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Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.

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nen mit allem Fleisse legen. (*) Vor allen Dingen muß er
selbst der wahren Furcht GOTTes ergeben seyn, da-
mit er bey der schlechten Belohnung seiner Arbeit dieselbe
dennoch aus Liebe zu GOtt mit Lust, Geduld und Fleiß ab-
warte, (**) den Seegen zu dem Fortgange derselben von
GOTT sich eifrigst erbitte, und in Ausübung der Christ-
lichen Sitten-Lehre seinen untergebenen mit gutem Exem-
pel vorleuchte. Solchergestalt wird er das Amt eines getreu-
en Schul-Lehrers recht verwalten können.

Und über solche Schullehrer will der Allerhöchste ein
gnädiges Urtheil
fällen. Ein Urtheil, darinnen er ih-
nen so wohl ein grosses Lob beyleget, als auch eine herr-
liche Belohnung verheisset.

Er lobet solche Schullehrer als fromme und getreue
Knechte.
Die der Absichtihres Berufes, und dem Willen ih-
res Herrn nachgekommen, die ihr Amt nicht der Besoldung
wegen verwaltet, sondern die sich die Furcht vor GOtt, und
die Liebe zur Jugend, ia, zu dem gantzen gemeinen We-
sen antreiben lassen die Pflichten ihres Amtes zu erfüllen.
Sie haben das ihnen anvertraute Pfund nicht im Schweiß-
tuche liegen lassen, sondern sie haben mit demselben gewuchert,

und
(*) Besiehe Herrn Rollins belobtes Buch p. 108. und Herrn M.
Brestovins Abhandlung, de eo, quid praeceptores circa tem-
peramenta deceat!
Leipzig 1737.
(**) Philippus Melanchthon soll zu Erasmo Sarcerio gesagt
haben: Eine Rede halten, Regieren, und Kinder gebähren
verdienen, die drey schwersten Verrichtungen genennt zu wer-
den! Matthias Dresserus
führet diesen Spruch in seiner Rede
de disciplina nova & veteri, so zu Basel 1577. gedruckt wor-
den, an; erinnert aber dabey, daß dieienigen, so zugleich reden
und regieren, oder Kinder erziehen sollen, noch eine schwerere Last
auf sich hätten.

nen mit allem Fleiſſe legen. (*) Vor allen Dingen muß er
ſelbſt der wahren Furcht GOTTes ergeben ſeyn, da-
mit er bey der ſchlechten Belohnung ſeiner Arbeit dieſelbe
dennoch aus Liebe zu GOtt mit Luſt, Geduld und Fleiß ab-
warte, (**) den Seegen zu dem Fortgange derſelben von
GOTT ſich eifrigſt erbitte, und in Ausuͤbung der Chriſt-
lichen Sitten-Lehre ſeinen untergebenen mit gutem Exem-
pel vorleuchte. Solchergeſtalt wird er das Amt eines getreu-
en Schul-Lehrers recht verwalten koͤnnen.

Und uͤber ſolche Schullehrer will der Allerhoͤchſte ein
gnaͤdiges Urtheil
faͤllen. Ein Urtheil, darinnen er ih-
nen ſo wohl ein groſſes Lob beyleget, als auch eine herr-
liche Belohnung verheiſſet.

Er lobet ſolche Schullehrer als fromme und getreue
Knechte.
Die der Abſichtihres Berufes, und dem Willen ih-
res Herrn nachgekommen, die ihr Amt nicht der Beſoldung
wegen verwaltet, ſondern die ſich die Furcht vor GOtt, und
die Liebe zur Jugend, ia, zu dem gantzen gemeinen We-
ſen antreiben laſſen die Pflichten ihres Amtes zu erfuͤllen.
Sie haben das ihnen anvertraute Pfund nicht im Schweiß-
tuche liegen laſſen, ſondern ſie haben mit demſelben gewuchert,

und
(*) Beſiehe Herrn Rollins belobtes Buch p. 108. und Herrn M.
Breſtovins Abhandlung, de eo, quid praeceptores circa tem-
peramenta deceat!
Leipzig 1737.
(**) Philippus Melanchthon ſoll zu Erasmo Sarcerio geſagt
haben: Eine Rede halten, Regieren, und Kinder gebaͤhren
verdienen, die drey ſchwerſten Verrichtungen genennt zu wer-
den! Matthias Dreſſerus
fuͤhret dieſen Spruch in ſeiner Rede
de diſciplina nova & veteri, ſo zu Baſel 1577. gedruckt wor-
den, an; erinnert aber dabey, daß dieienigen, ſo zugleich reden
und regieren, oder Kinder erziehen ſollen, noch eine ſchwerere Laſt
auf ſich haͤtten.
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[48/0049] nen mit allem Fleiſſe legen. (*) Vor allen Dingen muß er ſelbſt der wahren Furcht GOTTes ergeben ſeyn, da- mit er bey der ſchlechten Belohnung ſeiner Arbeit dieſelbe dennoch aus Liebe zu GOtt mit Luſt, Geduld und Fleiß ab- warte, (**) den Seegen zu dem Fortgange derſelben von GOTT ſich eifrigſt erbitte, und in Ausuͤbung der Chriſt- lichen Sitten-Lehre ſeinen untergebenen mit gutem Exem- pel vorleuchte. Solchergeſtalt wird er das Amt eines getreu- en Schul-Lehrers recht verwalten koͤnnen. Und uͤber ſolche Schullehrer will der Allerhoͤchſte ein gnaͤdiges Urtheil faͤllen. Ein Urtheil, darinnen er ih- nen ſo wohl ein groſſes Lob beyleget, als auch eine herr- liche Belohnung verheiſſet. Er lobet ſolche Schullehrer als fromme und getreue Knechte. Die der Abſichtihres Berufes, und dem Willen ih- res Herrn nachgekommen, die ihr Amt nicht der Beſoldung wegen verwaltet, ſondern die ſich die Furcht vor GOtt, und die Liebe zur Jugend, ia, zu dem gantzen gemeinen We- ſen antreiben laſſen die Pflichten ihres Amtes zu erfuͤllen. Sie haben das ihnen anvertraute Pfund nicht im Schweiß- tuche liegen laſſen, ſondern ſie haben mit demſelben gewuchert, und (*) Beſiehe Herrn Rollins belobtes Buch p. 108. und Herrn M. Breſtovins Abhandlung, de eo, quid praeceptores circa tem- peramenta deceat! Leipzig 1737. (**) Philippus Melanchthon ſoll zu Erasmo Sarcerio geſagt haben: Eine Rede halten, Regieren, und Kinder gebaͤhren verdienen, die drey ſchwerſten Verrichtungen genennt zu wer- den! Matthias Dreſſerus fuͤhret dieſen Spruch in ſeiner Rede de diſciplina nova & veteri, ſo zu Baſel 1577. gedruckt wor- den, an; erinnert aber dabey, daß dieienigen, ſo zugleich reden und regieren, oder Kinder erziehen ſollen, noch eine ſchwerere Laſt auf ſich haͤtten.

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Zitationshilfe: Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/508578/49>, abgerufen am 21.11.2024.