Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.

Bild:
<< vorherige Seite

Christliche
außstehen und ertragen könne/ sondern es fänget sich
das Leiden an/ alsbald in der Geburth/ ja noch wohl
für der Geburth/ wenn sie noch unter Mütterlichen
Hertzen liegen/ da ihnen manchmahl sehr wehe geschicht/
Sap. 7, 3.da mancher auch Weinen ihre erste stimme ist/ Sap. 7/ 3.
Was muß der arme Mensch ferner leiden in der Pfle-
gung und Wartung/ und wie können Eltern und Wär-
terinnen allzeit wissen/ ob sie den Kindern mit essen und
trincken zu viel oder zu wenig thun? ob sie ihnen dasselbe
zu rechter oder unrechter Zeit geben? Ob sie auch eben
Hunger und Durst haben/ oder nicht? Ob ihnen heiß
oder kalt sey? Ob man sie recht und sanffte lege oder
nicht? Das alles kan man nicht allemahl wissen. Was
sonsten dem Menschen bey seiner Aufferziehung für al-
lerhand Unfälle begegnen/ wollen wir anitzo nicht be-
Ps. 34, 20.rühren/ es bleibt darbey/ was David Psal. 34/ 20. auß-
saget: Der Gerechte muß viel leiden/ it. was Paulus
2. Tim. 2, 4.schreibet 2. Tim. 2. v. 4. Wir sind darzu gesetzt das wir
Trübsall haben/ wir müssen uns leiden als die guten
Streiter JEsu Christi. Und eben das haben wir auch
zuvor mit der Christlichen Kirche beseufftzet/ da wir
gesungen:

Wenn die Morgenröth herleuchtet/
Und der Schlaff von uns sich wend/
Sorg' und Kummer daher streichet/
Müh' find sich an allen End.
Unser Thränen sind das Brodt/
So wir essen früh und spaht/
Wenn

Chriſtliche
außſtehen und ertragen koͤnne/ ſondern es faͤnget ſich
das Leiden an/ alsbald in der Geburth/ ja noch wohl
fuͤr der Geburth/ wenn ſie noch unter Muͤtterlichen
Hertzen liegen/ da ihnen manchmahl ſehr wehe geſchicht/
Sap. 7, 3.da mancher auch Weinen ihre erſte ſtimme iſt/ Sap. 7/ 3.
Was muß der arme Menſch ferner leiden in der Pfle-
gung und Wartung/ und wie koͤnnen Eltern und Waͤr-
terinnen allzeit wiſſen/ ob ſie den Kindern mit eſſen und
trincken zu viel oder zu wenig thun? ob ſie ihnen daſſelbe
zu rechter oder unrechter Zeit geben? Ob ſie auch eben
Hunger und Durſt haben/ oder nicht? Ob ihnen heiß
oder kalt ſey? Ob man ſie recht und ſanffte lege oder
nicht? Das alles kan man nicht allemahl wiſſen. Was
ſonſten dem Menſchen bey ſeiner Aufferziehung fuͤr al-
lerhand Unfaͤlle begegnen/ wollen wir anitzo nicht be-
Pſ. 34, 20.ruͤhren/ es bleibt darbey/ was David Pſal. 34/ 20. auß-
ſaget: Der Gerechte muß viel leiden/ it. was Paulus
2. Tim. 2, 4.ſchreibet 2. Tim. 2. v. 4. Wir ſind darzu geſetzt das wir
Truͤbſall haben/ wir muͤſſen uns leiden als die guten
Streiter JEſu Chriſti. Und eben das haben wir auch
zuvor mit der Chriſtlichen Kirche beſeufftzet/ da wir
geſungen:

Wenn die Morgenroͤth herleuchtet/
Und der Schlaff von uns ſich wend/
Sorg’ und Kummer daher ſtreichet/
Müh’ find ſich an allen End.
Unſer Thraͤnen ſind das Brodt/
So wir eſſen fruͤh und ſpaht/
Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div type="fsSermon" n="1">
        <div type="fsMainPart" n="2">
          <p><pb facs="#f0016" n="16"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Chri&#x017F;tliche</hi></fw><lb/>
auß&#x017F;tehen und ertragen ko&#x0364;nne/ &#x017F;ondern es fa&#x0364;nget &#x017F;ich<lb/>
das Leiden an/ alsbald in der Geburth/ ja noch wohl<lb/>
fu&#x0364;r der Geburth/ wenn &#x017F;ie noch unter Mu&#x0364;tterlichen<lb/>
Hertzen liegen/ da ihnen manchmahl &#x017F;ehr wehe ge&#x017F;chicht/<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Sap.</hi> 7, 3.</note>da mancher auch Weinen ihre er&#x017F;te &#x017F;timme i&#x017F;t/ Sap. 7/ 3.<lb/>
Was muß der arme Men&#x017F;ch ferner leiden in der Pfle-<lb/>
gung und Wartung/ und wie ko&#x0364;nnen Eltern und Wa&#x0364;r-<lb/>
terinnen allzeit wi&#x017F;&#x017F;en/ ob &#x017F;ie den Kindern mit e&#x017F;&#x017F;en und<lb/>
trincken zu viel oder zu wenig thun? ob &#x017F;ie ihnen da&#x017F;&#x017F;elbe<lb/>
zu rechter oder unrechter Zeit geben? Ob &#x017F;ie auch eben<lb/>
Hunger und Dur&#x017F;t haben/ oder nicht? Ob ihnen heiß<lb/>
oder kalt &#x017F;ey? Ob man &#x017F;ie recht und &#x017F;anffte lege oder<lb/>
nicht? Das alles kan man nicht allemahl wi&#x017F;&#x017F;en. Was<lb/>
&#x017F;on&#x017F;ten dem Men&#x017F;chen bey &#x017F;einer Aufferziehung fu&#x0364;r al-<lb/>
lerhand Unfa&#x0364;lle begegnen/ wollen wir anitzo nicht be-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">P&#x017F;.</hi> 34, 20.</note>ru&#x0364;hren/ es bleibt darbey/ was David P&#x017F;al. 34/ 20. auß-<lb/>
&#x017F;aget: Der Gerechte muß viel leiden/ <hi rendition="#aq">it.</hi> was Paulus<lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Tim.</hi> 2, 4.</note>&#x017F;chreibet 2. Tim. 2. v. 4. Wir &#x017F;ind darzu ge&#x017F;etzt das wir<lb/>
Tru&#x0364;b&#x017F;all haben/ wir mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en uns leiden als die guten<lb/>
Streiter JE&#x017F;u Chri&#x017F;ti. Und eben das haben wir auch<lb/>
zuvor mit der Chri&#x017F;tlichen Kirche be&#x017F;eufftzet/ da wir<lb/>
ge&#x017F;ungen:</p><lb/>
          <lg xml:id="poem1a" type="poem" next="#poem1b">
            <l> <hi rendition="#b">Wenn die Morgenro&#x0364;th herleuchtet/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Und der Schlaff von uns &#x017F;ich wend/</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#b">Sorg&#x2019; und Kummer daher &#x017F;treichet/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">Müh&#x2019; find &#x017F;ich an allen End.</hi> </hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#b">Un&#x017F;er Thra&#x0364;nen &#x017F;ind das Brodt/</hi> </l><lb/>
            <l> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#b">So wir e&#x017F;&#x017F;en fru&#x0364;h und &#x017F;paht/</hi> </hi> </l><lb/>
          </lg>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">Wenn</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0016] Chriſtliche außſtehen und ertragen koͤnne/ ſondern es faͤnget ſich das Leiden an/ alsbald in der Geburth/ ja noch wohl fuͤr der Geburth/ wenn ſie noch unter Muͤtterlichen Hertzen liegen/ da ihnen manchmahl ſehr wehe geſchicht/ da mancher auch Weinen ihre erſte ſtimme iſt/ Sap. 7/ 3. Was muß der arme Menſch ferner leiden in der Pfle- gung und Wartung/ und wie koͤnnen Eltern und Waͤr- terinnen allzeit wiſſen/ ob ſie den Kindern mit eſſen und trincken zu viel oder zu wenig thun? ob ſie ihnen daſſelbe zu rechter oder unrechter Zeit geben? Ob ſie auch eben Hunger und Durſt haben/ oder nicht? Ob ihnen heiß oder kalt ſey? Ob man ſie recht und ſanffte lege oder nicht? Das alles kan man nicht allemahl wiſſen. Was ſonſten dem Menſchen bey ſeiner Aufferziehung fuͤr al- lerhand Unfaͤlle begegnen/ wollen wir anitzo nicht be- ruͤhren/ es bleibt darbey/ was David Pſal. 34/ 20. auß- ſaget: Der Gerechte muß viel leiden/ it. was Paulus ſchreibet 2. Tim. 2. v. 4. Wir ſind darzu geſetzt das wir Truͤbſall haben/ wir muͤſſen uns leiden als die guten Streiter JEſu Chriſti. Und eben das haben wir auch zuvor mit der Chriſtlichen Kirche beſeufftzet/ da wir geſungen: Sap. 7, 3. Pſ. 34, 20. 2. Tim. 2, 4. Wenn die Morgenroͤth herleuchtet/ Und der Schlaff von uns ſich wend/ Sorg’ und Kummer daher ſtreichet/ Müh’ find ſich an allen End. Unſer Thraͤnen ſind das Brodt/ So wir eſſen fruͤh und ſpaht/ Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/508139
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/508139/16
Zitationshilfe: Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/16>, abgerufen am 21.11.2024.