Schubert, Christian: Apostolische Glaubens-Wage. Merseburg, 1672.Christliche ten Wercke auffgeschöbert gewesen/ bey weiten überwo-gen/ und den Ausschlag behalten/ worüber ihm denn/ wie vermuthlich/ überaus angst und bange worden/ denn er ihm leichtlich die Rechnung machen und einbil- den können/ daß wenn die Sünden solten den Ausschlag behalten/ und die guten Wercke überwegen/ er derselben wegen ohnfehlbarlich würde verstossen oder verdammt werden. Jndem nun das Hertze mit bitterer Angst/ und ängstlichen Kummer umbwallet und angefüllet ist/ so ersiehet er mit höchsten Freuden/ daß ein Engel vom Himmel kömmt/ und einen eintzigen Tropffen von dem vergoßnen theuren Blute JEsu Christi bringet/ und in die Schale darinnen zuvor die gute Wercke gelegen/ geworffen/ worauff alsbald solche Wageschale den Ausschlag bekommen/ und der andern Schale/ darinne die Sünden auffgehäuffet/ weit überlegen gewesen; Darüber sich dieser Sterbende von Hertzen erfreuet/ das hochwichtige und vielgeltende Blut JEsu Christi im Glauben ergriffen/ und selig darauff verschieden. Ob dieses nun eine warhafftige Geschicht oder nur ein solch trostreich Gedichte sey/ wollen wir für dißmahl nicht erstreiten/ sondern haben unser Absehen anitzo eintzig und alleine auf die wunderseltzame Wage/ darauf so wohl die Sünden/ als auch die guten Wercke dieses Alt-Vaters überschlagen und abgewogen worden. Dergleichen Wunder-Wage E. Christl. L. von meiner Wenigkeit auff dißmahl auch sol gezeuget und gewiesen werden/ darinne die zeitliche Trübsal mit der ewigen Herrligkeit sol abgewogen werden/ worzu uns denn guten Anlaß und Vorschub geben wird der theure Trost- Spruch Pauli, welchen zu ihren Leichen-Text erwehlet die
Chriſtliche ten Wercke auffgeſchoͤbert geweſen/ bey weiten uͤberwo-gen/ und den Ausſchlag behalten/ woruͤber ihm denn/ wie vermuthlich/ uͤberaus angſt und bange worden/ denn er ihm leichtlich die Rechnung machen und einbil- den koͤnnen/ daß wenn die Suͤnden ſolten den Ausſchlag behalten/ und die guten Wercke uͤberwegen/ er derſelben wegen ohnfehlbarlich wuͤrde verſtoſſen oder verdammt werden. Jndem nun das Hertze mit bitterer Angſt/ und aͤngſtlichen Kummer umbwallet und angefuͤllet iſt/ ſo erſiehet er mit hoͤchſten Freuden/ daß ein Engel vom Himmel koͤmmt/ und einen eintzigen Tropffen von dem vergoßnen theuren Blute JEſu Chriſti bringet/ und in die Schale darinnen zuvor die gute Wercke gelegen/ geworffen/ worauff alsbald ſolche Wageſchale den Ausſchlag bekommen/ und der andern Schale/ darinne die Suͤnden auffgehaͤuffet/ weit uͤberlegen geweſen; Daruͤber ſich dieſer Sterbende von Hertzen erfreuet/ das hochwichtige und vielgeltende Blut JEſu Chriſti im Glauben ergriffen/ und ſelig darauff verſchieden. Ob dieſes nun eine warhafftige Geſchicht oder nur ein ſolch troſtreich Gedichte ſey/ wollen wir fuͤr dißmahl nicht erſtreiten/ ſondern haben unſer Abſehen anitzo eintzig und alleine auf die wunderſeltzame Wage/ darauf ſo wohl die Suͤnden/ als auch die guten Wercke dieſes Alt-Vaters uͤberſchlagen und abgewogen worden. Dergleichen Wunder-Wage E. Chriſtl. L. von meiner Wenigkeit auff dißmahl auch ſol gezeuget und gewieſen werden/ darinne die zeitliche Truͤbſal mit der ewigen Herrligkeit ſol abgewogen werden/ worzu uns denn guten Anlaß und Vorſchub geben wiꝛd der theure Tꝛoſt- Spruch Pauli, welchen zu ihren Leichen-Text erwehlet die
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Chriſtliche
ten Wercke auffgeſchoͤbert geweſen/ bey weiten uͤberwo-
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wie vermuthlich/ uͤberaus angſt und bange worden/
denn er ihm leichtlich die Rechnung machen und einbil-
den koͤnnen/ daß wenn die Suͤnden ſolten den Ausſchlag
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wegen ohnfehlbarlich wuͤrde verſtoſſen oder verdammt
werden. Jndem nun das Hertze mit bitterer Angſt/
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ſo erſiehet er mit hoͤchſten Freuden/ daß ein Engel vom
Himmel koͤmmt/ und einen eintzigen Tropffen von dem
vergoßnen theuren Blute JEſu Chriſti bringet/ und
in die Schale darinnen zuvor die gute Wercke gelegen/
geworffen/ worauff alsbald ſolche Wageſchale den
Ausſchlag bekommen/ und der andern Schale/ darinne
die Suͤnden auffgehaͤuffet/ weit uͤberlegen geweſen;
Daruͤber ſich dieſer Sterbende von Hertzen erfreuet/
das hochwichtige und vielgeltende Blut JEſu Chriſti
im Glauben ergriffen/ und ſelig darauff verſchieden.
Ob dieſes nun eine warhafftige Geſchicht oder nur ein
ſolch troſtreich Gedichte ſey/ wollen wir fuͤr dißmahl
nicht erſtreiten/ ſondern haben unſer Abſehen anitzo
eintzig und alleine auf die wunderſeltzame Wage/ darauf
ſo wohl die Suͤnden/ als auch die guten Wercke dieſes
Alt-Vaters uͤberſchlagen und abgewogen worden.
Dergleichen Wunder-Wage E. Chriſtl. L. von meiner
Wenigkeit auff dißmahl auch ſol gezeuget und gewieſen
werden/ darinne die zeitliche Truͤbſal mit der ewigen
Herrligkeit ſol abgewogen werden/ worzu uns denn
guten Anlaß und Vorſchub geben wiꝛd der theure Tꝛoſt-
Spruch Pauli, welchen zu ihren Leichen-Text erwehlet
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