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Francisci, Martinus: Des Sterbens Gewißheit und Der hinterbliebenden Zufriedenheit. [Musckaw], [1675].

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Abdanckungs-Rede.
den Zufriedenheit. Was des Sterbens Gewißheit be-
langet/ so deutet der Ertzvater Jacob solches an Theils durch
das Wörtlein der Aufmunterung/ sagende: Siehe ich ster-
be!
Es wird sonsten das Wörtlein Siehe in H. Schrifft ge-
braucht als ein Verwunderungs-Wort/ da es vor etwas
wunderbares und doch warhafftes gesetzet wird/ wie Es. VII. v. 14
stehet: Siehe eine Jungfrau ist schwanger! Alhier aber
gebraucht es der Ertzvater Jacob als ein Ermunterungs-Wört-
lein/ sagende: Siehe ich sterbe! Als wolte er sagen: Siehe
meine Sterbens-Zeit ist verhanden! Ermuntert euch/ es wird
nicht lange mehr mit mir wehren/ so wird man mich zu Grabe
und unter die Erde bringen! Wie dann solche Meinung gnug-
sam erklähret/ die auf dieses Aufmunterungs Wörtlein folgen-
de Trauer-Zeitung/ von seinen Todes-Hingange/ da er ferner
spricht: Jch sterbe. siehe ich sterbe! Nun war er nicht ein
geringer Mann/ sondern ein solcher Mann/ der die Verheissung
des nun mehr geoffenbarten Messiae und des Honig- und Milch-
fliessenden Canaan hatte Gen. XXXV. v. 12. Ein solcher Mann/
aus dessen Lenden Fürsten kommen waren. Ein solcher Mann/
der vielfältig mit GOtt geredet/ und gar mit ihm ringend/ ob-
sieget hatte Gen. XXXII. v. 24. Und doch gleichwohl ist er des
Todes nicht entübriget/ er muß sich auch der Todes-Straffe
unterwerffen und sagen: Siehe ich sterbe! Woraus leicht-
lich zusehen ist/ daß das strenge Todes-Gesetz alle Menschen
umbschliesse wie Basilius der alte Kirchen-Lehrer (Serm. de
Grat. Deo agend. Tom. 1. col.
363.) saget: Mortis lex irre-
fragibilis est,
und ist nie mand frey/ aus Ursachen weiln wir alle
gesündiget haben Rom. V. v. 12. Der Todt fraget nach keiner
Keyserlichen Unüberwindligkeit/ nach keiner Königlichen Ma-
jestät und Hoheit/ er achtet nicht die Päbstische Heiligkeit/ küm-

mert

Abdanckungs-Rede.
den Zufriedenheit. Was des Sterbens Gewißheit be-
langet/ ſo deutet der Ertzvater Jacob ſolches an Theils durch
das Woͤrtlein der Aufmunterung/ ſagende: Siehe ich ſter-
be!
Es wird ſonſten das Woͤrtlein Siehe in H. Schrifft ge-
braucht als ein Verwunderungs-Wort/ da es vor etwas
wunderbares und doch warhafftes geſetzet wird/ wie Eſ. VII. v. 14
ſtehet: Siehe eine Jungfrau iſt ſchwanger! Alhier aber
gebraucht es der Ertzvater Jacob als ein Ermunterungs-Woͤrt-
lein/ ſagende: Siehe ich ſterbe! Als wolte er ſagen: Siehe
meine Sterbens-Zeit iſt verhanden! Ermuntert euch/ es wird
nicht lange mehr mit mir wehren/ ſo wird man mich zu Grabe
und unter die Erde bringen! Wie dann ſolche Meinung gnug-
ſam erklaͤhret/ die auf dieſes Aufmunterungs Wörtlein folgen-
de Trauer-Zeitung/ von ſeinen Todes-Hingange/ da er ferner
ſpricht: Jch ſterbe. ſiehe ich ſterbe! Nun war er nicht ein
geringer Mann/ ſondern ein ſolcher Mann/ der die Verheiſſung
des nun mehr geoffenbarten Mesſiæ und des Honig- und Milch-
flieſſenden Canaan hatte Gen. XXXV. v. 12. Ein ſolcher Mann/
aus deſſen Lenden Fuͤrſten kommen waren. Ein ſolcher Mann/
der vielfaͤltig mit GOtt geredet/ und gar mit ihm ringend/ ob-
ſieget hatte Gen. XXXII. v. 24. Und doch gleichwohl iſt er des
Todes nicht entuͤbriget/ er muß ſich auch der Todes-Straffe
unterwerffen und ſagen: Siehe ich ſterbe! Woraus leicht-
lich zuſehen iſt/ daß das ſtrenge Todes-Geſetz alle Menſchen
umbſchlieſſe wie Baſilius der alte Kirchen-Lehrer (Serm. de
Grat. Deo agend. Tom. 1. col.
363.) ſaget: Mortis lex irre-
fragibilis eſt,
und iſt nie mand frey/ aus Urſachen weiln wir alle
geſuͤndiget haben Rom. V. v. 12. Der Todt fraget nach keiner
Keyſerlichen Unuͤberwindligkeit/ nach keiner Koͤniglichen Ma-
jeſtaͤt und Hoheit/ er achtet nicht die Paͤbſtiſche Heiligkeit/ kuͤm-

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Zitationshilfe: Francisci, Martinus: Des Sterbens Gewißheit und Der hinterbliebenden Zufriedenheit. [Musckaw], [1675], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508453/4>, abgerufen am 21.11.2024.