Trescovius, Paulus: Syntheo [gr.]. Wittenberg, 1618.Leichpredigt. keit/ wie denn in diesem verstande das wörtlein Fleisch auchalso gebraucht wird Gen. 6. Alles Fleisch hat seinen weg verderbet etc. Item alles Fleisches ende ist für mich kom- men. Auff diesen schlag redet auch Jerem. 17. Verflucht ist der Mann/ der sich auff Menschen veriest/ vnnd helt Fleisch für seinen Arm. Zum dritten zeiget er an/ das niemand von dieser Re-III. Zum vierdten giebt er zuverstehen/ das ein Kleid zuIV. ten/ C
Leichpredigt. keit/ wie denn in dieſem verſtande das woͤrtlein Fleiſch auchalſo gebraucht wird Gen. 6. Alles Fleiſch hat ſeinen weg verderbet etc. Item alles Fleiſches ende iſt fuͤr mich kom- men. Auff dieſen ſchlag redet auch Jerem. 17. Verflucht iſt der Mann/ der ſich auff Menſchen verieſt/ vnnd helt Fleiſch fuͤr ſeinen Arm. Zum dritten zeiget er an/ das niemand von dieſer Re-III. Zum vierdten giebt er zuverſtehen/ das ein Kleid zuIV. ten/ C
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Leichpredigt.
keit/ wie denn in dieſem verſtande das woͤrtlein Fleiſch auch
alſo gebraucht wird Gen. 6. Alles Fleiſch hat ſeinen weg
verderbet etc. Item alles Fleiſches ende iſt fuͤr mich kom-
men. Auff dieſen ſchlag redet auch Jerem. 17. Verflucht
iſt der Mann/ der ſich auff Menſchen verieſt/ vnnd helt
Fleiſch fuͤr ſeinen Arm.
Zum dritten zeiget er an/ das niemand von dieſer Re-
gel außgenommen werde/ alldieweil er ſagt/ Alles Fleiſch.
Es gilt alhier kein Excipe, es muͤſſen ſowol an dieſen Reyen
Keyſer/ Koͤnige/ Fuͤrſten vnd Herrn/ als der aͤrmſte Bet-
let/ Adel vnd Vnadel/ Reich vnd Arm etc.
III.
Nulla ex-
ceptio regu
læ.
Zum vierdten giebt er zuverſtehen/ das ein Kleid zu
letzt nichts geachtet werde/ in dem er ſaget: verſchleiſt oder
veraltet/ wie ein Kleid. Ein Kleid iſt anfaͤnglich gut/
gantz/ nicht zuriſſen/ dem Menſchen zur decke vnnd zierde
zugerichtet. Wenn ein wenig zeit hingehet/ wird das Kleid
beſchmutzet/ beſudelt vnd zerriſſen/ dienet dem Menſchen
letzlich weder zur zirde noch zur decke. Vnnd da es zuvor
lieb vnd werth gehalten worden/ wirds hernach nichts ge-
achtet/ nach dem Sprichwort: Wenn das Kleid new iſt/
henget mans an Nagel an die Wandt/ darnach lieget es
auff oder wol gar vnter der Banck. Ja wird wol endlich
gar hinter die Mawer/ oder fuͤrs Stadthor dahin geworf-
fen als ein alter Lump. Alſo auch der Menſch/ weil er
jung iſt/ ſo iſt er friſch/ ſtarck vnd geſund. Iſt lieblich vnd
roͤßlich anzuſehen. Nach etlichen Jahren (bißweilen auch
wol nach gar kurtzen Jahren) kan er nicht mehr fort/ ver-
bleichet wie eine Leiche/ ſiehet aus wie ein ſchaͤm vnd ſchat-
ten/
IV.
Veſtis lace-
ra niheli æ.
ſtimatur.
C
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