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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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einzurichten, daß seine ihm anvertraute Jugend zum Dienste
GOttes, und zum Nutzen ihres Nächstens zubereitet, zur
Erlangung ihrer zeitlichen, und ewigen Wohlfahrt tüchtig
gemacht werde. Es verpflichtet ihn diese Treue zum Fleisse,
zur Gründlichkeit und Deutlichkeit im Vortrage; Sie ver-
bindet ihn die Aufmercksamkeit der Jugend zu ermuntern;
(*) Er ist deswegen schuldig ihr nicht allein nützliche Sachen
vorzutragen, sondern auch den Nutzen dessen, was sie itzt
lernet, in ihtem künftigen Leben zu zeigen. Vornehmlich
muß er bey dem Vortrage der Christlichen Religion von der
Vorschrifft derer heilsamen Worte ia nicht abweichen; Er
muß die Religion seiner Jugend als die eintzige Vorschrifft
ihrer Sitten vortragen, und die schädlichen Vorurtheile,
welche sie in denen Häusern ihrer Eltern nicht sparsam einsau-
get, mit möglichster Sorgfalt ihr zu benehmen trachten;
Er muß auf ihre Sitten genau Acht haben, und dieselben
durch offt wiederhohlte Erinnerungen von Tage zu Tage zu bes-
sern sich bemühen.

Dieses Verhalten guter Schul-Lehrer erfordert nun
nicht allein von ihnen die gründliche Erkenntniß derer Wis-
senschafften, und Sprachen, welche sie der Jngend einflös-
sen sollen! sondern auch eine besondere Klugheit ihren Vor-
trag nach denen Gemüths-Kräfften, und Neigungen ihrer
Schüler einzurichten. Deßwegen muß sich ein Schul-Leh-
rer auf die Erkenntniß derer Gemüther seiner Untergebe-

nen
(*) Von dieser Pflicht, als einem Haupt- und Kunst-Stücke eines
Schullehrers verdienen Herrn M. Hilligers academische Abhand-
lung de subsidiis attentionis merito & falso suspectis. Wit-
tenberg
1723. Jngleichen M. Abraham Kriegels academische
Schrifft de veterum & recentiorum ratione excitandi iuven-
tutem ad literarum culturam,
Leipzig 1719. gelesen zu werden.

einzurichten, daß ſeine ihm anvertraute Jugend zum Dienſte
GOttes, und zum Nutzen ihres Naͤchſtens zubereitet, zur
Erlangung ihrer zeitlichen, und ewigen Wohlfahrt tuͤchtig
gemacht werde. Es verpflichtet ihn dieſe Treue zum Fleiſſe,
zur Gruͤndlichkeit und Deutlichkeit im Vortrage; Sie ver-
bindet ihn die Aufmerckſamkeit der Jugend zu ermuntern;
(*) Er iſt deswegen ſchuldig ihr nicht allein nuͤtzliche Sachen
vorzutragen, ſondern auch den Nutzen deſſen, was ſie itzt
lernet, in ihtem kuͤnftigen Leben zu zeigen. Vornehmlich
muß er bey dem Vortrage der Chriſtlichen Religion von der
Vorſchrifft derer heilſamen Worte ia nicht abweichen; Er
muß die Religion ſeiner Jugend als die eintzige Vorſchrifft
ihrer Sitten vortragen, und die ſchaͤdlichen Vorurtheile,
welche ſie in denen Haͤuſern ihrer Eltern nicht ſparſam einſau-
get, mit moͤglichſter Sorgfalt ihr zu benehmen trachten;
Er muß auf ihre Sitten genau Acht haben, und dieſelben
durch offt wiederhohlte Erinnerungen von Tage zu Tage zu beſ-
ſern ſich bemuͤhen.

Dieſes Verhalten guter Schul-Lehrer erfordert nun
nicht allein von ihnen die gruͤndliche Erkenntniß derer Wiſ-
ſenſchafften, und Sprachen, welche ſie der Jngend einfloͤſ-
ſen ſollen! ſondern auch eine beſondere Klugheit ihren Vor-
trag nach denen Gemuͤths-Kraͤfften, und Neigungen ihrer
Schuͤler einzurichten. Deßwegen muß ſich ein Schul-Leh-
rer auf die Erkenntniß derer Gemuͤther ſeiner Untergebe-

nen
(*) Von dieſer Pflicht, als einem Haupt- und Kunſt-Stuͤcke eines
Schullehrers verdienen Herrn M. Hilligers academiſche Abhand-
lung de ſubſidiis attentionis merito & falſo ſuspectis. Wit-
tenberg
1723. Jngleichen M. Abraham Kriegels academiſche
Schrifft de veterum & recentiorum ratione excitandi iuven-
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[47/0048] einzurichten, daß ſeine ihm anvertraute Jugend zum Dienſte GOttes, und zum Nutzen ihres Naͤchſtens zubereitet, zur Erlangung ihrer zeitlichen, und ewigen Wohlfahrt tuͤchtig gemacht werde. Es verpflichtet ihn dieſe Treue zum Fleiſſe, zur Gruͤndlichkeit und Deutlichkeit im Vortrage; Sie ver- bindet ihn die Aufmerckſamkeit der Jugend zu ermuntern; (*) Er iſt deswegen ſchuldig ihr nicht allein nuͤtzliche Sachen vorzutragen, ſondern auch den Nutzen deſſen, was ſie itzt lernet, in ihtem kuͤnftigen Leben zu zeigen. Vornehmlich muß er bey dem Vortrage der Chriſtlichen Religion von der Vorſchrifft derer heilſamen Worte ia nicht abweichen; Er muß die Religion ſeiner Jugend als die eintzige Vorſchrifft ihrer Sitten vortragen, und die ſchaͤdlichen Vorurtheile, welche ſie in denen Haͤuſern ihrer Eltern nicht ſparſam einſau- get, mit moͤglichſter Sorgfalt ihr zu benehmen trachten; Er muß auf ihre Sitten genau Acht haben, und dieſelben durch offt wiederhohlte Erinnerungen von Tage zu Tage zu beſ- ſern ſich bemuͤhen. Dieſes Verhalten guter Schul-Lehrer erfordert nun nicht allein von ihnen die gruͤndliche Erkenntniß derer Wiſ- ſenſchafften, und Sprachen, welche ſie der Jngend einfloͤſ- ſen ſollen! ſondern auch eine beſondere Klugheit ihren Vor- trag nach denen Gemuͤths-Kraͤfften, und Neigungen ihrer Schuͤler einzurichten. Deßwegen muß ſich ein Schul-Leh- rer auf die Erkenntniß derer Gemuͤther ſeiner Untergebe- nen (*) Von dieſer Pflicht, als einem Haupt- und Kunſt-Stuͤcke eines Schullehrers verdienen Herrn M. Hilligers academiſche Abhand- lung de ſubſidiis attentionis merito & falſo ſuspectis. Wit- tenberg 1723. Jngleichen M. Abraham Kriegels academiſche Schrifft de veterum & recentiorum ratione excitandi iuven- tutem ad literarum culturam, Leipzig 1719. geleſen zu werden.

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/48>, abgerufen am 21.11.2024.