Arnold, Johannes: Die Bittere Klage über den Erschlagenen in meinem Volck. Pirna, 1713.Lebens-Lauff. Ja damit nichts in dieser guten Education ermangeln möge/ haben sie Weil auch der grosse GOtt von denen Menschen/ nebst dem Gebeth/ Hatte er nun eine gewisse Profession erlernet/ womit er sich und die Sei- Hatte er sein Weib und Kind in ihrem Leben treulich geliebet und redlich Welches Vorhaben der Höchste auch so wohl dirigirte/ daß er ihm/ nach Prie-
Lebens-Lauff. Ja damit nichts in dieſer guten Education ermangeln moͤge/ haben ſie Weil auch der groſſe GOtt von denen Menſchen/ nebſt dem Gebeth/ Hatte er nun eine gewiſſe Profeſſion erlernet/ womit er ſich und die Sei- Hatte er ſein Weib und Kind in ihrem Leben treulich geliebet und redlich Welches Vorhaben der Hoͤchſte auch ſo wohl dirigirte/ daß er ihm/ nach Prie-
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Lebens-Lauff.
Ja damit nichts in dieſer guten Education ermangeln moͤge/ haben ſie
ihn auch eine geraume Zeit zur Schulen gehalten/ und ſo viel darinnen ler-
nen laſſen/ was einem frommen Chriſten in ſeinem Chriſtenthum zu wiſſen
vonnoͤthen.
Weil auch der groſſe GOtt von denen Menſchen/ nebſt dem Gebeth/
gewiſſe Arbeit erfodert/ die er nach Beſchaffenheit ſeines Standes in der
Welt zu verrichten hat/ ſo haben ſie es ihm auch hierinnen nicht ermangeln
laſſen/ ſondern zu aller haͤußlichen und Berg-Arbeit angehalten. Und da
er eine ſonderbahre Liebe zur Muͤller-Zimmermanns-Preß- und andere
dergleichen Arbeit bezeiget/ haben ſie ihm hierzu alle moͤgliche Huͤlffe gelei-
ſtet/ und ſie ihn rechtſchaffen erlernen laſſen/ womit er ſich auch die Zeit ſei-
nes Lebens ehrlich ernaͤhret.
Hatte er nun eine gewiſſe Profeſſion erlernet/ womit er ſich und die Sei-
nigen mit Goͤttlicher Huͤlffe zu erhalten trauete/ ſo begab er ſich/ nach vorher
verrichteten andaͤchtigen Gebeth und Conſens ſeiner lieben Eltern/ in dem
22. Jahr ſeines Alters zum erſten mahl in den heil. Eheſtand/ mit der da-
mahls Ehr- und Tugendſamen Jungfer Marthen/ Marthin Haubolds/
geweſenen Einwohners zu Loſchwitz/ hinterlaſſenen eheleiblichen Tochter/
und vollzog denſelben durch Prieſterliche Copulation in der Kirche zur
Lieben Frauen zu Dreßden/ mit welcher er in die 7. Jahr eine vergnuͤgte
und geſegnete Ehe beſeſſen/ alſo/ daß er mit derſelben einen Sohn/ nah-
mentlich Johannes/ gezeuget/ welcher ihm aber/ nebſt ſeinem Ehe-Weibe/
zu ſeinem groſſen Leidweſen/ in der Sterbligkeit vorangegangen/ und ihn zu
einem betruͤbten Vater und verlaſſenen Wittwer gemachet.
Hatte er ſein Weib und Kind in ihrem Leben treulich geliebet und redlich
gemeynet/ ſo konte er ſie auch nach dem Todte ſo bald nicht vergeſſen/ ſon-
dern betraurete ſie in die 3. gantzer Jahre/ und brachte ſein Leben in der ſtillen
Einſamkeit/ wie einem frommen Wittwer ziemet/ Chriſtlich und GOtt wohl-
gefaͤllig zu. Doch weil er ſein beſchwerliches Hauß-Weſen uͤber dem Haiſe
hatte/ und wohl ſahe/ daß es ohne eine verſtaͤndige Hauß-Wirthin in die
Laͤnge nicht beſtehen werde/ entſchloß er ſich in der Furcht des HErrn zum
andern mahl zu verheyrathen.
Welches Vorhaben der Hoͤchſte auch ſo wohl dirigirte/ daß er ihm/ nach
fleißigen Gebethe/ die gegenwaͤrtige betruͤbte Wittwe/ die Ehr- und Tugend-
ſame Frau Margarethen/ des Ehrſamen Hanß Hulens/ Einwohners zu
Loſchwitz/ eheleibliche und damahls Jungſer Tochter zufuͤhrete/ mit welcher
er ſich in dem 32. Jahre ſeines Alters ehrlicher Weiſe verlobete/ und durch
Prie-
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