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Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.

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in dem unschätzbaren Reiche der Gnaden.
nem Creutz gezeichneten Steins/ solchen ließ er gleich auffhe-
ben/ aus einer sonderbaren Andacht/ das Creutz nicht mit Füs-
sen treten zu lassen; So bald der Stein gehoben/ liegt noch ein
anderer mit eben der gleichen gezeichneten Creutz; Da auch die-
ser nicht dorffte liegen bleiben/ fande der Keyser unter demsel-
ben einen solchen reichen Schatz vergraben/ der sich über eine
Million Crohnen belauffen. Da wurden auch zu der Zeit die
Worte Christi erfüllet: Gebet/ so wird euch gegeben! Wohl-Luc. 6, 38.
an/ weiset Christus mit seinem Göttlichen Finger auff die Ver-
gnügligkeit und milde Gütigkeit/ o so sehen in Warheit die
Schatz-begierigen und unvergnüglichen Welt-Kinder so gar
wenig auff Christi Finger/ sondern sind leider dem Geitz biß
auff den letzten Grad ergeben. Wollen etliche solchen Nahmen
nicht führen/ und thun etwas gescheuter/ so soll ihr geitziges
Schatz-samlen nur eine nöthige Vorsorge vor ihre Weiber und
Kinder/ vor seines Standes und Ehren-Ambtes Unterhal-
tung/ heissen. Sonderlich sind die lieben Alten in dem garsti-
gen Geschrey/ bringen sich mit der Warheit ins Geschrey/ daß
sie dem Geitze ergeben sind/ und desto thörichter handeln
sie vor denen Jungen. Es ist die Warheit! demjenigen Wan-
ders-Mann hält mans vor übel/ der noch einen kurtzen Weg
vor sich hat/ und belegt sich mit so vielen und großen Provi-
ant,
nicht anders/ als ob er noch einmahl so weit/ und wohl
noch weiter zu gehen hätte/ da er doch schon gantz nahe an
der Stadt ist/ dahin er gewolt. Alte Leute/ die es allbereit
auff etliche 60. 70. oder gar 80. Jahr gebracht/ haben wohl
ziemlich den Lauff vollbracht/ und fast nahe das Ziel erreicht;
wie abgeschmackt kömmts doch rauß/ wenn solche alte Leute
in ihren hohen alten Jahren so gar ängstiglich thun/ und sich
um irrdische Schätze bekümmern/ da sie gantz andere Gedan-
cken haben solten? Was die Freygebigkeit dererjenigen an-
langt/ so reiche Schätze entweder selbst auff allerhand Arth

und
D

in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden.
nem Creutz gezeichneten Steins/ ſolchen ließ er gleich auffhe-
ben/ aus einer ſonderbaren Andacht/ das Creutz nicht mit Fuͤſ-
ſen treten zu laſſen; So bald der Stein gehoben/ liegt noch ein
anderer mit eben der gleichen gezeichneten Creutz; Da auch die-
ſer nicht dorffte liegen bleiben/ fande der Keyſer unter demſel-
ben einen ſolchen reichen Schatz vergraben/ der ſich uͤber eine
Million Crohnen belauffen. Da wurden auch zu der Zeit die
Worte Chriſti erfuͤllet: Gebet/ ſo wird euch gegeben! Wohl-Luc. 6, 38.
an/ weiſet Chriſtus mit ſeinem Goͤttlichen Finger auff die Ver-
gnuͤgligkeit und milde Guͤtigkeit/ ô ſo ſehen in Warheit die
Schatz-begierigen und unvergnuͤglichen Welt-Kinder ſo gar
wenig auff Chriſti Finger/ ſondern ſind leider dem Geitz biß
auff den letzten Grad ergeben. Wollen etliche ſolchen Nahmen
nicht fuͤhren/ und thun etwas geſcheuter/ ſo ſoll ihr geitziges
Schatz-ſamlen nur eine noͤthige Vorſorge vor ihre Weiber und
Kinder/ vor ſeines Standes und Ehren-Ambtes Unterhal-
tung/ heiſſen. Sonderlich ſind die lieben Alten in dem garſti-
gen Geſchrey/ bringen ſich mit der Warheit ins Geſchrey/ daß
ſie dem Geitze ergeben ſind/ und deſto thoͤrichter handeln
ſie vor denen Jungen. Es iſt die Warheit! demjenigen Wan-
ders-Mann haͤlt mans vor uͤbel/ der noch einen kurtzen Weg
vor ſich hat/ und belegt ſich mit ſo vielen und großen Provi-
ant,
nicht anders/ als ob er noch einmahl ſo weit/ und wohl
noch weiter zu gehen haͤtte/ da er doch ſchon gantz nahe an
der Stadt iſt/ dahin er gewolt. Alte Leute/ die es allbereit
auff etliche 60. 70. oder gar 80. Jahr gebracht/ haben wohl
ziemlich den Lauff vollbracht/ und faſt nahe das Ziel erreicht;
wie abgeſchmackt koͤmmts doch rauß/ wenn ſolche alte Leute
in ihren hohen alten Jahren ſo gar aͤngſtiglich thun/ und ſich
um irrdiſche Schaͤtze bekuͤmmern/ da ſie gantz andere Gedan-
cken haben ſolten? Was die Freygebigkeit dererjenigen an-
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[25/0025] in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden. nem Creutz gezeichneten Steins/ ſolchen ließ er gleich auffhe- ben/ aus einer ſonderbaren Andacht/ das Creutz nicht mit Fuͤſ- ſen treten zu laſſen; So bald der Stein gehoben/ liegt noch ein anderer mit eben der gleichen gezeichneten Creutz; Da auch die- ſer nicht dorffte liegen bleiben/ fande der Keyſer unter demſel- ben einen ſolchen reichen Schatz vergraben/ der ſich uͤber eine Million Crohnen belauffen. Da wurden auch zu der Zeit die Worte Chriſti erfuͤllet: Gebet/ ſo wird euch gegeben! Wohl- an/ weiſet Chriſtus mit ſeinem Goͤttlichen Finger auff die Ver- gnuͤgligkeit und milde Guͤtigkeit/ ô ſo ſehen in Warheit die Schatz-begierigen und unvergnuͤglichen Welt-Kinder ſo gar wenig auff Chriſti Finger/ ſondern ſind leider dem Geitz biß auff den letzten Grad ergeben. Wollen etliche ſolchen Nahmen nicht fuͤhren/ und thun etwas geſcheuter/ ſo ſoll ihr geitziges Schatz-ſamlen nur eine noͤthige Vorſorge vor ihre Weiber und Kinder/ vor ſeines Standes und Ehren-Ambtes Unterhal- tung/ heiſſen. Sonderlich ſind die lieben Alten in dem garſti- gen Geſchrey/ bringen ſich mit der Warheit ins Geſchrey/ daß ſie dem Geitze ergeben ſind/ und deſto thoͤrichter handeln ſie vor denen Jungen. Es iſt die Warheit! demjenigen Wan- ders-Mann haͤlt mans vor uͤbel/ der noch einen kurtzen Weg vor ſich hat/ und belegt ſich mit ſo vielen und großen Provi- ant, nicht anders/ als ob er noch einmahl ſo weit/ und wohl noch weiter zu gehen haͤtte/ da er doch ſchon gantz nahe an der Stadt iſt/ dahin er gewolt. Alte Leute/ die es allbereit auff etliche 60. 70. oder gar 80. Jahr gebracht/ haben wohl ziemlich den Lauff vollbracht/ und faſt nahe das Ziel erreicht; wie abgeſchmackt koͤmmts doch rauß/ wenn ſolche alte Leute in ihren hohen alten Jahren ſo gar aͤngſtiglich thun/ und ſich um irrdiſche Schaͤtze bekuͤmmern/ da ſie gantz andere Gedan- cken haben ſolten? Was die Freygebigkeit dererjenigen an- langt/ ſo reiche Schaͤtze entweder ſelbſt auff allerhand Arth und Luc. 6, 38. D

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Zitationshilfe: Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/25>, abgerufen am 21.11.2024.