nach/ hatten auch unter&#x017F;chiedenene Prie&#x017F;ter mit Gelde<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Neh.</hi> 6, 12.</hi></note>be&#x017F;tochen/ und mit gro&#x017F;&#x017F;en Verhei&#x017F;&#x017F;ungen an &#x017F;ich gebracht/ daß &#x017F;ie<lb/>
Nehemiam &#x017F;olten in ihre Ha&#x0364;nde bringen. Aber in die&#x017F;em allen<lb/>
ließ Nehemias &#x017F;einen Muth nicht fallen/ &#x017F;tand nicht ab von dem<lb/>
gefa&#x0364;hrlichen und be&#x017F;chwerlichen Stadt-Bau/ &#x017F;ondern fuhr immer<lb/>
freudig fort/ verließ &#x017F;ich auff Go&#x0364;ttlichen Bey&#x017F;tand und Schutz/<lb/>
und auff &#x017F;eines Ko&#x0364;nigs Worte und Gnade. Und auf &#x017F;olche Art<lb/>
brachte er auch das angefangene Werck zur glu&#x0364;cklichen End-<lb/>
&#x017F;chafft/ und machte &#x017F;ich damit nicht allein bey denen frommen<lb/>
Juden einen gro&#x017F;&#x017F;en Nahmen/ &#x017F;ondern GOtt gedachte/ nach &#x017F;ei-<lb/>
nem Wun&#x017F;che/ auch &#x017F;einer im Be&#x017F;ten/ und wird auch &#x017F;einer noch<lb/>
immer bey der Nach-Welt im Be&#x017F;ten gedacht werden/ wo nur<lb/>
Nehemia&#x0364; Buch und Nahme wird gele&#x017F;en werden. <hi rendition="#fr">Geliebte/</hi><lb/>
zum Theil <hi rendition="#fr">Hochbetru&#x0364;bte/ aller&#x017F;eits Mitleidende/</hi> die&#x017F;er Wor-<lb/>
te bedienen wir uns nicht unbillig an dem Tage/ da wir das ge-<lb/>
&#x017F;egnete Geda&#x0364;chtniß des weyland <hi rendition="#fr">Wohl-Ehrwu&#x0364;rdigen Herrn<lb/>
Abraham Wentzels/</hi> in die 51. Jahr wohlverdienten Lehrers<lb/>
in der Kirche Chri&#x017F;ti/ &#x017F;owohl hier in Maxen/ als hiebevor in Gei&#x017F;-<lb/>
&#x017F;ing/ erneuern und wiederholen &#x017F;ollen/ welchen der Allwei&#x017F;e GOtt<lb/>
nach &#x017F;einem Rath und Willen die&#x017F;er Zeitlichkeit entri&#x017F;&#x017F;en/ und der<lb/>
Seelen nach zu &#x017F;ich gezogen aus lauter Gu&#x0364;te/ de&#x017F;&#x017F;en erblaßter Co&#x0364;r-<lb/>
per nach &#x017F;elb&#x017F;t-beliebter Verordnung allbereit beyge&#x017F;etzet worden.<lb/>
Schon vor 28. Jahren haben wir aus &#x017F;einem GOttes-gelehrten<lb/><note place="left"><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Vid. Cons.<lb/>
Funebr. ab<lb/>
ip&#x017F;o habita<lb/>
in Exeqviis<lb/>
Domini Za<lb/>
chariæ Rich<lb/>
teri, Pa&#x017F;t.<lb/>
Lieb&#x017F;tad. A.</hi><lb/>
1683.</hi></note>Munde in einer benachbarten lieben Stadt/ ver&#x017F;tehe Lieb&#x017F;tadt/<lb/>
von o&#x0364;ffentlicher Cantzel bey dem Prie&#x017F;terlichen Leichen-Bega&#x0364;ng-<lb/>
niß da&#x017F;elb&#x017F;t die&#x017F;e Worte geho&#x0364;ret/ da Er &#x017F;o vielmahls mit Nehemia<lb/>
gewu&#x0364;n&#x017F;chet/ <hi rendition="#fr">daß auch &#x017F;einer GOtt im Be&#x017F;ten gedencken wol-<lb/>
le/ wie im Leben/ al&#x017F;o auch in oder nach dem Todte.</hi> Was<lb/>
er gewu&#x0364;n&#x017F;chet und begehret/ hat ihm auch &#x017F;ein GOtt gewa&#x0364;hret;<lb/>
Sein ru&#x0364;hmlich-gefu&#x0364;hrter Lebens-Lauff wird Zeugniß geben/ wie<lb/>
der fromme GOtt &#x017F;einer immer im Be&#x017F;ten gedacht. Hat Er<lb/>
gleich mit Nehemia keinen &#x017F;olchen a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erlichen Stadt-Bau ver-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">rich-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[12/0012] Des groſſen Abrahams heimlich nach/ hatten auch unterſchiedenene Prieſter mit Gelde beſtochen/ und mit groſſen Verheiſſungen an ſich gebracht/ daß ſie Nehemiam ſolten in ihre Haͤnde bringen. Aber in dieſem allen ließ Nehemias ſeinen Muth nicht fallen/ ſtand nicht ab von dem gefaͤhrlichen und beſchwerlichen Stadt-Bau/ ſondern fuhr immer freudig fort/ verließ ſich auff Goͤttlichen Beyſtand und Schutz/ und auff ſeines Koͤnigs Worte und Gnade. Und auf ſolche Art brachte er auch das angefangene Werck zur gluͤcklichen End- ſchafft/ und machte ſich damit nicht allein bey denen frommen Juden einen groſſen Nahmen/ ſondern GOtt gedachte/ nach ſei- nem Wunſche/ auch ſeiner im Beſten/ und wird auch ſeiner noch immer bey der Nach-Welt im Beſten gedacht werden/ wo nur Nehemiaͤ Buch und Nahme wird geleſen werden. Geliebte/ zum Theil Hochbetruͤbte/ allerſeits Mitleidende/ dieſer Wor- te bedienen wir uns nicht unbillig an dem Tage/ da wir das ge- ſegnete Gedaͤchtniß des weyland Wohl-Ehrwuͤrdigen Herrn Abraham Wentzels/ in die 51. Jahr wohlverdienten Lehrers in der Kirche Chriſti/ ſowohl hier in Maxen/ als hiebevor in Geiſ- ſing/ erneuern und wiederholen ſollen/ welchen der Allweiſe GOtt nach ſeinem Rath und Willen dieſer Zeitlichkeit entriſſen/ und der Seelen nach zu ſich gezogen aus lauter Guͤte/ deſſen erblaßter Coͤr- per nach ſelbſt-beliebter Verordnung allbereit beygeſetzet worden. Schon vor 28. Jahren haben wir aus ſeinem GOttes-gelehrten Munde in einer benachbarten lieben Stadt/ verſtehe Liebſtadt/ von oͤffentlicher Cantzel bey dem Prieſterlichen Leichen-Begaͤng- niß daſelbſt dieſe Worte gehoͤret/ da Er ſo vielmahls mit Nehemia gewuͤnſchet/ daß auch ſeiner GOtt im Beſten gedencken wol- le/ wie im Leben/ alſo auch in oder nach dem Todte. Was er gewuͤnſchet und begehret/ hat ihm auch ſein GOtt gewaͤhret; Sein ruͤhmlich-gefuͤhrter Lebens-Lauff wird Zeugniß geben/ wie der fromme GOtt ſeiner immer im Beſten gedacht. Hat Er gleich mit Nehemia keinen ſolchen aͤuſſerlichen Stadt-Bau ver- rich- Neh. 6, 12. Vid. Cons. Funebr. ab ipſo habita in Exeqviis Domini Za chariæ Rich teri, Paſt. Liebſtad. A. 1683.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/392437
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/392437/12
Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 12. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/12>, abgerufen am 09.11.2024.