Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Christliche die Außerwehlten wohl unverführet und unbetrübetlassen. Befreyet werden wir auch seyn von dem argen Fleisch und Blute/ und der reitzenden Lust/ wider wel- che ein neugebohrner Christ immer zu Felde liegen muß. Und gleich wie im Leibe der frommen Rebecca die zwo Zwillinge Esau und Jacob/ sich mit einander ge- Gen. 25, 22.stossen/ Gen. 25/ 22. also streitet auch in den menschlichen Hertzen das Fleisch wider den Geist/ und der Geist wi- Gal. 5, 17.der das Fleisch/ Gal. 5/ 17. Von solchen Streite/ Jam- mer und Ungemach sind nun die Außerwehlten im ewi- gen Leben befreyet; Ja sie sind frey von der Sünde und deroselben Straffe. Summa alle ihre Feinde sind er- legt/ nicht einer kan ihnen schaden/ so groß ist GOttes Gnade/ und die Herrligkeit des ewigen Lebens. 6. stan-
Chriſtliche die Außerwehlten wohl unverfuͤhret und unbetruͤbetlaſſen. Befreyet werden wir auch ſeyn von dem argen Fleiſch und Blute/ und der reitzenden Luſt/ wider wel- che ein neugebohrner Chriſt immer zu Felde liegen muß. Und gleich wie im Leibe der frommen Rebecca die zwo Zwillinge Eſau und Jacob/ ſich mit einander ge- Gen. 25, 22.ſtoſſen/ Gen. 25/ 22. alſo ſtreitet auch in den menſchlichen Hertzen das Fleiſch wider den Geiſt/ und der Geiſt wi- Gal. 5, 17.der das Fleiſch/ Gal. 5/ 17. Von ſolchen Streite/ Jam- mer und Ungemach ſind nun die Außerwehlten im ewi- gen Leben befreyet; Ja ſie ſind frey von der Suͤnde und deroſelben Straffe. Summa alle ihre Feinde ſind er- legt/ nicht einer kan ihnen ſchaden/ ſo groß iſt GOttes Gnade/ und die Herꝛligkeit des ewigen Lebens. 6. ſtan-
<TEI> <text> <body> <div type="fsSermon" n="1"> <div type="fsMainPart" n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0030" n="30"/><fw type="header" place="top"><hi rendition="#b">Chriſtliche</hi></fw><lb/> die Außerwehlten wohl unverfuͤhret und unbetruͤbet<lb/> laſſen. Befreyet werden wir auch ſeyn von dem argen<lb/> Fleiſch und Blute/ und der reitzenden Luſt/ wider wel-<lb/> che ein neugebohrner Chriſt immer zu Felde liegen<lb/> muß. Und gleich wie im Leibe der frommen Rebecca<lb/> die zwo Zwillinge Eſau und Jacob/ ſich mit einander ge-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gen.</hi> 25, 22.</note>ſtoſſen/ Gen. 25/ 22. alſo ſtreitet auch in den menſchlichen<lb/> Hertzen das Fleiſch wider den Geiſt/ und der Geiſt wi-<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Gal.</hi> 5, 17.</note>der das Fleiſch/ Gal. 5/ 17. Von ſolchen Streite/ Jam-<lb/> mer und Ungemach ſind nun die Außerwehlten im ewi-<lb/> gen Leben befreyet; Ja ſie ſind frey von der Suͤnde und<lb/> deroſelben Straffe. Summa alle ihre Feinde ſind er-<lb/> legt/ nicht einer kan ihnen ſchaden/ ſo groß iſt GOttes<lb/> Gnade/ und die Herꝛligkeit des ewigen Lebens.</p><lb/> <p><note place="left">6.<lb/> Jn der aller-<lb/> gewuͤnſchte-<lb/> ſten Ruhe.</note>6. <hi rendition="#b">Jn der allergewuͤnſchteſten Ruhe.</hi> Lieber<lb/> GOtt! in was ſteter Unruhe/ Muͤhe und Arbeit muß<lb/> der arme Menſche hier leben/ ſeine Tage ſind wie eines<lb/><note place="left"><hi rendition="#aq">Job.</hi> 7, 1.</note>Tagloͤhners/ Job. 7/ 1. Von dergleichen Unruhe und<lb/><note place="left">2. <hi rendition="#aq">Cor.</hi> 11, 23.<lb/> & 27.</note>Arbeit Paulus ein Lied zu ſingen weiß/ 2. Cor. 11/ 23. &<lb/> 27. Und iſt kein Menſche auff dieſer Welt/ der nicht von<lb/> Muͤhe und Unruhe zu ſagen wiſſe; auch die groͤſten Po-<lb/> tentaten haben auch die groͤſte Sorge und Unruhe;<lb/> Deßwegen auch der H. Luther den hochſeligen Chur-<lb/> Fuͤrſt Friedrichen einem Eſel verglichen/ weil ihm des<lb/> gantzen Landes Laſt auffgebuͤrdet waͤre. Darumb<lb/> auch Kaͤyſer <hi rendition="#aq">Publ. Ælius Pertinax</hi> zu ſeinen <hi rendition="#aq">Symbolo</hi> ge-<lb/> fuͤhret das Wort <hi rendition="#aq">Laboremus,</hi> und hat manch <hi rendition="#aq">brutum</hi><lb/> und unvernuͤnfftiges Vieh in dieſen Stuͤcke weit mehr<lb/> Gluͤcke/ als der arme Menſche. Welches auch <hi rendition="#aq">Ulyſſis</hi> in<lb/> unvernuͤnfftige Thiere verwandelte Geſellen wohl ver-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">ſtan-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [30/0030]
Chriſtliche
die Außerwehlten wohl unverfuͤhret und unbetruͤbet
laſſen. Befreyet werden wir auch ſeyn von dem argen
Fleiſch und Blute/ und der reitzenden Luſt/ wider wel-
che ein neugebohrner Chriſt immer zu Felde liegen
muß. Und gleich wie im Leibe der frommen Rebecca
die zwo Zwillinge Eſau und Jacob/ ſich mit einander ge-
ſtoſſen/ Gen. 25/ 22. alſo ſtreitet auch in den menſchlichen
Hertzen das Fleiſch wider den Geiſt/ und der Geiſt wi-
der das Fleiſch/ Gal. 5/ 17. Von ſolchen Streite/ Jam-
mer und Ungemach ſind nun die Außerwehlten im ewi-
gen Leben befreyet; Ja ſie ſind frey von der Suͤnde und
deroſelben Straffe. Summa alle ihre Feinde ſind er-
legt/ nicht einer kan ihnen ſchaden/ ſo groß iſt GOttes
Gnade/ und die Herꝛligkeit des ewigen Lebens.
Gen. 25, 22.
Gal. 5, 17.
6. Jn der allergewuͤnſchteſten Ruhe. Lieber
GOtt! in was ſteter Unruhe/ Muͤhe und Arbeit muß
der arme Menſche hier leben/ ſeine Tage ſind wie eines
Tagloͤhners/ Job. 7/ 1. Von dergleichen Unruhe und
Arbeit Paulus ein Lied zu ſingen weiß/ 2. Cor. 11/ 23. &
27. Und iſt kein Menſche auff dieſer Welt/ der nicht von
Muͤhe und Unruhe zu ſagen wiſſe; auch die groͤſten Po-
tentaten haben auch die groͤſte Sorge und Unruhe;
Deßwegen auch der H. Luther den hochſeligen Chur-
Fuͤrſt Friedrichen einem Eſel verglichen/ weil ihm des
gantzen Landes Laſt auffgebuͤrdet waͤre. Darumb
auch Kaͤyſer Publ. Ælius Pertinax zu ſeinen Symbolo ge-
fuͤhret das Wort Laboremus, und hat manch brutum
und unvernuͤnfftiges Vieh in dieſen Stuͤcke weit mehr
Gluͤcke/ als der arme Menſche. Welches auch Ulyſſis in
unvernuͤnfftige Thiere verwandelte Geſellen wohl ver-
ſtan-
6.
Jn der aller-
gewuͤnſchte-
ſten Ruhe.
Job. 7, 1.
2. Cor. 11, 23.
& 27.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/508139 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/508139/30 |
Zitationshilfe: | Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672, S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508139/30>, abgerufen am 16.07.2024. |