Böttner, Konrad: Leichen- und Gedächtniß-Rede. Lauban, 1740.Du aber, theurer Mann, ruh wohl in Sarg und Grufft, Du hast hier auf der Welt genung gelehrt, gerufft, Nun hast Du auch den Lohn vor deine Treu empfangen, Die Seel ist allbereits zur Herrlichkeit gegangen. Philipp Gottfried Seybold, S. Theol. Cult. z. Z. Ephorus der Hochadl. Pa- ckischen Jugend in Kayserswalda. Welcher Jammer? welche Trauer? Füllt mit Harm und kaltem Schauer Die schon sonst bestürzte Brust? Was benimmt mir Geist und Lust? Böttners Abschied, Böttners Leiche! Böttners ewigseelge Ruh Macht, daß ich fast mit erbleiche. GOtt! wie harte schlägst du zu. Weint, ihr zarten Pierinnen, Bleibt mit tiefgebeugten Sinnen Jtzt bey Sarg und Bahre stehn. Helfft mir Böttners Ruhm erhöhn. Doch, erreich ich auch vor Schmerzen Meines Wunsches Zweck und Ziel? Nein? bey so bestürztem Herzen Stockt auch billig Hand und Kiel. From-
Du aber, theurer Mann, ruh wohl in Sarg und Grufft, Du haſt hier auf der Welt genung gelehrt, gerufft, Nun haſt Du auch den Lohn vor deine Treu empfangen, Die Seel iſt allbereits zur Herrlichkeit gegangen. Philipp Gottfried Seybold, S. Theol. Cult. z. Z. Ephorus der Hochadl. Pa- ckiſchen Jugend in Kayſerswalda. Welcher Jammer? welche Trauer? Fuͤllt mit Harm und kaltem Schauer Die ſchon ſonſt beſtuͤrzte Bruſt? Was benimmt mir Geiſt und Luſt? Boͤttners Abſchied, Boͤttners Leiche! Boͤttners ewigſeelge Ruh Macht, daß ich faſt mit erbleiche. GOtt! wie harte ſchlaͤgſt du zu. Weint, ihr zarten Pierinnen, Bleibt mit tiefgebeugten Sinnen Jtzt bey Sarg und Bahre ſtehn. Helfft mir Boͤttners Ruhm erhoͤhn. Doch, erreich ich auch vor Schmerzen Meines Wunſches Zweck und Ziel? Nein? bey ſo beſtuͤrztem Herzen Stockt auch billig Hand und Kiel. From-
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Du aber, theurer Mann, ruh wohl in Sarg und Grufft,
Du haſt hier auf der Welt genung gelehrt, gerufft,
Nun haſt Du auch den Lohn vor deine Treu empfangen,
Die Seel iſt allbereits zur Herrlichkeit gegangen.
Philipp Gottfried Seybold,
S. Theol. Cult. z. Z. Ephorus der Hochadl. Pa-
ckiſchen Jugend in Kayſerswalda.
Welcher Jammer? welche Trauer?
Fuͤllt mit Harm und kaltem Schauer
Die ſchon ſonſt beſtuͤrzte Bruſt?
Was benimmt mir Geiſt und Luſt?
Boͤttners Abſchied, Boͤttners Leiche!
Boͤttners ewigſeelge Ruh
Macht, daß ich faſt mit erbleiche.
GOtt! wie harte ſchlaͤgſt du zu.
Weint, ihr zarten Pierinnen,
Bleibt mit tiefgebeugten Sinnen
Jtzt bey Sarg und Bahre ſtehn.
Helfft mir Boͤttners Ruhm erhoͤhn.
Doch, erreich ich auch vor Schmerzen
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