Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701.Der Groß-Schatz-Meister JEsus/ Haus-Seegen nach dem andern an grossen und kleinen Viehhaben und genüssen konte. Solche und dergleichen Haus- und Nahrungs-Schätze samlete Sie auch gar vernünfftig ein/ wuste selbige auch zur Unterhaltung der Wirthschafft/ zu besserer Versorgung der Jhrigen/ und dann auch vornemli- chen dem lieben Armuth zu heiligen Dienst anzulegen wormit Sie sich auch einen guten Schatz im Himmel wuste einzusam- len; Denn bey allen irrdischen Schätzen war Jhre vornehm- ste Absicht auff die himmlische Beylage gerichtet. Die leibli- chen Schätze und Nahrungs-Güter trug Sie ja wohl in Hän- den/ legte sie auch darzu an/ wie es die Noth erforderte/ aber Jhr Hertz hieng bloß allein an den himmlischen Schätzen/ kei- ne Klette konte am Kleide/ kein zeher Leim konte so veste kle- ben in der Fuge/ als Jhr Hertz an den himmlischen Schätzen hieng. Und das hat Sie nicht umsonst gethan/ der grosse Schatz-Meister/ JESUS/ hat Sie nunmehro/ der Seelen nach/ zu sich in die himmlische Schatz Kammer auff- und an- genommen/ da zeigt Er Jhr nicht so bloßhin die himmlischen Schätze zum blossen Anschauen/ wie etwan ein Kunst-Käm- merer auff der Kunst-Kammer diesen und jenen herum füh- ret/ und die daselbst befindlichen Raritäten und Kunst-Schätze zu blossen Ansehen weiset/ sondern Er übergiebt Jhr die bey- gelegten Schätze zum völligen Genuß und Besitz. Es mag ja wohl eine grosse Freude seyn/ wann ein Erb-Printz in die Fürstlichen Güter eingesetzt/ und die vornehmsten Schätze ihm übergeben werden/ eigenthümlichen zu besitzen. Aber das Bißgen Freude wird im geringsten nicht zureichen an die un- aussprechliche Freude/ so itzo die wohlselige Frau Pfarrin der Seelen nach genüsset/ da Sie sich mitten unter denen himm- Ps. 16, 11.lischen Schätzen befindet/ da/ da ist Freude die Fülle/ und lieb- lich Wesen zur Rechten GOttes ewiglich. Da/ da wird sich Joh. 16, 22.Jhr Hertz freuen/ und Jhre Freude wird niemand können von
Der Groß-Schatz-Meiſter JEſus/ Haus-Seegen nach dem andern an groſſen und kleinen Viehhaben und genuͤſſen konte. Solche und dergleichen Haus- und Nahrungs-Schaͤtze ſamlete Sie auch gar vernuͤnfftig ein/ wuſte ſelbige auch zur Unterhaltung der Wirthſchafft/ zu beſſerer Verſorgung der Jhrigen/ und dann auch vornemli- chen dem lieben Armuth zu heiligen Dienſt anzulegen wormit Sie ſich auch einen guten Schatz im Himmel wuſte einzuſam- len; Denn bey allen irrdiſchen Schaͤtzen war Jhre vornehm- ſte Abſicht auff die himmliſche Beylage gerichtet. Die leibli- chen Schaͤtze und Nahrungs-Guͤter trug Sie ja wohl in Haͤn- den/ legte ſie auch darzu an/ wie es die Noth erforderte/ aber Jhr Hertz hieng bloß allein an den himmliſchen Schaͤtzen/ kei- ne Klette konte am Kleide/ kein zeher Leim konte ſo veſte kle- ben in der Fuge/ als Jhr Hertz an den himmliſchen Schaͤtzen hieng. Und das hat Sie nicht umſonſt gethan/ der groſſe Schatz-Meiſter/ JESUS/ hat Sie nunmehro/ der Seelen nach/ zu ſich in die himmliſche Schatz Kammer auff- und an- genommen/ da zeigt Er Jhr nicht ſo bloßhin die himmliſchen Schaͤtze zum bloſſen Anſchauen/ wie etwan ein Kunſt-Kaͤm- merer auff der Kunſt-Kammer dieſen und jenen herum fuͤh- ret/ und die daſelbſt befindlichen Raritaͤten und Kunſt-Schaͤtze zu bloſſen Anſehen weiſet/ ſondern Er uͤbergiebt Jhr die bey- gelegten Schaͤtze zum voͤlligen Genuß und Beſitz. Es mag ja wohl eine groſſe Freude ſeyn/ wann ein Erb-Printz in die Fuͤrſtlichen Guͤter eingeſetzt/ und die vornehmſten Schaͤtze ihm uͤbergeben werden/ eigenthuͤmlichen zu beſitzen. Aber das Bißgen Freude wird im geringſten nicht zureichen an die un- ausſprechliche Freude/ ſo itzo die wohlſelige Frau Pfarrin der Seelen nach genuͤſſet/ da Sie ſich mitten unter denen himm- Pſ. 16, 11.liſchen Schaͤtzen befindet/ da/ da iſt Freude die Fuͤlle/ und lieb- lich Weſen zur Rechten GOttes ewiglich. Da/ da wird ſich Joh. 16, 22.Jhr Hertz freuen/ und Jhre Freude wird niemand koͤnnen von
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Der Groß-Schatz-Meiſter JEſus/
Haus-Seegen nach dem andern an groſſen und kleinen Vieh
haben und genuͤſſen konte. Solche und dergleichen Haus-
und Nahrungs-Schaͤtze ſamlete Sie auch gar vernuͤnfftig ein/
wuſte ſelbige auch zur Unterhaltung der Wirthſchafft/ zu
beſſerer Verſorgung der Jhrigen/ und dann auch vornemli-
chen dem lieben Armuth zu heiligen Dienſt anzulegen wormit
Sie ſich auch einen guten Schatz im Himmel wuſte einzuſam-
len; Denn bey allen irrdiſchen Schaͤtzen war Jhre vornehm-
ſte Abſicht auff die himmliſche Beylage gerichtet. Die leibli-
chen Schaͤtze und Nahrungs-Guͤter trug Sie ja wohl in Haͤn-
den/ legte ſie auch darzu an/ wie es die Noth erforderte/ aber
Jhr Hertz hieng bloß allein an den himmliſchen Schaͤtzen/ kei-
ne Klette konte am Kleide/ kein zeher Leim konte ſo veſte kle-
ben in der Fuge/ als Jhr Hertz an den himmliſchen Schaͤtzen
hieng. Und das hat Sie nicht umſonſt gethan/ der groſſe
Schatz-Meiſter/ JESUS/ hat Sie nunmehro/ der Seelen
nach/ zu ſich in die himmliſche Schatz Kammer auff- und an-
genommen/ da zeigt Er Jhr nicht ſo bloßhin die himmliſchen
Schaͤtze zum bloſſen Anſchauen/ wie etwan ein Kunſt-Kaͤm-
merer auff der Kunſt-Kammer dieſen und jenen herum fuͤh-
ret/ und die daſelbſt befindlichen Raritaͤten und Kunſt-Schaͤtze
zu bloſſen Anſehen weiſet/ ſondern Er uͤbergiebt Jhr die bey-
gelegten Schaͤtze zum voͤlligen Genuß und Beſitz. Es mag
ja wohl eine groſſe Freude ſeyn/ wann ein Erb-Printz in die
Fuͤrſtlichen Guͤter eingeſetzt/ und die vornehmſten Schaͤtze ihm
uͤbergeben werden/ eigenthuͤmlichen zu beſitzen. Aber das
Bißgen Freude wird im geringſten nicht zureichen an die un-
ausſprechliche Freude/ ſo itzo die wohlſelige Frau Pfarrin der
Seelen nach genuͤſſet/ da Sie ſich mitten unter denen himm-
liſchen Schaͤtzen befindet/ da/ da iſt Freude die Fuͤlle/ und lieb-
lich Weſen zur Rechten GOttes ewiglich. Da/ da wird ſich
Jhr Hertz freuen/ und Jhre Freude wird niemand koͤnnen
von
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Zitationshilfe: | Strobach, Johann Georg: Den Groß-Schatz-Meister Jesum. Pirna, 1701, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392438/40>, abgerufen am 16.07.2024. |