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Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].

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Leichen-Predigt.
gewesen/ ob ein Königin Edom, oder Fürst/ oder Frembdling
unter den Arabern gewesen. a Das ist gewiß daß er ge-a v.
Schmid.
Comm.
in Job. c. 1
v.
1.

wesen.

Ein Gottseeliger Mann/ dem der Höchste Hertzen-
kündiger/ b der allein die Menschen recht kennet c und
beurtheilet/ indem Er Hertzen und Nieren prüfet/ d dasb Jer. 17.
v.
10.

Zeugnüs giebet/ daß er gewesen schlecht und recht/ das ist
auffrichtig/ und ohne falsch im Glauben und Liebe gegenc Ps. 44, 22
GOtt und Menschen: GOtt fürchtend/ und das Bösed Ps. 7, 10.
meidend/ das ist/ der in allem seinen Thun GOtt vor Au-
gen/ und im Hertzen gehabt/ und sich gehüttet in die Sün-
de zu willigen/ e also daß sein Ruhm war/ das Zeugnüse Tob. 4, 6
seines gutten Gewissens/ der konte sagen: f Mein Gewis-f c. 27, 6.
sen beist mich nicht/ meines geführten Lebens halben. Mein
Zeuge ist droben in dem Himmel. g Aber dieser so Gott-g c. 16, 19.
seelige Mann ist worden ein trübseeliger Mann/ der allem
Unglück zum Ziel gesetzet war. h Denn der Heiligste Gotth c. 16, 12.
verhing dem Satan/ der/ als ein Lügner von Anfang/ ii Joh. 8.
v.
44.

unverschämt Jhn angab als einen Heuchler/ so nur GOtt
wegen seines zeitlichen Nutzens diente/ weil er so reichlich
gesegnet/ und im Himmlischen Schutze begriffen war; daß
er ihn Anfangs angrieff an Haab und Güttern/ ja an sei-
nen Kindern antastete/ also daß er auff einen Tag umb
all daß seine/ auch die Kinder/ kommen. Welches Hiob
mit Gedult erlitten/ und des Höchsten Nahmen gelobet.
Darnach hielt Sathan weiter an/ und erhilt Macht über
seinen Leib/ daß er ihn schlug auf solche Erlaubnüs GOt-
tes mit bösen Schweren von der Fußsohlen an bis auf die
Haupt-Scheitel. Wir lassen sich andere bekümmern umb
die Beschaffenheit dieser Leibs-Plage/ k in welcher Hiobk v. Bar-
tholinus

erwie-

Leichen-Predigt.
geweſen/ ob ein Koͤnigin Edom, oder Fuͤrſt/ oder Frembdling
unter den Arabern geweſen. a Das iſt gewiß daß er ge-a v.
Schmid.
Comm.
in Job. c. 1
v.
1.

weſen.

Ein Gottſeeliger Mann/ dem der Hoͤchſte Hertzen-
kuͤndiger/ b der allein die Menſchen recht kennet c und
beurtheilet/ indem Er Hertzen und Nieren pruͤfet/ d dasb Jer. 17.
v.
10.

Zeugnuͤs giebet/ daß er geweſen ſchlecht und recht/ das iſt
auffrichtig/ und ohne falſch im Glauben und Liebe gegenc Pſ. 44, 22
GOtt und Menſchen: GOtt fuͤrchtend/ und das Boͤſed Pſ. 7, 10.
meidend/ das iſt/ der in allem ſeinen Thun GOtt vor Au-
gen/ und im Hertzen gehabt/ und ſich gehuͤttet in die Suͤn-
de zu willigen/ e alſo daß ſein Ruhm war/ das Zeugnuͤse Tob. 4, 6
ſeines gutten Gewiſſens/ der konte ſagen: f Mein Gewiſ-f c. 27, 6.
ſen beiſt mich nicht/ meines gefuͤhrten Lebens halben. Mein
Zeuge iſt droben in dem Himmel. g Aber dieſer ſo Gott-g c. 16, 19.
ſeelige Mañ iſt worden ein truͤbſeeliger Mann/ der allem
Ungluͤck zum Ziel geſetzet war. h Denn der Heiligſte Gotth c. 16, 12.
verhing dem Satan/ der/ als ein Luͤgner von Anfang/ ii Joh. 8.
v.
44.

unverſchaͤmt Jhn angab als einen Heuchler/ ſo nur GOtt
wegen ſeines zeitlichen Nutzens diente/ weil er ſo reichlich
geſegnet/ und im Him̃liſchen Schutze begriffen war; daß
er ihn Anfangs angrieff an Haab und Guͤttern/ ja an ſei-
nen Kindern antaſtete/ alſo daß er auff einen Tag umb
all daß ſeine/ auch die Kinder/ kommen. Welches Hiob
mit Gedult erlitten/ und des Hoͤchſten Nahmen gelobet.
Darnach hielt Sathan weiter an/ und erhilt Macht uͤber
ſeinen Leib/ daß er ihn ſchlug auf ſolche Erlaubnuͤs GOt-
tes mit boͤſen Schweren von der Fußſohlen an bis auf die
Haupt-Scheitel. Wir laſſen ſich andere bekuͤmmern umb
die Beſchaffenheit dieſer Leibs-Plage/ k in welcher Hiobk v. Bar-
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Zitationshilfe: Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704], S. 15. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392455/15>, abgerufen am 21.11.2024.