Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].Christliche de mor-bis Biblic & Ursin. Analect. P. II. p. 234.erwiesen einen GOtt-gelassenen Sinn: Haben wir Gut- tes empfangen von GOtt/ und solten das Böse nicht auch annehmen? Allein/ als die grausamsten Schmertzen anhil- ten/ verfluchte er den Tag seiner Geburth/ wünschete/ daß er bald nach seiner Geburth möchte gestorben seyn/ und verlanget nach dem Tode/ wegen der überauß grossen Schmertzen und Begierde der Ruhe. Demnach nun Eli- phas, der nebst andern Freunden angekommen/ ihn zu be- suchen/ deswegen straffte/ vorhaltende die Göttliche Ge- rechtigkeit/ die ihn seiner Sünde wegen also heimsuchete/ welches er in dem 4. und 5. Capitel außführet/ verantwor- tet sich Hiob und breitet aus Die ihm zugeschickte Plage/ wenn er sagt: Wenn Die Einlage. Jn die eine Schaale begehret er ein- den.
Chriſtliche de mor-bis Biblic & Urſin. Analect. P. II. p. 234.erwieſen einen GOtt-gelaſſenen Sinn: Haben wir Gut- tes empfangen von GOtt/ und ſolten das Boͤſe nicht auch annehmen? Allein/ als die grauſamſten Schmertzen anhil- ten/ verfluchte er den Tag ſeiner Geburth/ wuͤnſchete/ daß er bald nach ſeiner Geburth moͤchte geſtorben ſeyn/ und verlanget nach dem Tode/ wegen der uͤberauß groſſen Schmertzen und Begierde der Ruhe. Demnach nun Eli- phas, der nebſt andern Freunden angekommen/ ihn zu be- ſuchen/ deswegen ſtraffte/ vorhaltende die Goͤttliche Ge- rechtigkeit/ die ihn ſeiner Suͤnde wegen alſo heimſuchete/ welches er in dem 4. und 5. Capitel außfuͤhret/ verantwor- tet ſich Hiob und breitet aus Die ihm zugeſchickte Plage/ wenn er ſagt: Weñ Die Einlage. Jn die eine Schaale begehret er ein- den.
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Chriſtliche
erwieſen einen GOtt-gelaſſenen Sinn: Haben wir Gut-
tes empfangen von GOtt/ und ſolten das Boͤſe nicht auch
annehmen? Allein/ als die grauſamſten Schmertzen anhil-
ten/ verfluchte er den Tag ſeiner Geburth/ wuͤnſchete/ daß
er bald nach ſeiner Geburth moͤchte geſtorben ſeyn/ und
verlanget nach dem Tode/ wegen der uͤberauß groſſen
Schmertzen und Begierde der Ruhe. Demnach nun Eli-
phas, der nebſt andern Freunden angekommen/ ihn zu be-
ſuchen/ deswegen ſtraffte/ vorhaltende die Goͤttliche Ge-
rechtigkeit/ die ihn ſeiner Suͤnde wegen alſo heimſuchete/
welches er in dem 4. und 5. Capitel außfuͤhret/ verantwor-
tet ſich Hiob und breitet aus
de mor-
bis Biblic
& Urſin.
Analect.
P. II. p.
234.
Die ihm zugeſchickte Plage/ wenn er ſagt: Weñ
man meinen Jammer waͤge/ und mein Leyden in ei-
ne Wage legte/ ſo wuͤrde es ſchwerer ſeyn deñ Sand
am Meer. Es gielt uns gleich/ ob wir dieſe Worte op-
tative als einen Wuntſch/ oder conditionaliter, als eine be-
dingte Rede/ wie es unſer Lutherus gegeben/ annehmen.
So wil Hiob abbilden die Vielheit/ Groͤſſe und Schwere
ſeiner Plage/ und zwar unter dem Bilde einer Wage.
Wobey zu betrachten.
Die Einlage. Jn die eine Schaale begehret er ein-
zulegen ſein Leyden und Jammer. Raſi, ſagt er. Der
Griechiſche giebt es/ orgin, Unwillen/ Zorn: Dahero die
Vulgata es peccata Suͤnden uͤberſetzet/ damit ich den Zorn
verdienet/ ſo aber weder nach dem Buchſtaben/ noch Mei-
nung des Textes. Denn Hiob nicht erkennet/ daß er der-
maſſen ſich verſuͤndiget/ daß ſeine Plage dem Zorne GOt-
tes von einem Wiedergebohrnen moͤge zugeſchrieben wer-
den.
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