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Heinitz, Samuel: Servus Bonus & Fidelis. Oels, 1630.

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Gedächtnüß Predigt.
weil er sich wieder den Römischen Babst gemacht/ würde
etwas sonderliches/ subtiles vnnd Newes herfür bringen.
D. Luther aber hat die Lehr von der Vergebung der Sün-
den fein einfältig wiederholet. Denn er als ein geübter
Theolog wol gewust/ wie viel an dieser Lehre den Christen
gelegen/ vnd das niemandt könne recht beten/ der da nicht
wüste vnd gläubete/ daß jhm Gott der Vater hette vmb des
HErren JEs: Christi willen/ alle seine Sünde vergeben:
Hat auch wol gewust/ das mit schlechten einfältigen Pre-
digten/ der Christlichen Gemeine viel besser gedienet sey/
als wenn man von hohen subtilen dingen/ wunderlich vnd
seltzam für dem einfältigen Manne disputirte.

Da sie nu alle nacheinander geprediget/ hat sie der Land-
graff an die Fürstl: taffel fodern lassen/ da sind nu mancher-
ley judicia von der Theologen gehaltenen Predigten vber
Tisch gefallen. Der Landgraff hat seine Räthe gefraget/
welcher vnter den Theologen die allerbeste Predigt gethan:
Darauff die Räthe geantwortet; daß sie sich nicht gnung-
sam könten verwundern vber die hohen Himlischen gaben/
Wolberedtsamkeit/ Weißheit vnd Verstand der HErren
Theologen: Aber sie hettens so subtil/ künstlich vnd bundt
gemacht/ daß sie es nicht hetten verstehen oder begreiffen
können/ vnd müsten in dem fall jhre einfalt vnd vnverstand
bekennen: Wenn sie aber solten die warheit reden/ so müsten
sie bekennen/ daß D. Martini Lutheri Predigt wehre die
allerbeste gewesen/ denn darauß hetten sie gelernet/ wie sie
köndten von Gott dem Vater durch Christum vergebung
jhrer Sünden erlangen/ vnd wie sie könten recht beten vnd
sich in allerley Creutz vnd Vnglück trösten. Darauß jhr ja
deutlich verstehen könnet/ daß Gottes gaben vngleich sein/
die Er seinen Dienern gibt.

Dar-
C ij

Gedaͤchtnuͤß Predigt.
weil er ſich wieder den Roͤmiſchen Babſt gemacht/ wuͤrde
etwas ſonderliches/ ſubtiles vnnd Newes herfuͤr bringen.
D. Luther aber hat die Lehr von der Vergebung der Suͤn-
den fein einfaͤltig wiederholet. Denn er als ein geuͤbter
Theologꝰ wol gewuſt/ wie viel an dieſer Lehꝛe den Chꝛiſten
gelegen/ vnd das niemandt koͤnne recht beten/ der da nicht
wuͤſte vñ glaͤubete/ daß jhm Gott der Vater hette vmb des
HErꝛen JEſ: Chriſti willen/ alle ſeine Suͤnde vergeben:
Hat auch wol gewuſt/ das mit ſchlechten einfaͤltigen Pre-
digten/ der Chriſtlichen Gemeine viel beſſer gedienet ſey/
als wenn man von hohen ſubtilen dingen/ wunderlich vnd
ſeltzam fuͤr dem einfaͤltigen Manne diſputirte.

Da ſie nu alle nacheinander geprediget/ hat ſie der Land-
graff an die Fuͤrſtl: taffel fodern laſſen/ da ſind nu mancher-
ley judicia von der Theologen gehaltenen Predigten vber
Tiſch gefallen. Der Landgraff hat ſeine Raͤthe gefraget/
welcher vnter den Theologen die allerbeſte Pꝛedigt gethan:
Darauff die Raͤthe geantwortet; daß ſie ſich nicht gnung-
ſam koͤnten verwundern vber die hohen Himliſchen gaben/
Wolberedtſamkeit/ Weißheit vnd Verſtand der HErꝛen
Theologen: Aber ſie hettens ſo ſubtil/ kuͤnſtlich vnd bundt
gemacht/ daß ſie es nicht hetten verſtehen oder begreiffen
koͤnnen/ vnd muͤſten in dem fall jhre einfalt vñ vnverſtand
bekennen: Weñ ſie aber ſolten die warheit reden/ ſo muͤſten
ſie bekennen/ daß D. Martini Lutheri Predigt wehre die
allerbeſte geweſen/ denn darauß hetten ſie gelernet/ wie ſie
koͤndten von Gott dem Vater durch Chriſtum vergebung
jhrer Suͤnden erlangen/ vnd wie ſie koͤnten recht beten vnd
ſich in allerley Creutz vnd Vngluͤck troͤſten. Darauß jhr ja
deutlich verſtehen koͤnnet/ daß Gottes gaben vngleich ſein/
die Er ſeinen Dienern gibt.

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Zitationshilfe: Heinitz, Samuel: Servus Bonus & Fidelis. Oels, 1630, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508271/19>, abgerufen am 21.11.2024.