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Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713.

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Abdanckungs-Rede.
und hertzlich gebethet/ und sich im Lehr und Wandel also erzeiget/
daß er billig für den Freybergischen Propheten zu halten.

Jch gläube aber/ es werde niemand in dieser Volck-reichen
Versamlung von Vornehmen und Niedrigen seyn/ welcher nicht
auch diesen Ruhm unsern wohlseligen alten Herr Pfarr/ Herr
Abraham Wenzeln/
geben werde/ daß Er ein treuer und klu-
ger Haußhalter im Hause seines GOttes gewesen. Er wuste
ja/ nach seiner Theologischen Prudenz, welche GOtt in Jhn
geleget/ und Er durch fleißiges Studiren/ auch lange Experientz
sich zuwege gebracht hatte/ wie Er solte mit Timotheo wan-
deln in dem Hause GOTTES/ wie Er solte die Unwissen-
den und Einfältigen deutlich unterweisen/ denen Papisten/ mit
welchen Er in dem ersten Dienst und Jahren seines Amts viel zu
thun hatte/ begegnen/ und ihre Jrrthümer gründlich widerlegen/
Er wuste die Sünder ohne Verbitterung zu warnen/ und ihre
Sünden also vorzustellen/ daß sie endlich selbst erkennen musten
ihr Unrecht/ und davon ablassen; Er wuste die Angefochtene und
Betrübte auffs kräfftigste zu trösten/ die im Glauben und der
Gnade GOttes stunden zu Fortsetzung des Guten beweglich zu
vermahnen und zu stärcken. Er war auch treu in seinem Amte/
wie treulich meynte Ers mit GOttes Ehre/ dieselbe zu beferdern?
Treulich mit seinen Zuhörern/ daß Er alle seine Leibes- und Ge-
müths-Kräffte dran streckte/ ihnen zu dienen/ und ihre Seelen zu
erbauen. Er lehrete sie nicht nur öffentlich/ nach vorgeschriebe-
ner Weise/ sondern unterrichtete sie auch sonderbar/ Er pflantzete/
Er begoß/ Er rottete das Unkraut aus/ und war begierig/ alle seine
anvertraute Seelen in Himmel zu tragen. Dahero gab GOtt
zu seinem Amte auch kräfftiges Gedeyen/ daß bey seiner Ge-
meinde sein Amt nicht vergebens war/ noch sein Lehren ohne
Frucht abgieng/ denn ob wohl Satanas allerwegen sein Un-
kraut untern Weitzen säet/ daß bey einer jeden Gemeinde Gute
und Böse untermenget sind; so hat doch GOtt seine Schafe

vor
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Abdanckungs-Rede.
und hertzlich gebethet/ und ſich im Lehr und Wandel alſo erzeiget/
daß er billig fuͤr den Freybergiſchen Propheten zu halten.

Jch glaͤube aber/ es werde niemand in dieſer Volck-reichen
Verſamlung von Vornehmen und Niedrigen ſeyn/ welcher nicht
auch dieſen Ruhm unſern wohlſeligen alten Herr Pfarr/ Herr
Abraham Wenzeln/
geben werde/ daß Er ein treuer und klu-
ger Haußhalter im Hauſe ſeines GOttes geweſen. Er wuſte
ja/ nach ſeiner Theologiſchen Prudenz, welche GOtt in Jhn
geleget/ und Er durch fleißiges Studiren/ auch lange Experientz
ſich zuwege gebracht hatte/ wie Er ſolte mit Timotheo wan-
deln in dem Hauſe GOTTES/ wie Er ſolte die Unwiſſen-
den und Einfaͤltigen deutlich unterweiſen/ denen Papiſten/ mit
welchen Er in dem erſten Dienſt und Jahren ſeines Amts viel zu
thun hatte/ begegnen/ und ihre Jrrthuͤmer gruͤndlich widerlegen/
Er wuſte die Suͤnder ohne Verbitterung zu warnen/ und ihre
Suͤnden alſo vorzuſtellen/ daß ſie endlich ſelbſt erkennen muſten
ihr Unrecht/ und davon ablaſſen; Er wuſte die Angefochtene und
Betruͤbte auffs kraͤfftigſte zu troͤſten/ die im Glauben und der
Gnade GOttes ſtunden zu Fortſetzung des Guten beweglich zu
vermahnen und zu ſtaͤrcken. Er war auch treu in ſeinem Amte/
wie treulich meynte Ers mit GOttes Ehre/ dieſelbe zu beferdern?
Treulich mit ſeinen Zuhoͤrern/ daß Er alle ſeine Leibes- und Ge-
muͤths-Kraͤffte dran ſtreckte/ ihnen zu dienen/ und ihre Seelen zu
erbauen. Er lehrete ſie nicht nur oͤffentlich/ nach vorgeſchriebe-
ner Weiſe/ ſondern unterrichtete ſie auch ſonderbar/ Er pflantzete/
Er begoß/ Er rottete das Unkraut aus/ und war begierig/ alle ſeine
anvertraute Seelen in Himmel zu tragen. Dahero gab GOtt
zu ſeinem Amte auch kraͤfftiges Gedeyen/ daß bey ſeiner Ge-
meinde ſein Amt nicht vergebens war/ noch ſein Lehren ohne
Frucht abgieng/ denn ob wohl Satanas allerwegen ſein Un-
kraut untern Weitzen ſaͤet/ daß bey einer jeden Gemeinde Gute
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[59/0059] Abdanckungs-Rede. und hertzlich gebethet/ und ſich im Lehr und Wandel alſo erzeiget/ daß er billig fuͤr den Freybergiſchen Propheten zu halten. Jch glaͤube aber/ es werde niemand in dieſer Volck-reichen Verſamlung von Vornehmen und Niedrigen ſeyn/ welcher nicht auch dieſen Ruhm unſern wohlſeligen alten Herr Pfarr/ Herr Abraham Wenzeln/ geben werde/ daß Er ein treuer und klu- ger Haußhalter im Hauſe ſeines GOttes geweſen. Er wuſte ja/ nach ſeiner Theologiſchen Prudenz, welche GOtt in Jhn geleget/ und Er durch fleißiges Studiren/ auch lange Experientz ſich zuwege gebracht hatte/ wie Er ſolte mit Timotheo wan- deln in dem Hauſe GOTTES/ wie Er ſolte die Unwiſſen- den und Einfaͤltigen deutlich unterweiſen/ denen Papiſten/ mit welchen Er in dem erſten Dienſt und Jahren ſeines Amts viel zu thun hatte/ begegnen/ und ihre Jrrthuͤmer gruͤndlich widerlegen/ Er wuſte die Suͤnder ohne Verbitterung zu warnen/ und ihre Suͤnden alſo vorzuſtellen/ daß ſie endlich ſelbſt erkennen muſten ihr Unrecht/ und davon ablaſſen; Er wuſte die Angefochtene und Betruͤbte auffs kraͤfftigſte zu troͤſten/ die im Glauben und der Gnade GOttes ſtunden zu Fortſetzung des Guten beweglich zu vermahnen und zu ſtaͤrcken. Er war auch treu in ſeinem Amte/ wie treulich meynte Ers mit GOttes Ehre/ dieſelbe zu beferdern? Treulich mit ſeinen Zuhoͤrern/ daß Er alle ſeine Leibes- und Ge- muͤths-Kraͤffte dran ſtreckte/ ihnen zu dienen/ und ihre Seelen zu erbauen. Er lehrete ſie nicht nur oͤffentlich/ nach vorgeſchriebe- ner Weiſe/ ſondern unterrichtete ſie auch ſonderbar/ Er pflantzete/ Er begoß/ Er rottete das Unkraut aus/ und war begierig/ alle ſeine anvertraute Seelen in Himmel zu tragen. Dahero gab GOtt zu ſeinem Amte auch kraͤfftiges Gedeyen/ daß bey ſeiner Ge- meinde ſein Amt nicht vergebens war/ noch ſein Lehren ohne Frucht abgieng/ denn ob wohl Satanas allerwegen ſein Un- kraut untern Weitzen ſaͤet/ daß bey einer jeden Gemeinde Gute und Boͤſe untermenget ſind; ſo hat doch GOtt ſeine Schafe vor H 2

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Des grossen Abrahams Gesegnetes Gedächtniß zu Hebron. Pirna, 1713, S. 59. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392437/59>, abgerufen am 21.11.2024.