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Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647.

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sonderliche Probe an sich sehen lassen/ da sein Leben numehr
zu Ende gelauffen.

Denn als Er jüngst verwichenen 4. Tag dieses Mo-
naths Octobris/ zu nachts einen unverhofften Fluxum alvi
befunden/ hat Er zwar folgenden Morgen/ etwas darvon ge-
meldet/ aber dasselbige so hoch nicht attendiret/ gestaldt Er
auch des Morgens zum Tische sich eingestellet;

Und wie wol sein Herr Vater wegen des Medici erin-
nerung gethan/ dennoch denselben zuerfordern/ biß auff den
Sontag frühe verschoben/ da Er ein Sudoriferum einge-
nommen/ welches auch nicht ohne gutten effect ab-
gelauffen.

Dieweil aber der Herr Medicus baldt anfangs verspü-
ret/ das bey Jhme eine gefährliche Dysenteria cum quadam
malignitate conjuncta,
hat Er seinen möglichsten fleiß an-
gewendet/ der Natur zu hülffe zukommen/ und das Malum
zustillen und anzutreiben, massen nicht allein wolermeldter
Herr Medicus allerhand hierzu dienliche Medicamenta ver-
[s]chrieben/ und verordnet; Sondern es haben auch Fürstl,
Grässliche/ Und andere gutthertzige Personen/ mit köstlichen
Medieamentis und Arcanis, welche zu derogleichen Kranck-
hetren dienlich Jhm aus Jhren Schätzen beygesprungen/
welche hohe grosse Wolthat der Patient, mit unterthänigem
gehorsamen Danck erkennet/ willig angenohmen/ derselbi-
gen sich gehranchet/ auch darbey so meßig sich erwiesen/ und
seiner so wohl war genommen/ das man etwas Hoffnung zur
besserung gehabt/ darmit hat es aber leider nicht allerdings
continuiren wollen.

Wie nun bald anfänglich/ und bey angehender
Kranckheit unser lieber Mittbruder/ sich dem gnädigen wil-
ten GOTTES ergeben: Also hat Er von solchen ge-
dancken nicht nachgelassen/ sondern ie länger ie mehr/ ei-
nen beständigen Trost auff dem Willen GOTTES gese-

tzet/

ſonderliche Probe an ſich ſehen laſſen/ da ſein Leben numehr
zu Ende gelauffen.

Denn als Er juͤngſt verwichenen 4. Tag dieſes Mo-
naths Octobris/ zu nachts einen unverhofften Fluxum alvi
befunden/ hat Er zwar folgenden Morgen/ etwas darvon ge-
meldet/ aber daſſelbige ſo hoch nicht attendiret/ geſtaldt Er
auch des Morgens zum Tiſche ſich eingeſtellet;

Und wie wol ſein Herr Vater wegen des Medici erin-
nerung gethan/ dennoch denſelben zuerfordern/ biß auff den
Sontag fruͤhe verſchoben/ da Er ein Sudoriferum einge-
nommen/ welches auch nicht ohne gutten effect ab-
gelauffen.

Dieweil aber der Herr Medicus baldt anfangs verſpuͤ-
ret/ das bey Jhme eine gefaͤhrliche Dyſenteria cum quadam
malignitate conjuncta,
hat Er ſeinen moͤglichſten fleiß an-
gewendet/ der Natur zu huͤlffe zukommen/ und das Malum
zuſtillen und anzutreiben, maſſen nicht allein wolermeldter
Herr Medicus allerhand hierzu dienliche Medicamenta ver-
[ſ]chrieben/ und verordnet; Sondern es haben auch Fuͤrſtl,
Graͤſſliche/ Und andere gutthertzige Perſonen/ mit koͤſtlichen
Medieamentis und Arcanis, welche zu derogleichen Kranck-
hetren dienlich Jhm aus Jhren Schaͤtzen beygeſprungen/
welche hohe groſſe Wolthat der Patient, mit unterthaͤnigem
gehorſamen Danck erkennet/ willig angenohmen/ derſelbi-
gen ſich gehranchet/ auch darbey ſo meßig ſich erwieſen/ und
ſeiner ſo wohl war genommen/ das man etwas Hoffnung zur
beſſerung gehabt/ darmit hat es aber leider nicht allerdings
continuiren wollen.

Wie nun bald anfaͤnglich/ und bey angehender
Kranckheit unſer lieber Mittbruder/ ſich dem gnaͤdigen wil-
ten GOTTES ergeben: Alſo hat Er von ſolchen ge-
dancken nicht nachgelaſſen/ ſondern ie laͤnger ie mehr/ ei-
nen beſtaͤndigen Troſt auff dem Willen GOTTES geſe-

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Zitationshilfe: Letsch, Johann: Stephan(o)logia [gr.] Sacra. Brieg, 1647, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508445/60>, abgerufen am 13.05.2024.