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Titus, Andrea: Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ Gedult/ Als 4. Haupt-Tugenden Eines Christen. Schlichtingsheim, [1704].

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Abdanckungs-Rede.
den mitleydig/ gegen dieSchwachen geduldig/ gegen die Be-
leidiger versöhnlich/ gegen die Armen barmhertzig/ gegen die
Nothleidenden willfährig/ und gegen die Bitten[d]en/ nach
Vermögen milde und freygebig. Um ihren Glauben zu zei-
gen/ und dessen einen klaren Beweiß an den Tag zu legen/
lies unsre Wolseelige Frau von Kreckwitz ihre Liebes-
Lampe
recht helle leuchten. Helle vor allen Dingen gegen
GOTT. Sie liebte GOtt hertzlich/ sagende mit David:
Hertzlich lieb hab ich dich HErr! Da andere ihre Lust
hatten an der Eitelkeit/ da erlustigte sie sich allein im HErrn.
Da andere nach ihrem eignen Gefallen lebten/ da war Sie
gefliessen allein nach dem Wort und Willen GOttes zu le-
ben. Nicht nur ihre eusserliche Gliedmassen ordneten sich
nach dem Willen GOttes/ sondern Sie hegte auch im Her-
tzen die reinen aussteigenden Flammen nach der Ewigkeit.
Jhre geheiligte Seele gleichte nicht unbillich dem Schiffe/
das ihme jener Hertzog zu seinem Symbolo erwehlet/ das auf
dem Meer schwebend sich nach dem Nord-Pol, der wie ein
Creutz formiret/ richtete mit diesen beygefügten Worten:

Non alio Sidere:

Nur dieses soll allein/
Mein Glück- und Leitstern seyn.

Wie die Magnet-Nadel sich lencket nach dem Gestirn/ mit
dem sie eine Verwandschafft zu haben/ vorgegeben wird: Al-
so/ nachdem die Seel. Frau von Kreckwitz Jhre Seele
aus der Hand des HErrn empfangen/ und deren Ursprung
Himmlisch war/ achtete Sie auch für unbillich/ wenn sie durch
eine muthwillige Boßheit sich der Ehre des Himmels berau-
ben/ und den Geist/ der seinen Schöpffer suchet/ durch die

schwe-
B 3

Abdanckungs-Rede.
den mitleydig/ gegen dieSchwachen geduldig/ gegen die Be-
leidiger verſoͤhnlich/ gegen die Armen barmhertzig/ gegen die
Nothleidenden willfaͤhrig/ und gegen die Bitten[d]en/ nach
Vermoͤgen milde und freygebig. Um ihren Glauben zu zei-
gen/ und deſſen einen klaren Beweiß an den Tag zu legen/
lies unſre Wolſeelige Frau von Kreckwitz ihre Liebes-
Lampe
recht helle leuchten. Helle vor allen Dingen gegen
GOTT. Sie liebte GOtt hertzlich/ ſagende mit David:
Hertzlich lieb hab ich dich HErr! Da andere ihre Luſt
hatten an deꝛ Eitelkeit/ da erluſtigte ſie ſich allein im HErꝛn.
Da andere nach ihrem eignen Gefallen lebten/ da war Sie
geflieſſen allein nach dem Wort und Willen GOttes zu le-
ben. Nicht nur ihre euſſerliche Gliedmaſſen ordneten ſich
nach dem Willen GOttes/ ſondern Sie hegte auch im Her-
tzen die reinen auſſteigenden Flammen nach der Ewigkeit.
Jhre geheiligte Seele gleichte nicht unbillich dem Schiffe/
das ihme jener Hertzog zu ſeinem Symbolo erwehlet/ das auf
dem Meer ſchwebend ſich nach dem Nord-Pol, der wie ein
Creutz formiret/ richtete mit dieſen beygefuͤgten Worten:

Non alio Sidere:

Nur dieſes ſoll allein/
Mein Gluͤck- und Leitſtern ſeyn.

Wie die Magnet-Nadel ſich lencket nach dem Geſtirn/ mit
dem ſie eine Verwandſchafft zu haben/ vorgegeben wird: Al-
ſo/ nachdem die Seel. Frau von Kreckwitz Jhre Seele
aus der Hand des HErꝛn empfangen/ und deren Urſprung
Him̃liſch war/ achtete Sie auch fuͤr unbillich/ wenn ſie durch
eine muthwillige Boßheit ſich der Ehre des Him̃els berau-
ben/ und den Geiſt/ der ſeinen Schoͤpffer ſuchet/ durch die

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[13/0013] Abdanckungs-Rede. den mitleydig/ gegen dieSchwachen geduldig/ gegen die Be- leidiger verſoͤhnlich/ gegen die Armen barmhertzig/ gegen die Nothleidenden willfaͤhrig/ und gegen die Bittenden/ nach Vermoͤgen milde und freygebig. Um ihren Glauben zu zei- gen/ und deſſen einen klaren Beweiß an den Tag zu legen/ lies unſre Wolſeelige Frau von Kreckwitz ihre Liebes- Lampe recht helle leuchten. Helle vor allen Dingen gegen GOTT. Sie liebte GOtt hertzlich/ ſagende mit David: Hertzlich lieb hab ich dich HErr! Da andere ihre Luſt hatten an deꝛ Eitelkeit/ da erluſtigte ſie ſich allein im HErꝛn. Da andere nach ihrem eignen Gefallen lebten/ da war Sie geflieſſen allein nach dem Wort und Willen GOttes zu le- ben. Nicht nur ihre euſſerliche Gliedmaſſen ordneten ſich nach dem Willen GOttes/ ſondern Sie hegte auch im Her- tzen die reinen auſſteigenden Flammen nach der Ewigkeit. Jhre geheiligte Seele gleichte nicht unbillich dem Schiffe/ das ihme jener Hertzog zu ſeinem Symbolo erwehlet/ das auf dem Meer ſchwebend ſich nach dem Nord-Pol, der wie ein Creutz formiret/ richtete mit dieſen beygefuͤgten Worten: Non alio Sidere: Nur dieſes ſoll allein/ Mein Gluͤck- und Leitſtern ſeyn. Wie die Magnet-Nadel ſich lencket nach dem Geſtirn/ mit dem ſie eine Verwandſchafft zu haben/ vorgegeben wird: Al- ſo/ nachdem die Seel. Frau von Kreckwitz Jhre Seele aus der Hand des HErꝛn empfangen/ und deren Urſprung Him̃liſch war/ achtete Sie auch fuͤr unbillich/ wenn ſie durch eine muthwillige Boßheit ſich der Ehre des Him̃els berau- ben/ und den Geiſt/ der ſeinen Schoͤpffer ſuchet/ durch die ſchwe- B 3

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Zitationshilfe: Titus, Andrea: Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ Gedult/ Als 4. Haupt-Tugenden Eines Christen. Schlichtingsheim, [1704], S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392456/13>, abgerufen am 21.11.2024.