Sommer, Caspar: Das unter der Creutzes Last ächtzende Christen-Hertz. Schlichtingsheim, [1704].Leichen-Predigt. den. Jm 10. Vers saget er: Habe ich doch nicht ver-läugnet die Rede des Heiligen/ das ist: Nach der Glosse/ verdienet/ daß ich so geplaget werde. Das He-Schmidi&us; Conment. in h. l. bräische Wort/ bedeutet eine starcke Veränderung und ge- waltige Gemüths-Bewegung insgemein; insonderheit a- ber einen Jammer/ wie es Lutherus gedeutschet/ ein gros- ses Betrübnis/ als Eccles. VII. a es ist besser Kaas, Trau-a Eccles. 7. v. 3. 4. ren denn Lachen. Denn durch Trauren wird das Hertz ge- bessert. Diesem nach verstehet Hiob seines Hertzens Be- kümmernüs/ so über dem überhäufften Unglück entstanden war/ da aller Trost verschwande/ und im Gegentheil ihn nichts als schwere Gedancken ängsteten. Er begehret in diese Wag-Schale einzulegen Sein Leyden/ Hajathi oder Hafathi, kommet her vom Jn die ander sol eingelegt werden der Sand des Meers. C
Leichen-Predigt. den. Jm 10. Vers ſaget er: Habe ich doch nicht ver-laͤugnet die Rede des Heiligen/ das iſt: Nach der Gloſſe/ verdienet/ daß ich ſo geplaget werde. Das He-Schmidi&uſ; Cõment. in h. l. braͤiſche Wort/ bedeutet eine ſtarcke Veraͤnderung und ge- waltige Gemuͤths-Bewegung insgemein; inſonderheit a- ber einen Jammer/ wie es Lutherus gedeutſchet/ ein groſ- ſes Betruͤbnis/ als Eccleſ. VII. a es iſt beſſer Kaas, Trau-a Eccleſ. 7. v. 3. 4. ren deñ Lachen. Denn durch Trauren wird das Hertz ge- beſſert. Dieſem nach verſtehet Hiob ſeines Hertzens Be- kuͤmmernuͤs/ ſo uͤber dem uͤberhaͤufften Ungluͤck entſtanden war/ da aller Troſt verſchwande/ und im Gegentheil ihn nichts als ſchwere Gedancken aͤngſteten. Er begehret in dieſe Wag-Schale einzulegen Sein Leyden/ Hajathi oder Hafathi, kommet her vom Jn die ander ſol eingelegt werden der Sand des Meers. C
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Leichen-Predigt.
den. Jm 10. Vers ſaget er: Habe ich doch nicht ver-
laͤugnet die Rede des Heiligen/ das iſt: Nach der
Gloſſe/ verdienet/ daß ich ſo geplaget werde. Das He-
braͤiſche Wort/ bedeutet eine ſtarcke Veraͤnderung und ge-
waltige Gemuͤths-Bewegung insgemein; inſonderheit a-
ber einen Jammer/ wie es Lutherus gedeutſchet/ ein groſ-
ſes Betruͤbnis/ als Eccleſ. VII. a es iſt beſſer Kaas, Trau-
ren deñ Lachen. Denn durch Trauren wird das Hertz ge-
beſſert. Dieſem nach verſtehet Hiob ſeines Hertzens Be-
kuͤmmernuͤs/ ſo uͤber dem uͤberhaͤufften Ungluͤck entſtanden
war/ da aller Troſt verſchwande/ und im Gegentheil ihn
nichts als ſchwere Gedancken aͤngſteten. Er begehret in
dieſe Wag-Schale einzulegen
Schmidi&uſ;
Cõment.
in h. l.
a Eccleſ. 7.
v. 3. 4.
Sein Leyden/ Hajathi oder Hafathi, kommet her vom
Worte Haja, oder Hafa, dadurch angedeutet wird/ ein Ver-
terben oder Zerſtoͤrung/ Zerbrechung eines Dinges/ eine
Hinrichtung oder Zernichtung/ daß es von dem ſeyn zum
nicht ſeyn gebracht wird. Es bedeutet aber auch allerley
Hertzeleid. b Als Prov. XIX. c Ein naͤrriſcher Sohn/ iſt
ſeines Vaters Hertzeleid. Pſ. XCI. d Finden wir es von der
ſchaͤdlichen Peſtilentz/ die nichts als lauter Leyden/ Ver-
ſtoͤrung und Zerbrechung anrichtet. Und ſtellet durch die-
ſes Wort Hiob vor/ ſein Ungluͤck ſo ihm an Hab und Gut/
Ehr und Kindern/ ja Leib und Gemuͤth betroffen/ als auch
ſolches Ungluͤcks ſchmertzhaffte Empfindung/ da ihm nicht
die geringſte Ruhe vergoͤnnet worden/ ſondern er ſich im-
mer mit ſeinem Jammer und Leyden tragen muͤſſen/ ja im-
mer tiefer und tiefer von der Laſt hinein gedruckt werde.
Das iſt die eine Wageſchal.
b Schmid.
l. d.
c Prov. 19.
d Pſ. 91, 3.
Jn die ander ſol eingelegt werden der Sand des
Meers.
C
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