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Titus, Andrea: Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ Gedult/ Als 4. Haupt-Tugenden Eines Christen. Schlichtingsheim, [1704].

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Abdanckungs-Rede.
schwere Last vorsetzlicher Sünden herunter ziehen solte. Hell
lies Sie darneben ihre Liebes-Lampe leuchten gegen Jh-
rem Hochtheuersten und nun in tieffes Leid gesetzten Herrn
Gemahl
und Ehe-Schatz; demselben begegnete sie stets
mit höchster Freundligkeit und Leutseligkeit/ und erqvickte
Jhn bey seinen leiblichen Zufällen/ mit treuester Wartung
biß ans Ende: So liebreich war Sie gegen Jhm/ daß/ wann
Sie ihn hätte auf den Händen tragen können/ Sie hätte es
nicht unterlassen. Helle leuchtete Jhre Liebes-Lampe ge-
gen Jhre HochAdeliche Kinder und Kindes-Kinder/
denen Sie als eine treu-gesinnte Mutter Mütterlich beyge-
standen/ und vor Jhr erwüntschtes Aufnehmen Tag und
Nacht gesorget. Helle leuchtete Jhre Liebes-Lampe auch
gegen Jhre Unterthanen und Nothleidende; denen wolzu-
thun/ und mitzutheilen vergaß sie nicht; Jhre Liebe war
an den Händen nicht lahm/ sondern war geschäfftig
den güldnen Saamen der Wolthätigkeit ohne unter-
laß in den Acker der Armuth außzustreuen:
Sie half
ihnen mit Rath und That.

Jn dem III. Feld unsers Kreckwitzischen Grab-
und Denckmahls/
der Liebe gegen über/ und also zur Lin-
cken/ praesentiret sich die Hoffnung/ auff einem güldenen
Ancker sich lehnende/ mit dem Lemmate: Die Hoffnung
wartet der rechten Zeit: Die Hoffnung läst nicht zu
schanden werden: Die Hoffnung erhält alles.

Dieser herrlichen Tugend Natur und Eigenschafft unter
dem Bild eines sichren und festen Anckers fürzustellen/ hat
dem Geist Gottes selbst gefallen. Der Ancker ist des Schif-

fes

Abdanckungs-Rede.
ſchwere Laſt vorſetzlicher Suͤnden herunter ziehen ſolte. Hell
lies Sie darneben ihre Liebes-Lampe leuchten gegen Jh-
rem Hochtheuerſten und nun in tieffes Leid geſetzten Herꝛn
Gemahl
und Ehe-Schatz; demſelben begegnete ſie ſtets
mit hoͤchſter Freundligkeit und Leutſeligkeit/ und erqvickte
Jhn bey ſeinen leiblichen Zufaͤllen/ mit treueſter Wartung
biß ans Ende: So liebreich war Sie gegen Jhm/ daß/ wañ
Sie ihn haͤtte auf den Haͤnden tragen koͤnnen/ Sie haͤtte es
nicht unterlaſſen. Helle leuchtete Jhre Liebes-Lampe ge-
gen Jhre HochAdeliche Kinder und Kindes-Kinder/
denen Sie als eine treu-geſiñte Mutter Muͤtterlich beyge-
ſtanden/ und vor Jhr erwuͤntſchtes Aufnehmen Tag und
Nacht geſorget. Helle leuchtete Jhre Liebes-Lampe auch
gegen Jhre Unterthanen und Nothleidende; denen wolzu-
thun/ und mitzutheilen vergaß ſie nicht; Jhre Liebe war
an den Haͤnden nicht lahm/ ſondern war geſchaͤfftig
den guͤldnen Saamen deꝛ Wolthaͤtigkeit ohne unter-
laß in den Acker der Armuth außzuſtreuen:
Sie half
ihnen mit Rath und That.

Jn dem III. Feld unſers Kreckwitziſchen Grab-
uñ Denckmahls/
der Liebe gegen uͤber/ und alſo zur Lin-
cken/ præſentiret ſich die Hoffnung/ auff einem guͤldenen
Ancker ſich lehnende/ mit dem Lemmate: Die Hoffnung
wartet der rechten Zeit: Die Hoffnung laͤſt nicht zu
ſchanden werden: Die Hoffnung erhaͤlt alles.

Dieſer herꝛlichen Tugend Natur und Eigenſchafft unter
dem Bild eines ſichren und feſten Anckers fuͤrzuſtellen/ hat
dem Geiſt Gottes ſelbſt gefallen. Der Ancker iſt des Schif-

fes
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[14/0014] Abdanckungs-Rede. ſchwere Laſt vorſetzlicher Suͤnden herunter ziehen ſolte. Hell lies Sie darneben ihre Liebes-Lampe leuchten gegen Jh- rem Hochtheuerſten und nun in tieffes Leid geſetzten Herꝛn Gemahl und Ehe-Schatz; demſelben begegnete ſie ſtets mit hoͤchſter Freundligkeit und Leutſeligkeit/ und erqvickte Jhn bey ſeinen leiblichen Zufaͤllen/ mit treueſter Wartung biß ans Ende: So liebreich war Sie gegen Jhm/ daß/ wañ Sie ihn haͤtte auf den Haͤnden tragen koͤnnen/ Sie haͤtte es nicht unterlaſſen. Helle leuchtete Jhre Liebes-Lampe ge- gen Jhre HochAdeliche Kinder und Kindes-Kinder/ denen Sie als eine treu-geſiñte Mutter Muͤtterlich beyge- ſtanden/ und vor Jhr erwuͤntſchtes Aufnehmen Tag und Nacht geſorget. Helle leuchtete Jhre Liebes-Lampe auch gegen Jhre Unterthanen und Nothleidende; denen wolzu- thun/ und mitzutheilen vergaß ſie nicht; Jhre Liebe war an den Haͤnden nicht lahm/ ſondern war geſchaͤfftig den guͤldnen Saamen deꝛ Wolthaͤtigkeit ohne unter- laß in den Acker der Armuth außzuſtreuen: Sie half ihnen mit Rath und That. Jn dem III. Feld unſers Kreckwitziſchen Grab- uñ Denckmahls/ der Liebe gegen uͤber/ und alſo zur Lin- cken/ præſentiret ſich die Hoffnung/ auff einem guͤldenen Ancker ſich lehnende/ mit dem Lemmate: Die Hoffnung wartet der rechten Zeit: Die Hoffnung laͤſt nicht zu ſchanden werden: Die Hoffnung erhaͤlt alles. Dieſer herꝛlichen Tugend Natur und Eigenſchafft unter dem Bild eines ſichren und feſten Anckers fuͤrzuſtellen/ hat dem Geiſt Gottes ſelbſt gefallen. Der Ancker iſt des Schif- fes

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Zitationshilfe: Titus, Andrea: Glaube/ Liebe/ Hoffnung/ Gedult/ Als 4. Haupt-Tugenden Eines Christen. Schlichtingsheim, [1704], S. 14. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/392456/14>, abgerufen am 29.03.2024.