Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.in dem unschätzbaren Reiche der Gnaden. te/ die lauter Geheimnüsse und Wahrsagungen in sich schlüs-sen. Wann auch dort die Mutter Lamuels ihren MundEccl. 31, 1, 2. auffthut/ und den vornehmen lieben Sohn immer bey sei- nem Nahmen Lamuel ruffet/ so giebt sie ihm solche [Le]hre/ und Wünsche/ die nicht ohne Verwunderung können gelesen wer- den. Also ists auch kein Zweiffel/ die öfftere Benennung de- rer Nahmen bey der wohlseeligen Frau/ sind wohl nichts an- ders/ als lauter gute mütterliche Wünsche und zurück gelas- sene Seegen gewesen. Und das mag auch unser wohlgemein- ter Bey-Wunsch seyn/ daß die hochwerthesten Nahmen nach ih- ren schönen Bedeutungen bey jedem überall in der That mö- gen über einkommen/ daß es auch heissen möge: Conveniunt rebus nomina saepe suis; Nomen & Omen habet, Nahmen und That treffen offters miteinander über ein. Uber diese liebreichen Ehe-Schätze/ warff Jhr der fromme GOtt dann und wann auch einen gar feinen Schatz von irrdischen Seegen in ihrer Nahrung und Haußhaltung zu/ welche Sie/ als eine verstän- dige und wohlerfahrne Hauß-Mutter/ so wuste zuführen/ daß die verdrüßliche Hauß-Last den lieben Ehe-Herrn gar nicht drücken dorffte. Denn das thun die wohlbedächtigen und klu- gen Priester-Wirthin/ daß sie das unruhige Hauß-Wesen meist auff ihre Schultern nehmen/ und so klug wissen zu führen/ daß die beyfallenden Verdrüßlichkeiten und Haus-Schäden die lieben Männer so genau nicht dörffen erfahren/ als welche oh- ne dem in ihrem schweren Gewissens-Ambte mehr malige gros- se Verdrüßlichkeiten/ der geistlichen Arbeit ungerechnet/ er- dulden müssen. Da nun die lieben Priester-Weiber in die heiligen Ambts-Verrichtungen weniger als nichts zu sprechen haben/ thun sie allerdings ein löblich Werck/ wann sie die bey- gefügte Haushaltungen so best ellen/ wie unsere wohlselige Frau Pfarrin rühmlich gethan hat/ darbey Sie auch der lie- be GOTT so glücklich machte/ daß Sie immer einen guten Haus-
in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden. te/ die lauter Geheimnuͤſſe und Wahrſagungen in ſich ſchluͤſ-ſen. Wann auch dort die Mutter Lamuels ihren MundEccl. 31, 1, 2. auffthut/ und den vornehmen lieben Sohn immer bey ſei- nem Nahmen Lamuel ruffet/ ſo giebt ſie ihm ſolche [Le]hre/ und Wuͤnſche/ die nicht ohne Verwunderung koͤnnen geleſen wer- den. Alſo iſts auch kein Zweiffel/ die oͤfftere Benennung de- rer Nahmen bey der wohlſeeligen Frau/ ſind wohl nichts an- ders/ als lauter gute muͤtterliche Wuͤnſche und zuruͤck gelaſ- ſene Seegen geweſen. Und das mag auch unſer wohlgemein- ter Bey-Wunſch ſeyn/ daß die hochwertheſten Nahmen nach ih- ren ſchoͤnen Bedeutungen bey jedem uͤberall in der That moͤ- gen uͤber einkom̃en/ daß es auch heiſſen moͤge: Conveniunt rebus nomina ſæpe ſuis; Nomen & Omen habet, Nahmen und That treffen offters miteinander uͤber ein. Uber dieſe liebreichen Ehe-Schaͤtze/ warff Jhr der fromme GOtt dann und wann auch einen gar feinen Schatz von irrdiſchen Seegen in ihrer Nahrung und Haußhaltung zu/ welche Sie/ als eine verſtaͤn- dige und wohlerfahrne Hauß-Mutter/ ſo wuſte zufuͤhren/ daß die verdruͤßliche Hauß-Laſt den lieben Ehe-Herrn gar nicht druͤcken dorffte. Denn das thun die wohlbedaͤchtigen und klu- gen Prieſter-Wirthin/ daß ſie das unruhige Hauß-Weſen meiſt auff ihre Schultern nehmen/ und ſo klug wiſſen zu fuͤhren/ daß die beyfallenden Verdruͤßlichkeiten und Haus-Schaͤden die lieben Maͤnner ſo genau nicht doͤrffen erfahren/ als welche oh- ne dem in ihrem ſchweren Gewiſſens-Ambte mehr malige groſ- ſe Verdruͤßlichkeiten/ der geiſtlichen Arbeit ungerechnet/ er- dulden muͤſſen. Da nun die lieben Prieſter-Weiber in die heiligen Ambts-Verrichtungen weniger als nichts zu ſprechen haben/ thun ſie allerdings ein loͤblich Werck/ wann ſie die bey- gefuͤgte Haushaltungen ſo beſt ellen/ wie unſere wohlſelige Frau Pfarrin ruͤhmlich gethan hat/ darbey Sie auch der lie- be GOTT ſo gluͤcklich machte/ daß Sie immer einen guten Haus-
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in dem unſchaͤtzbaren Reiche der Gnaden.
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auffthut/ und den vornehmen lieben Sohn immer bey ſei-
nem Nahmen Lamuel ruffet/ ſo giebt ſie ihm ſolche Lehre/ und
Wuͤnſche/ die nicht ohne Verwunderung koͤnnen geleſen wer-
den. Alſo iſts auch kein Zweiffel/ die oͤfftere Benennung de-
rer Nahmen bey der wohlſeeligen Frau/ ſind wohl nichts an-
ders/ als lauter gute muͤtterliche Wuͤnſche und zuruͤck gelaſ-
ſene Seegen geweſen. Und das mag auch unſer wohlgemein-
ter Bey-Wunſch ſeyn/ daß die hochwertheſten Nahmen nach ih-
ren ſchoͤnen Bedeutungen bey jedem uͤberall in der That moͤ-
gen uͤber einkom̃en/ daß es auch heiſſen moͤge: Conveniunt rebus
nomina ſæpe ſuis; Nomen & Omen habet, Nahmen und
That treffen offters miteinander uͤber ein. Uber dieſe liebreichen
Ehe-Schaͤtze/ warff Jhr der fromme GOtt dann und wann
auch einen gar feinen Schatz von irrdiſchen Seegen in ihrer
Nahrung und Haußhaltung zu/ welche Sie/ als eine verſtaͤn-
dige und wohlerfahrne Hauß-Mutter/ ſo wuſte zufuͤhren/ daß
die verdruͤßliche Hauß-Laſt den lieben Ehe-Herrn gar nicht
druͤcken dorffte. Denn das thun die wohlbedaͤchtigen und klu-
gen Prieſter-Wirthin/ daß ſie das unruhige Hauß-Weſen meiſt
auff ihre Schultern nehmen/ und ſo klug wiſſen zu fuͤhren/
daß die beyfallenden Verdruͤßlichkeiten und Haus-Schaͤden die
lieben Maͤnner ſo genau nicht doͤrffen erfahren/ als welche oh-
ne dem in ihrem ſchweren Gewiſſens-Ambte mehr malige groſ-
ſe Verdruͤßlichkeiten/ der geiſtlichen Arbeit ungerechnet/ er-
dulden muͤſſen. Da nun die lieben Prieſter-Weiber in die
heiligen Ambts-Verrichtungen weniger als nichts zu ſprechen
haben/ thun ſie allerdings ein loͤblich Werck/ wann ſie die bey-
gefuͤgte Haushaltungen ſo beſt ellen/ wie unſere wohlſelige
Frau Pfarrin ruͤhmlich gethan hat/ darbey Sie auch der lie-
be GOTT ſo gluͤcklich machte/ daß Sie immer einen guten
Haus-
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